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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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habe sie nicht gefragt, ob sie weiß, ob Akio mein Konzert besucht hat.
    Im Endeffekt hat sie mir aufgetragen, bei ihnen im Studio vorbei zu sehen, wenn mein Vertrag mit GierO abgelaufen ist. Gadeshi wird zu dieser Zeit dort sein. Ich soll einfach meine Sachen mitnehmen, mich vorstellen und den Rest würden anschließend sie regeln, wenn überhaupt nötig. Hört sich einfach an. Hoffen wir, dass es wirklich einfach werden wird.

    Die letzten Tage, die ich noch mit GierO verbringen konnte, waren mehr als eigenartig. Tsuto und Puka habe ich immer öfter beim Rauchen erwischt, wobei ich mich frage, ob sie das nicht vorher auch schon getan haben und mir viel es nur vor lauter Nervosität nicht auf. Tsuto hat zusätzlich zur Zigarette auch immer öfter zur Flasche gegriffen. Natürlich habe ich irgendwann damit angefangen, ihm bei Gelegenheit die Flaschen weg zu nehmen, wenn es zu viel wurde, aber er wurde so schnell so rasend wütend, dass ich das bald wieder hab bleiben lassen. Nach einer Schimpftirade von Kurenai, verbesserte sich Tsutos Trinkverhalten doch noch etwas.
    Recht viel mehr konnte ich in der letzten Woche nicht mehr tun. Ich habe ihnen weiterhin jeden Tag etwas zu Essen gemacht und bin dann sogar mit Tsuto ins Trainingslager trainieren gegangen, was er trotz seiner Alkoholprobleme nicht aufgab.
    Musiziert haben wir nur noch sehr wenig gemeinsam, schließlich waren sie schwer damit beschäftigt, ihre neue Single vorzubereiten und das neue Bandmitglied musste ebenfalls berücksichtigt werden, mit dem sie übrigens noch das eine oder andere Meeting während dieser Zeit hatten.
    Ich habe das Gefühl, dass Rorin wirklich gut zu GierO passt. Alle sind sehr zufrieden mit ihm. Natürlich behandelt ihn Tsuto abweisend und nicht besonders freundlich. Nur muss man sich dabei an die Zeit erinnern, in der er genau so zu mir war. Hoffen wir, dass Rorin lange bei GierO bleiben wird und nicht wieder irgendetwas passiert, was die Band auseinanderreißen könnte. Einen weiteren Tiefschlag würden sie vielleicht nicht überstehen.
    Übrigens hatte auch Mikage während dieser letzten Tage, die ich noch mit GierO verbringen durfte, das eine oder andere Konzert. Leider konnte ich keines besuchen. Einerseits, weil die Karten schon seit Monaten ausverkauft waren und andererseits weil ich nicht frei hatte. Immerhin sind die Jungs von GierO immer noch meine Arbeitgeber. Da ist nicht drinnen, dass ich mir einfach so mal einen Abend frei nehme, unabhängig davon, dass sich das locker ausgegangen wäre. In Japan ist das mit dem „Freinehmen“ sowieso so eine Sache.
    Was geschah denn noch so schönes? Hm,… ich habe mir endlich die Zeit genommen, Hazel zu schreiben. Stolz darf ich behaupten, dass ich den Brief sogar bei der Post abgegeben habe. Ehrlich gesagt ist es mir nicht einmal peinlich, dass ich mit dem Gedanken gerungen habe, ihr gar nicht zu schreiben, während ich in Japan bin. Vielleicht auch gar nie wieder.
    Je länger ich hier bin, desto weniger fehlt sie mir. Ich verstehe, nach diesen nicht einmal zwei Wochen, nicht mehr, wieso ich überhaupt so abhängig von ihr war, obwohl wir uns nie real gesehen haben. Wenn ich ehrlich zu mir selbst sein soll, dann bedeutet sie mir eigentlich gar nichts. Sie hat sich nie wirklich für mich, sondern nur für meine Arbeit interessiert.
    Traurig, oder?
    Der Einzige, der sich um diese Art von Beziehung, die ich mit ihr geführt habe, gekümmert hat, war ich. Ich habe sie dauernd mit Informationen versorgt, sie unterhalten. Natürlich hat sich Hazel immer sehr darüber gefreut und mich hatte es gefreut, wie sie sich darüber freuen konnte. Doch mehr war es nicht. Im Grunde weiß sie gar nichts Persönliches von mir.
    Jetzt könnt ihr euch sicher gut vorstellen, was ich in ihren Brief geschrieben habe.
    Kleinigkeiten. Nichts Wichtiges.
    Ich schrieb ihr, welche Orte ich besucht habe, beschrieb die Häuser und die Leute. Unwichtige Leute. Leute, die ich auf der Straße gesichtet habe und die mir ins Auge fielen. Ich schrieb über das Essen und das Wetter. Darüber, dass mein Konzert gut verlief und es weiterhin gut für mich aussieht. Das war’s. Nichts Persönliches. Nichts darüber, was mir zur Zeit wirklich nahe steht. Hazel hätte es in diesem Fall wahrscheinlich interessiert, weil ich mit Crash Head zu tun hatte, nur was geht sie das jetzt noch an?
    Richtig. – Nichts!
    Und natürlich habe ich diesem bedeutungslosen, sich über zwei A4-Seiten erstreckenden, Brief das Autogramm von

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