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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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Platz wäre.
    Genügend.
    Mein Entschluss steht fest, kaum als er beginnt meine Wange mit sanften Streicheleinheiten zu verwöhnen.
    Mit viel Schwung versuche ich mich unter ihm weg zu ziehen, was zur Folge hat, dass ich mit dem Kopf gegen seine Brust krache, weshalb er keuchend und lachend zugleich von mir purzelt.
    Später werde ich das Foto sehen, auf dem sich unsere Lippen beinahe berühren. Allein schon, wenn ich daran denke, wird mir ganz mulmig.
    Mikage versucht mir auf die Beine zu helfen, hat aber selbst Mühe damit, auf den Beinen stehen zu bleiben. Er torkelt, wie ein Betrunkener.
    „Wir nehmen dieses Kostüm hier.“
    „Ist gut. Ich werde es eintragen lassen. Viel Erfolg!“ Die Frau ist sehr nett und spricht auch nicht weiter an, was gerade eben fast passiert wäre!
    Schon wieder.
    So kann es auf keinen Fall weiter gehen und Mikage sollte das wissen.
    Mein Handy gibt schräge Geräusche von sich, weshalb ich es aus meinen Sachen angle, die in der Umkleidekabine verstreut liegen. „Hai?“
    Uchin antwortet mir am anderen Ende: „Habt ihr schon etwas Passendes gefunden?“ Es war also wirklich abgesprochen.
    Alles.
    Erneut.
    Und ich bekomme es nie mit. Wie und wann machen die das nur immer?
    „Ja, haben wir. Wahrscheinlich komme ich bald zurück. Wo seid ihr?“
    „In der Unterkunft.“
    „Alles klar, wir sehen uns dann dort . Ja ne!“
    Bevor ich auflegen kann schlingt Mikage seine Arme um meine Taille und nimmt das Handy an sich. „Hey, hier Mikage. Habt ihr morgen etwas Wichtiges vor? Ich müsste mit euch sprechen und würde mir Finn gern noch eine Weile ausleihen.“
    „Nein, nein!“, rufe ich in das Handy. Ich will nicht noch einen Tag alleine mit Mikage verbringen. Alleine sind wir zwar nie wirklich gewesen, aber es war nie jemand hier, der mich vor seinen Übergriffen hätte beschützen können/wollen.
    Was Uchin sagt kann ich leider nicht verstehen, nur Mikages Reaktion zeigt, dass es zu meinen Gunsten ist. „Schade. Ist gut. Wir sehen uns dann nach eurer Probe in der Kleinen Arena. Ja. Ja. Bis dann.“ Mit diesen Worten gibt er mir das Handy zurück, ohne weiter was dazu zu sagen.
    „Mikage?“
    „Ja?“ Er wackelt verführerisch mit den Augenbrauen und ich befreie mich ein wenig genervt aus seiner Umarmung.
    „Soll ich dir beim Umkleiden helfen?“
    Am liebsten hätte ich ihm eine gepfeffert. Er geht zu weit, viel zu weit! Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, mit einem Jungen zusammen zu kommen, es stört mich nur, wenn dieser jemand Mikage wäre. Ich werde sicher nicht eines seiner Flittchen werden! Nicht seine persönliche Betthure! „Nein! Du sollst mir zuhören und die Klappe halten!“ Meine Wangen werden augenblicklich glühend heiß, meine Nase fängt an zu jucken und mein Sichtfeld verschwimmt. „Du verdammtes Stück Dreck!“, beschimpfe ich ihn gezielt auf Deutsch. – Soviel zum Thema, er soll mit zuhören, aber so kann ich meiner Wut freien Lauf lassen, ohne dass mich jemand versteht. Vielleicht reagiere ich mich so ab und vergesse die Sache gleich wieder. Ihn scheint es dennoch zu erschrecken, denn er stolpert einen Schritt von mir zurück und sieht mich mit großen, verwunderten Augen an. Die anderen beachten mich nur sehr geringfügig. Nur die Kamera rastet ruhelos auf uns. Die Kameraleute verstehen sicher genausowenig, wie Mikage. „Beziehungskrisen“ sind immer „in“.
    „Ich bin es so derartig leid, wie du mich behandelst! Kannst du dir vorstellen, wie freundlich und ach so nett man schon mit mir umgesprungen ist, nur weil ich Zugang zu den Medien- und einen halbwegs bekannten Namen besitze habe? Ich verlasse Österreich nicht, um schamlos von jemandem ausgelutscht zu werden, der nicht besser ist, als all die anderen. Und im nächsten Moment sehe ich dich dann zusammen mit jemand anderen, oder wie darf ich das verstehen?“ Ich bezweifle, dass er auch nur ein einziges Wort versteht.
    Versucht, bei meinem Nervenzusammenbruch so ruhig und leise wie nur möglich zu bleiben, sehe ich zu meinem Übel trotzdem, wie meine Hände schlottern … bemerke, wie mein ganzer Körper anfängt zu beben und sich ganz, ganz fürchterlich erhitzt. Noch nie habe ich gesagt, was mir auf der Seele liegt. Immer habe ich alles hinunter geschluckt und mich den anderen gefügt. Wenn ich bemerkt habe, dass man mich nur benutzt hat, habe ich es einfach ignoriert, diesen Menschen aus meinen Gedächtnis gelöscht und versucht, weiter zu leben. Ich habe auch dann noch geschwiegen, als

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