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Wir tun es für Geld

Wir tun es für Geld

Titel: Wir tun es für Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Kabel…«
    Zum Glück darf ich wenigstens die Platten aussuchen, die die beiden für ihre Hörtests benutzen. Aber wenn das noch lange so weitergeht, sage ich bald gute Nacht. Nur noch die Mode for Joe von Joe Henderson…
     
    * * *
     
    Die Mode for Joe hat mir natürlich Appetit auf mehr Platten mit Bobby Hutcherson am Vibraphon gemacht. Aber jetzt ist es wirklich genug. Ich kriege schon dieses Zu-viele-Parfüms-in-der-Parfümabteilung-ausprobiert-Gefühl. Ines und dem Mann mit dem Doppelnamen scheint ebenfalls langsam die Luft auszugehen.
    »Genug Musik für heute, oder, Ekkehart?«
    »Ja, ein Gehör kann auch ermüden.«
    »Ein Vorschlag zur Güte: Noch einen schönen Film und dann ab ins Bett?«
    »Wow, woher hast du so viel Energie, Ines?«
    »Ich könnte jetzt nie und nimmer schlafen. Ich glaube, Ekkehart hat gerade mein ganzes Leben verändert.«
    Einmal mehr frage ich mich, ob sie ihn vielleicht die ganze Zeit veralbert und sich gleich vor Lachen abbückt, wenn er aus der Tür raus ist. Ich werde es ja sehen.
    »Als Belohnung für seinen unbezahlbaren Expertenrat darf Ekkehart aussuchen, was wir gucken, okay?«
    Sie zwinkert mir zu und will mir damit sagen, dass sie ihn notfalls massiv bei seiner Entscheidungsfindung beeinflussen wird. Manchmal ahne ich doch ganz leise, welche Fähigkeiten ihr zu ihrer Karriere verholfen haben.
    Ekkehart schreitet schon das DVD-Regal ab.
    »Ganz schön viele Filme habt ihr da, wenn ich das mal anmerken darf.«
    »Och, na ja, was sich halt so ansammelt, wenn man zu zweit ist. Und ein paar von unserem alten Mitbewohner Viktor sind auch noch dabei.«
    »Ist der hier gruselig?«
    »Zeig mal. Alien? Also, was würdest du sagen, Lukas? Ist Alien gruselig?«
    Ihr Blick fragt, ob ich die Auswahl gutheiße. Ich funke zurück, dass ich das sehr wohl tue. Das ist nämlich der Director’s Cut, den Viktor mal geschenkt bekommen hat, wir aber noch nie angesehen haben. Jetzt nur Ekkehart nicht vom Haken lassen.
    »Gruselig? Och ja, bisschen halt. Hey, sag bloß, du hast noch nie Alien gesehen, Ekkehart?«
    »Ich sehe nie gruselige Filme. Magda mag die nicht so.«
    Magda. Na, er wird schon irgendwann reden.
    »Aber du magst die, nicht wahr, Ekkehart?«
    »Ehrlich gesagt, eigentlich, also genau genommen, ja, ich mag es schon gerne, wenn es ein bisschen gruselig ist. Das kitzelt mich immer so am Rücken. Neulich habe ich mit meiner Nichte Hexe Lilli im Kino gesehen. Wie sie sich da auf einmal ein Monster ins Zimmer gehext hat, ohne es zu merken, da hab ich vielleicht einen Schreck gekriegt, hehe.«
    »Okay, Ekkehart, dann bist du jetzt reif für die nächste Stufe. Oder, Lukas?«
    »Auf jeden Fall.«
     
    * * *
     

12.1. / 23:31 Uhr
 
Habe von Ines sehr reizvolle Aufgabe erhalten: neue Hifi-Anlage für Ines und Lukas aussuchen. Budget: 5000 Euro. Natürlich eine lächerliche Summe. Habe daher beschlossen, Aufgabe gezielt einzugrenzen: Versuche Hifi-Kette zusammenzustellen, die optimal mit den Schallplatten von Großonkel Adalbert harmoniert. Budget ist streng genommen auch dafür zu gering. Sehe es als Herausforderung.
 
Habe mit Lukas und Ines Gruselfilm „Alien“ gesehen. Hat starken Eindruck hinterlassen. Kann nicht darüber schreiben. Bin noch zu aufgewühlt.
 
Plan für morgen: Besuch bei Hifi-Studio Ohr sowie Audio-Philosoph zwecks Recherche für Ines’ neue Anlage.
 
Transrotor-Vertrieb konnte leider immer noch keinen verbindlichen Liefertermin für den Transrotor Tourbillon nennen.
     
     
     
    * * *
     
    Ines und ich nehmen inzwischen Positionen auf den Polstermöbeln ein, die auch in liberalen Gesellschaften als zu lässig empfunden würden. Wir versuchen hartnäckig, die letzte Weinflasche leer zu bekommen. »Ekkehart ist schon irgendwie schnuckelig, oder?«
    »Oh ja. Diese Augen. Wie ein Kaninchen. Und ich sag dir, der hat irgendwas Schlimmes durchgemacht.«
    »Ganz sicher. Ich sage nur Magda.«
    » Wahrscheinlich hat sie ihn in einem Käfig gehalten.«
    »Aber den päppeln wir schon wieder hoch, hihi.« Es ist wirklich spät. Ein Glück, dass morgen Samstag ist und ich keine Schicht habe.
    »Sag mal, ganz unter uns, du hast doch nicht wirklich einen Unterschied gehört, als er den Netzstecker umgedreht hat?«
    »Na, aber natürlich. Die Höhen waren viel transparenter.«
    »Du verarschst mich.«
    »Nein, du hast keine Ohren.«
    Ich und keine Ohren. Pff.
    Sie dreht sich auf den Rücken und legt die Beine über die Sofalehne. Manchmal muss ich immer noch daran denken,

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