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Wir tun es für Geld

Wir tun es für Geld

Titel: Wir tun es für Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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A-34
Boxen: JBL Control One
Kabel: unzureichende Dutzendware
Netzkabel: keine Spezialkabel
 
Fazit: Sehr großes Optimierungspotential. Habe Hilfe angeboten. haben gemeinsam eine von Großonkel Adalberts Platten gehört und sofort Gelegenheit genutzt um erste Verbesserungen vorzunehmen. Wollen morgen Abend wieder Musik hören. Möglicherweise Zwischenlösung (siehe oben).
 
Bin auf Wohnzimmersofa bei Lukas und Ines eingeschlafen. Wurde zum Glück durch Ines’ Hantieren in der Küche um 6:30 Uhr geweckt, so dass pünktliches Erscheinen bei Arbeit nicht gefährdet war.

Alien
     
    Heute mal wieder Frühstück mit Vanessa. Einerseits: Ja, ich mache mir Sorgen um ihren Job, weil Urlaub hat sie gerade bestimmt nicht. Andererseits: Sie muss es selbst wissen. Ist ja schließlich erwachsen. Ich liebe ihren Duschgel-Duft. Erinnert mich immer an den Tag vor ein paar Jahren, als sie mich reingerufen hat, als sie unter der Dusche stand. Ich durfte ihr den Rücken einseifen und den Bademantel reichen. Und ich hätte sie damals küssen sollen, denke ich mir heute. Das wäre ein guter Moment gewesen. Aber es nützt ja nichts, ich muss nach vorne gucken.
    Ekkehart hat mir die unglaubliche Wunderplattensammlug hiergelassen. Die kann ich ihr gleich mal zeigen. Ich habe einen der Kartons neben meinen Stuhl gerückt und ziehe zwischen den Brötchen eine Kostbarkeit nach der anderen heraus.
    »Die hier ist der absolute Wahnsinn, Vanessa. Tomorrow Is the Question! von Ornette Coleman. Originalpressung… Okay, wenn du Thelonious Monk nicht magst, dann wird dir die bestimmt auch nicht gefallen… Aber hier, wow, Gerry Mulligan Meets Ben Webster! Die könnte etwas für dich sein. Ekkehart hat zwar gesagt, ich soll die nicht mit der abgenutzten Nadel… aber für dich mache ich jetzt einfach mal eine Ausnahme.«
    Sie sieht mich über den Gesellschaftsteil der Zeitung hinweg an.
    »Lulu, wenn der Ekkehart gesagt hat, dass du das nicht sollst, dann solltest du das respektieren.«
    Okay, das finde ich jetzt eigentlich sogar ganz gut. Vanessa respektiert sonst nie die Wünsche anderer, und ich fand immer, dass sie daran arbeiten muss.
    »Du hast natürlich recht. Aber wir können die Waltz for Debby von Bill Evans hören. Bei der hat er es erlaubt, weil er findet, dass das nur eine schrappelige Live…«
    »Weißt du, ich glaube, mir ist gerade mehr nach Stille.«
    »Nur einmal My Foolish Heart…«
    Ihr Fuß. Auf meinem Oberschenkel. Plötzlich war er da. Jetzt kann ich nicht mehr aufstehen, und wenn ihr sowieso nach Stille ist… Ach, alles egal. Hauptsache, ihr Fuß bleibt da. Er ist so schön, hm, warm.
    »So… soll ich dir den ein wenig massieren?«
    »Oh, das wäre fantastisch. Autsch, nicht so fest.«
    Ich weiß nicht, wann ich ihr zum letzten Mal die Füße massiert habe. Ich liebe ihre Füße. Ich meine, ich liebe Vanessa als Ganzes, ja, aber zu bestimmten Teilen von ihr habe ich im Lauf der Jahre eine besondere Beziehung aufgebaut.
    »Ists so gut?«
    »Oh, wie süß. Paris Hilton eröffnet einen Streichelzoo. Guck mal.«
    »Ehrlich, du bist tausendmal wunderbarer als Paris Hilton.«
    »Mhmh. Warte mal…«
    Verdammt, sie könnte mir wenigstens über den Rand der Zeitung zulächeln. Einfach so als Zeichen. Aber vielleicht ist sie gerade nicht in der Stimmung. Muss man auch akzeptieren. Ich konzentriere mich auf ihren Fuß. Mein Gott, wie zart. Kaum zu glauben, dass sie jeden Tag darauf läuft… So, jetzt auch mal die Ferse.
    »Hi, das kitzelt.«
    »Tschuldigung.«
     
    * * *
     
    Es ist schon gut, dass ich im Hausflur gleich die dicke Frau Kohlmeyer treffe. Wenn ich die Stimmung, in der mich Vanessa vorhin zurückgelassen hat, mit in die Arbeit nehmen würde, würde ich bestimmt irgendwas verschusseln. Und man kann ja nicht den ganzen Tag verliebt sein.
    »Herr Fink, haben Sie schon gesehen, bei Metzger Rübenacker sind heute Putenschnitzel im Angebot. Soll ich Ihnen welche mitbringen?«
    Immer will sie mir was mitbringen. Sehe ich so dünn aus? Ab und zu lasse ich sie, man kann ja nicht immer nein sagen. Außerdem mache ich mir Sorgen, weil sie so oder so immer für drei einkauft, und wenn sie dann alles selber aufisst, nimmt das irgendwann ein böses Ende mit ihr. Sie ist wirklich dick. Wenn sie wollte, könnte sie mit ihrem Bauch einen Kleinwagen aufhalten.
    »Putenschnitzel? Hm.«
    »Die sind wirklich gut bei Rübenacker. Zart, saftig, und ein Geschmack, sage ich Ihnen…«
    »Gut, ich nehme zwei Stück. Oder, sagen wir

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