Wir sind nicht schwul (German Edition)
in Pastellfarben und einem kleinen weißen Hund, mit rosaroten Strähnchen und einer Schleife im Haar, veredelt mit einem Swarovski-Crystal. Allmählich habe ich so meine Zweifel, dass es sich bei diesem Gebäude wirklich um ein Bordell handelt.
„Einen wunderschönen guten Abend, der Herr“, grüßt uns der Rezeptionist, der eine Brille trägt, die nicht gerade danach aussieht, als könnte er uns da hindurch erkenne. Auf mich macht er einen ziemlich schwulen Eindruck. Glaubt mir, er und der Hund könnten zu Halloween im Partnerlook durch die Straßen laufen und dabei viele kleine Kinder erschrecken.
„Matsumoto Ryuu. Ich habe hier ein Zimmer reserviert.“
„Bitte haben sie einen Moment Geduld.“ Der Herr am Schalter rümpft die Nase und beginnt, wild auf die Tasten an seinem Computer zu hämmern. „Ah, ja. Es ist bereits alles so hergerichtet, wie Sie es angeordnet haben. Hier ist der Schlüssel. Alexander wird Sie auf Ihr Zimmer bringen. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt.“ Er verneigt sich leicht und überreicht Yuoi einen Umschlag, in dem sich sehr wahrscheinlich der Schlüssel befindet. „Alexander! Vierundzwanzig.“ Der, der sich Alexander rufen lässt, ist sofort ganz Ohr, kläfft uns an und huscht an uns vorbei, die Treppen hoch.
„Matsumoto Ryuu?“ Ist ja schon schräg genug, dass mich Yuoi hier her zerrt, aber wieso hat er einen falschen Namen verwendet?
„Mein eigentlicher Name. Ryuu heißt jeder dritte Idiot hier und Matsumoto jeder … fünfte oder so etwas in der Art. Ich habe Yuoi als Jin Reiiji angemeldet, damit mich keiner erkennt, wenn ich mich unter meinem eigentlichen Namen wo anmelde, den abgesehen von mir und meiner Familie nur meine Band keiner kennt. Und dabei sollte es auch bleiben. Es tut mir Leid, allerliebster Schatz, aber ich glaube, ich kann dich diesen Abend nicht überleben lassen“, kichert er fröhlich.
Der Hund setzt sich artig vor Zimmernummer vierundzwanzig und kläfft, bellen wäre eindeutig das falsche Wort dafür, Yuoi an. Er lässt meine Hand los, greift in den Umschlag und verfüttert den rosa Hundekuchen, der die Form einer Masche hat, an Alexander. Zufrieden macht sich der Hund vom Acker. Ich will erst gar nicht wissen, woher Yuoi wusste, dass in dem Umschlag ein Hundekuchen war.
Anschließend holt er die Karte, den Schlüssel, aus dem Umschlag, mit der er die Tür öffnet. Mit einem äußert zufriedenen Gesichtsausdruck, hält er mir die Tür auf. „Bitte sehr.“
Der verarscht mich doch sicher nur. Vorsichtshalber blicke ich um mich, in der Hoffnung, irgendwo Kameras zu entdecken. Bestimmt hüpfen bald hinter den Türen Ukage, Asuka und der Rest hervor.
Das ist sicher nur ein schlechter Scherz.
„Oh nein, warte! Bevor ich es vergesse!“ Yuoi geht ins Zimmer vor und nimmt ein Tuch von einem Tischchen neben der Tür, das die Form einer Venusmuschel hat. Er fragt mich nicht einmal, sondern legt es mir um die Augen und knotet es hinter meinem Kopf zu.
„Das kann unmöglich dein Ernst sein, Jin-san. Jetzt machst du mir echt Angst.“
„Blödsinn. Ich schwöre dir, du wirst eine Menge Spaß haben! Ich setze dich drinnen auf dem Bett ab und du wartest da einfach ein wenig. Die Augenbinde nur nicht abnehmen, okay? Das wird dir sicher gefallen.“
„Ich hab da so meine Zweifel. Warte! Moment! Wirst du nicht da bleiben?“
„Nein.“
„Ich bleibe hier sicher nicht mit einer Fremden! Yuoi, ich bin ein Mädchen! Was soll ich mit einer Lustsklavin anfangen?“
„Keine Sorge. Derjenige, der sich um dich kümmern wird, ist verdammt heiß, gutaussehend, riecht umwerfend gut und weiß genauestens, wie er eine Frau durch und durch verwöhnen und glücklich machen kann. Du wirst es nicht nur mögen, sondern lieben, kleiner Engel!“
Ich glaube, mir wird schlecht. Nicht nur, weil mir sein seltsames Angebot Angst macht, sondern auch, weil er mich neugierig gemacht hat und ich nicht glauben kann, was für dreckige Gedanken ich gerade habe!
Yuoi nahm mich bereits an den Händen und führt mich ins Zimmer, von dem ich noch nicht viel gesehen habe. Als er mir die Tür aufhielt, damit ich hinein gehen kann, stand ich abseits. Nur der rosarote Schimmer, der förmlich aus dem Zimmer heraussticht, ist mir unausweichlich aufgefallen.
„Mir ist nicht wohl dabei. Ich kann nicht verstehen, wieso du wollen würdest, dass ich mich mit einem anderen Mann vergnüge. Ich schwöre dir, dass ich ihn nicht anfassen werde!“
Sein belustigtes Lachen dringt an
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