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Wir tun es für Geld

Wir tun es für Geld

Titel: Wir tun es für Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Stöckelein-Grummler vom Finanzamt?«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass noch jemand in dieser Stadt Stöckelein-Grummler heißt?«
    »Sei doch nicht so pessimistisch. Es gibt bestimmt einen riesigen Stöckelein-Grummler-Clan.«
    Ines holt das Telefonbuch aus dem Flur.
    »Und schau du mal so lange im Internet.«
    Schön, wenn man was tun kann.
    »Stöckelein-Grummler, Magda und Ekkehart, sonst nichts. Und bei dir?«
    »Auch nur Stöckelein-Grummler, Magda und Ekkehart. Davor kommt Stöckelbaum und danach Stöckelheim.«
    »Dreck!«
    »Aber vielleicht hat Ekkehart eine Geheimnummer?«
    Ines zieht abwechselnd an ihrem Bademantelgürtel und reibt sich die Schläfen. Sie sind schon ganz rot davon.
    »Sei ehrlich, glaubst du dran?«
    Sie nimmt einem aber auch jeden Strohhalm gleich wieder weg.
    »Na gut. Gehen wir mal davon aus, er ist es. Das Finanzamt hat ihn auf uns angesetzt und ich Idiot bin voll drauf reingefallen…«
    »Quark! Die schicken doch nicht ihre Sachbearbeiter zum Schnüffeln los. Natürlich ist es nur ein Zufall. Aber leider genauso schlimm. Und ich habe mich idiotischerweise auf sein Hifi-Ding eingelassen. Wobei, er hat recht, Schallplatten klingen wirklich besser als CDs, und seit wir den Verstärker ausgephast haben…«
    »Bleib beim Thema, Ines.«
    »Ja ja. Also gut, noch ist nichts passiert. Er hat nicht bemerkt, dass er unser Sachbearbeiter ist, und auch nicht, dass wir kein Paar sind. Bis jetzt ist noch gar nichts verloren, oder?«
    »Woher willst du wissen, dass er nicht weiß, dass wir seine Kunden sind?«
    »Ach komm, der muss doch so viele Steuerbescheide ausstellen, für den sind wir erst mal alle nur Nummern. Aber jetzt kennt er uns, und wenn er bei der nächsten Steuererklärung unsere Namen liest…«
    »Hm, aber solange er uns für ein echtes Ehepaar hält, ist alles in Ordnung, oder?«
    »Ja, so lange ist alles in Ordnung.«
    »Wir sollten ihn aber trotzdem lieber nie nach seinem Beruf fragen.«
    »Stimmt, sonst stoßen wir ihn ja geradezu mit der Nase drauf.«
    Ines sollte jetzt wirklich mit dem Schläfenreiben aufhören. Ich streichele ihr sanft über den Rücken. Sie atmet tief ein.
    »Gut. Sofortmaßnahme: Wir lassen unsere Beziehung zu ihm ganz schnell wieder abkühlen und ziehen uns zurück. Und auf keinen Fall darf er noch mal in unsere Wohnung. Wenn der merkt, dass wir…«
    Brrrrrrrrrrrrrrring!
    Um diese Zeit?
    Ich löse mich aus der Starre, gehe zur Tür, gucke durch den Spion und spüre, wie mein Herz für zwei Schläge aussetzt. Ines kann es zwar bestimmt schon an meinem Gesicht erkennen, aber ich forme trotzdem tonlose Worte mit meinem Mund.
    »Er ist es.«
    …
    »Was soll ich tun?«
    »Mach auf!«
    »Warum?«
    »Er hat uns eh schon reden gehört. Mach auf!«
    »Okay.«
    Ich zwinge meine Hand dazu, die Klinke hinunterzudrücken. Ekkehart erscheint im Türausschnitt. Er trägt einen bis oben hin zugeknöpften gestreiften Schlafanzug und Adiletten. Über der Schulter hat er seine Bettdecke und unter dem Arm sein Kopfkissen.
    »Äh, was gibts, Ekkehart?«
    »Entschuldigt bitte vielmals. Ich… ich kann nicht einschlafen. Genau gesagt, offen gestanden, also ganz ehrlich – ich habe schreckliche Angst allein. Immerzu höre ich irgendwo Geräusche, und dann muss ich an das Alien aus dem Film denken. Ka… kann ich vielleicht noch einmal auf euer Sofa?«
     
    * * *
     
    Ich liege neben Ines auf ihrem Doppelbett. Durch den Flur dringt leichtes Schnarchen zu uns. Ekkehart ist endlich eingeschlafen.
    »Ich mach jetzt die Tür zu.«
    »Aber Ines, wir haben ihm versprochen, dass wir sie einen Spalt…«
    »Ich mach sie jetzt zu! Ende!«
    »Sei leise.«
    »Jaha.«
    Beinahe hätte ich vorhin alles versaut. Nachdem Ekkehart auf dem Sofa verstaut war, wollte ich zum Schlafen in mein Zimmer gehen. Ines hat zum Glück im letzten Moment meinen Schlafanzugärmel erwischt und mich mit einem »So, jetzt wirds aber Zeit für uns, Liebling« in ihr Zimmer gezogen.
    »Schläfst du eigentlich immer mit Bademantel an, Ines?«
    »Nein.«
    »Verstehe.«
    Ja, jetzt wo ich darüber nachdenke: Ich habe sie in den ganzen Jahren, in denen wir zusammen wohnen, kein einziges Mal in einem Schlafanzug herumlaufen sehen.
    »Morgen fliegt er raus, und dann kommt er nie wieder hier rein.«
    »So machen wirs. Schlaf gut, Ines.«
    »Grmpf.«

Sahne
     
    Ines war lange vor mir wach und ist dann sofort zu Bernd gefahren. Ich vermute es zumindest. Auf dem Zettel, den Ekkehart und ich auf dem Frühstückstisch

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