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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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„Nein, ich, tut mir leid, ich kann nicht mit dir spielen.“
    Schnaufend setzt sich Mikage endlich auf seinen Platz zurück.
    „Schade. Wieso nicht? Ein ander‘ Mal?“
    Ich hatte echt befürchtet, dass das schlimmer ausgehen würde. „Geht nicht. Ich habe versprochen, Gedeshis Angebot anzunehmen.“ Damit habe ich wohl zu viel gesagt. Um nicht in den auf mir liegenden Blicken unter zu gehen, schnappe ich mir einen Teller Sushi und schiebe mir das Teil, was ich auch immer erwischt haben mag, in den Mund.
    Kurenai klatscht Beifall und durchbricht somit die Stille. „Da wird man sprachlos. Was wollen die denn von dir?“
    Kauend drehe ich Tsuto und Mikage den Rücken zu und widme mich Kurenai. „Das weiß ich noch nicht genau. Ich soll mich bei denen melden. Nach dem Treffen bin ich schlauer.“ Ich weiß natürlich noch nicht sicher, ob es wirklich Gadeshi ist, bei denen ich mich melden soll, die Vermutung liegt jedoch sehr nahe, wenn man an Akio-, Frau Oboyashi- und an das, was Crash Head gestern zu mir gesagt hat, denkt. – Der Preis, den ich bezahlen muss.
    „Das wird bestimmt lustig. Die arbeiten immerhin hochprofessionell.“ Wenigstens Uchin scheint begeistert zu sein.
    „Nah, Mikage arbeitet auch professionell“, lege ich schnell ein und zeige mit den Stäbchen auf Mikage.
    „Und warum hast du dich dann nicht für mich entschieden, mein Lieber? Je weniger Bandmitglieder, desto weniger Ärger. Und Gadeshi will dich sicher nicht in der Band haben. Das ist dir doch klar, oder?“ Ich mag es nicht, wie er mich gerade ansieht. Selbstsicher, leicht schadenfroh und sehr von sich überzeugt.
    „Da hat er nicht ganz Unrecht. Wen hast du versprochen, dass du dich Gadeshi anschließt?“ Es ist schon eigenartig, wenn sich selbst Kurenai Gedanken darüber macht.
    „Ja, sicher arbeitet Mikage-san auch auf höchstem Niveau und ich hätte bei ihm sicher viel lernen können, trotzdem habe ich mich bereits jemand anderen versprochen. Sorry, Leute, aber ich darf nicht sagen, wem ich es versprochen habe.“ Das geht auch niemanden etwas an.
    „Bekommen wir dich dann überhaupt noch zu Gesicht, wenn du bei denen arbeitest?“ Mikage scheint mehr und mehr in seine alte Rolle zurückzuschlüpfen.
    „Das hoffe ich doch! Die werden mich garantiert nicht vierundzwanzig Stunden am Tag belagern.“ Das Problem wird eher sein, Stunden frei zu bekommen, zu denen meine Jungs und Mikage auch Zeit haben.
    „Und wo wirst du wohnen?“, fragt Mikage mit vollem Mund weiter – was übrigens auch in Japan nicht besonders höflich ist.
    „In einem Hotel natürlich.“ Das Sushi hier ist wirklich gut. Nach zwei Stücken geht’s mir beschissener als vorher.
    Übel, übel.
    „Neh!“, winkt Mikage ab. „Wohn bei mir.“ Für die Frage hat er nicht einmal überlegen müssen. Mir bleibt dafür die Spucke weg und Uchin fängt an zu lachen und klatscht in die Hände.
    „Das kann ich mir so richtig gut vorstellen. Finn als Mikages Aufpasser! Das wäre eh echt einmal dringend nötig!“ Ich kann mir gut vorstellen, was Uchin damit meint. Mikages Zuhause ist sicher das reinste Durcheinander.
    „Oh ja! Finn in einem Maidkostüm als Mikages Babysitter. Morgens bringt er ihm das Essen ans Bett und abends teilen sie es sich. Und zu besonderen Anlässen darf er zu Mikages Belustigung ein Hasenkostüm anziehen. Immerhin ist er der Hausherr“, mischt Puka gleich voll mit.
    „Hey, Puka, woher weißt du, was mir im Kopf herumschwirrt?“ Mikage hat sich auf seinem Sessel sinnlich in Pose geworfen. Den Ellenbogen am Tisch, den Kopf mit der Faust abgestützt, die Lippen leicht geöffnet und dann dieses errotische Augenbrauenwackeln. Natürlich haben sie alle gelacht. Einschließlich mir, neben meiner Verlegenheit.
    „Nur über meine Leiche!“, winke ich lachend mit beiden Händen ab. „So etwas kommt überhaupt nicht in Frage.“
    „Okay, dann ohne Hasenkostüm. Machst du es dann?“ Da ist es wieder.
    Endlich.
    Endlich funkeln seine Augen wieder, wenn er mich ansieht.
    Unvermeidlich lächle ich vielsagend zurück. Ich habe mir schon ernsthafte Sorgen um ihn gemacht. Angeblich hat er schon schwere Depressionen hinter sich und ich möchte nicht der Auslöser für einen weiteren depressiven Schub sein. Könnt ihr euch vorstellen, wie euch lediglich das Funkeln der Augen aus der Fassung bringen- und sogar deprimieren kann?
    Ich will es mir nicht vorstellen.
    „Nur, wenn du mir versprichst, die Finger von mir zu lassen.“
    „Oh.“ Puka

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