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Wir tun es für Geld

Wir tun es für Geld

Titel: Wir tun es für Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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haben die beiden dann für Ines’ Gefühl wieder zu wenig Abstand und es gibt Stress. Andererseits, wer weiß, was passiert, wenn Ines und er erst mal zusammen Tango tanzen. Gustavo lässt seine Schüler ja dauernd Partnertausch machen, damit wir lernen, uns auch auf andere einzustellen…
    Ines und Viktor haben ihre beschämenden Versuche inzwischen beendet, ohne noch mehr Gläser zu zerdeppern.
    »Wirklich nicht schlecht für das erste Mal, Viktor.«
    »Aber ich finde, seine Schritte sind noch nicht genug geerdet.«
    »Sei nicht so streng. Udo, bitte ganz schnell zwei… danke.«
    »Auf das Blaubart. Der wahrscheinlich letzte Stöckelein-Grummler-freie Ort des bekannten Universums.«
    »Stimmt, so habe ich das noch nie betrachtet.«
    »Ist doch herrlich, wenn man mal frei sprechen und sich frei bewegen kann.«
    »So lange diese Bastion bestehet, werdet ihr stets obsiegen im Kampfe!«
    »Prost.«
    »Wohlsein.«
    »Ach? Sieh an, hallochen! Also, ich sag mal, das ist jetzt wirklich ein Zufall, nicht wahr?«
    Jeder von uns versucht den Moment, bevor er sich der Stimme im Eingang zuwendet, so lange wie möglich hinauszuzögern, ungefähr so, wie man, wenn man mit bloßen Knien auf den Asphalt gestürzt ist, auch gerne den Moment hinauszögert, in dem man sich zwingt, die infernalische Schürfwunde zu betrachten, obwohl man weiß, dass es nichts nützt.
    »Oh, hallo, Ekkehart.«
    »Schön, dich zu sehen.«
    »Was äh… verschlägt dich hierher?«
    »Na, ihr wart nicht zu Hause, der Transrotor Tourbillon ist auch noch nicht geliefert worden, und im Fernsehen kam nur Müll. Da hab ich mir gesagt, Ekkehart, hab ich mir gesagt, Ines hat ganz recht, du musst mal raus aus deinem Loch.«
    »Verstehe.«
    »Aber ich will euch nicht stören. Ich kann mich auch an den Tisch dahinten setzen.«
    »Nein, nein, geht schon in Ordnung.«
    »Ein Bier? Udo, ein Bier für Ekkehart.«
    Ekkehart klettert geschickt auf den letzten freien Barhocker, putzt seine Brille und setzt sie wieder auf. Aus dem Rundausschnitt seines dunkelgrünen Winterpullovers ragt links ein roter Polohemdkragen. Auf der rechten Seiten ist er hingegen nicht zu sehen. Irgendwas sucht er mit den Händen unter seiner Sitzfläche. Erst nachdem er zwei Mal in einen alten Kaugummi gelangt hat, findet er sich damit ab, dass Udos Barhocker nicht höhenverstellbar sind.
    »Zum Wohl!«
    »Prost, Ekkehart.«
    »Darf ich mal kurz…«
    Ines, jetzt lass doch seinen Kragen. Das kann ja wohl nicht wahr sein.
    Ekkehart streckt zwischen uns hindurch Viktor die Hand hin.
    »Wir kennen uns noch nicht, oder? Ich bin der Ekkehart.«
    »Angenehm. Vladimir Ingebert Kasimir Turmuhr Odomar Rubenbichler. Freund wie Feind sagt Viktor zu mir.«
    »Ah… ja. Und, jetzt muss ich doch mal fragen, ich glaube, wir beide haben uns auch noch nie richtig vorgestellt, oder?«
    »Äh… oh, ja, ich bin Bernd. Ich bin, ähm… ein alter Sportfreund von Ines… ähm, ich meine natürlich von Lukas!… Von Lukas und Ines… a… also gewissermaßen…«
    Das darf doch nicht wahr sein. Wie stellt der sich denn an?
    »A… also, ja, wie gesagt, Sportfreund. O… oder Sportbekannter, gewissermaßen…«
    »Weißt du, Ekkehart, der Bernd ist manchmal bisschen durcheinander, wenn er was getrunken hat, aber er ist okay, wirklich.«
    »Ein reizender Kerl.«
    »Also, ich bin, wie gesagt, der Ekkehart.«
    Nicht zu fassen, Bernd hat Schweißperlen auf der Stirn. Der muss sich doch wegen der Geschichte mit Fridolin und Mandy nicht gleich so ins Hemd machen.
    »Und was für einen Sport macht ihr zusammen, Bernd?«
    »Vo… Vovo… Volleybaball… A… Also, dadas haben wir früher immer gegemacht. Häm.«
    »Ach ja, Sportgruppen stelle ich mir toll vor. Da lernt man sich schnell kennen, was?«
    »Nein!!! Also… beziehungsweise, wir haben uns i… immer nur a… auf d… dadas Spoportliche konzentriert, o… oder, Ines? Nunur Spoport.«
    Er versaut alles.
    »Also, meine Eltern haben sich beim Kegeln kennengelernt.«
    »Wrgl…«
    Wir müssen was tun.
    »Mensch, na klar, Kegeln. Meine auch.«
    »Auf den Sport!«
    »Biotherm… Nein… Nivea! Nivea!!!«
    »So, Bernd, du musst jetzt nach Hause.«
    »Ja, finde ich auch.«
    »Udo guckt schon böse.«
    »A… Aber…«
    Ich helfe ihm in den Mantel.
    »Komm, da gehts raus. Ich trinke hier noch einen Absacker mit Ekkehart, Viktor und meinem Schatz, und du gehst in die Heia.«
    »Genau. Musst schließlich morgen früh raus, oder?«
     
    * * *
     
    »Ich finde, euer Freund

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