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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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meine Ohren und er führt mich zum Bett, auf das ich mich setze. „Davon gehe ich aus. Mach dir keine Sorgen, hörst du? Lass die Augenbinde oben und genieße es einfach, mein Herz.“ Er küsst mich als Versicherung noch einmal und drückt meine Hand. „Es ist alles in Ordnung, ja? Ich lasse dich jetzt alleine. Ich denke, in spätestens fünf Minuten wird er hier sein. Bis später, mein süßer, kleiner Ya-chan.“ Er küsst mich ein weiteres Mal, bevor er langsam aus dem Zimmer geht.
    Ich bekomme ganz leicht Panik, als ich die Tür zufallen höre und die paar Minuten, die ich warte, kommen mir wie eine halbe Ewigkeit vor.
    Es steht außer Frage, dass hier wirklich bald jemand auftauchen wird, um sich mit mir auf den Bettlaken zu rekeln.
    Yuoi hat bisher jeden unmittelbar mit seinen Blicken getötet, wenn mich diese auch nur einen Deut länger oder speziell angeglotzt haben.
    Nervös kralle ich die Nägel in meine Hose und hätte die Tür beinahe nicht aufgehen gehört. Strange ist vor allem, dass der Sound der aufgehenden Tür nicht von vorne kam, sondern von der Seite. Oder zumindest bilde ich mir das schön brav ein, um mein Herz artig gen Abgrund-für-Selbstmörder zu drängen.
    „Leg dich hin.“ Zu meiner Verwunderung bin ich nicht gleich an einem Herzinfarkt gestorben, als die Stimme gedämpft, weich und sanft an mein Ohr dringt. Ich habe nicht gehört, wie er (seiner Stimme und seines Geruchs nach zu urteilen, muss es ein Er sein) ins Zimmer kam.
    Ich habe auch nicht gehört, wie er mir näher kam und ich habe auch nicht seine Wärme gespürt, die er ausstrahlt, als er neben mir zum Stillstand kam, aber umso mehr fühle, jetzt, wo ich weiß, dass er hier ist.
    „Bitte, was?!?“, frage ich perplex und denke an das, was Yuoi gesagt hat. Ob er testen will, wie treu ich ihm bin? Oder, dass ich mich auf sein Wort verlassen kann und hier sowieso nichts Aufregendes passieren wird?
    Zu meinem Übel antwortet er mir nicht, sondern drückt mich mit seinen Handballen an meiner Schulter zurück aufs Bett. Mich macht das schwindelig. Ich kann nichts sehen und der Typ ist obendrein kräftig.
    „Hören Sie. Ich habe bereits jemanden, der mir sehr, sehr wichtig ist und deshalb habe ich nicht vor, mit Ihnen etwas Unschickliches zu tun. Es ist mir gleich, was eto … Ihr Auftraggeber“, ich weiß ja nicht, unter welchem Namen sich Yuoi bei ihm vorgestellt hat, als er ihn arrangiert hat, „ihnen aufgetragen hat, aber wieso spielen wir nicht einfach Karten und überbrücken somit die Zeit etwas und tun dann so, als wäre genau das geschehen, was man Ihnen aufgetragen hat? Niemand würde die Wahrheit jemals erfahren. Ist das nicht wunderbar?“ Kartenspielen mag doch jeder und für eine männliche Hure wäre das doch garantiert Mal eine nette Abwechslung.
    Um mich zum Schweigen zu bringen, legt er mir einen Finger auf die Lippen – sehr wirkungsvoll … nämlich genau gar nicht! „Schschsch…“ Er dürfte sich rechts neben mich auf das Bett platziert haben, weil dort die Matratze nachgibt. Besonders viel bewegt er sich nicht.
    „Oh nein!“, quieke ich, wie ein erschrockenes Ferkelchen und meinen gesamten Körper überläuft ein eisiger Schauer. „Ist das eine Feder?“ Dass Japaner seltsame Fantasien haben, wenn es um das Thema Sex geht, ist allgemein bekannt. Ich habe dem nie besonders viel Beachtung geschenkt, weil schließlich nimmt man nicht an, dass einem so etwas passiert, wenn man gerade Mal ein paar wenige Monate im Land verbringt, oder?
    Zumindest ich nicht.
    Es fühlt sich seltsam an, wenn einem eine Feder streichelt. Sie streicht samtig über mein Gesicht, meine Wangen, die Lippen und den Hals hinab. Entspannend in gewisser Weise und trotzdem wird mir dabei kalt. Ich wette, ich hab am ganzen Körper eine Gänsehaut.
    „Nein! Halt! - Was machen Sie da?“ Eine dämliche Frage, schließlich fühle ich ganz genau, wie er mit seiner freien Hand meine Hände nimmt und sie mir über den Kopf legt. Er antwortet wieder nicht.
    „Zu viel anfassen ist absolut verboten! Nur damit das klar ist!“ Ob er taub ist? Zwanzig Euro, dass er es ist. Er massiert mit seinem Daumen meine Handfläche. Keine Ahnung, ob Handflächenmassagen eine gängige Art sind und es ist mir auch vollkommen egal, denn es fühlt sich gut an. Zu meinem Entsetzen wird meine Hand dadurch so schlaff, dass sie sich stetig um seine Hand schließt, je nachdem, wo er gerade knetet. Früher oder später, ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist,

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