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Wir tun es für Geld

Wir tun es für Geld

Titel: Wir tun es für Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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wiedergutmachen.
    Sie setzt sich. Elegant aus einer engen Jeans herauszukommen, ist noch wesentlich anspruchsvoller, als Stiefel auszuziehen. Sie tut es mit einer Bravour, als hätte sie es wochenlang eingeübt, wie ein Tanzstück.
    Ihre langen braunen Beine und die gigantische Flauschepulloverkugel, aus der sie herausschauen, sind bestimmt eins der seltsamsten Paare auf diesem Planeten, aber sie mögen sich. Vanessa dreht sich zu mir, beugt ein Bein leicht nach außen und strahlt mich dabei an wie eine Hauptgewinn-Verkünderin. Sie verharrt in dieser Pose. Für einen kurzen Moment steigt Angst in mir auf, dass die Show schon zu Ende sein könnte. Dann aber – es geht so langsam, dass ich es am Anfang gar nicht merke – beginnt ihr Kopf in ihrem großen Flauschekragen zu versinken. Hals. Kinn. Mund. Kurz bevor ihr Gesicht ganz verschwunden ist, sieht sie mich noch einmal an, dann steigt der Pullover gemächlich wie ein Heißluftballon nach oben und löst sich irgendwo im Dunkeln in Luft auf.
    Ich weiß nicht, wer die Idee ins allgemeine Bewusstsein gepflanzt hat, dass die Männer nuttige Unterwäsche toll finden. Die Wahrheit ist nämlich, dass nuttige Unterwäsche grottenhässlich ist, dass nur ein kleiner Bruchteil aufgrund seltsamer Kindheitserlebnisse darauf steht und dass der großen Mehrheit beim Anblick von rot-schwarzen Rüschen und affigen Strumpfhaltern sofort übel wird. Und natürlich trägt Vanessa keine nuttige Unterwäsche. Was sie unter dem weißen Flauschepullover anhat, ist vom Konzept her wie ein Billy-Bücherregal. Gerade so viel Material wie nötig, schnörkellos, schlicht, und wenn es leer ist, sogar ein wenig öde, dafür aber umso aufregender, wenn es mit tollen Büchern gefüllt ist. Die Art Verpackung, die zurücktritt, weil sie weiß, dass sie durch nichts so sehr glänzen kann wie durch ihren Inhalt.
    Vanessa krabbelt geschmeidig wie eine Katze zu mir und beginnt mich auszuziehen. Ich helfe dankbar mit, wo ich kann. Sie lässt ihren immer noch vom Billy-BH gehaltenen Busen über mein Gesicht streifen, bevor sie sich zurücklehnt, mit beiden Händen die legendäre Bewegung zum Verschluss am Rücken macht, die allein schon der Höhepunkt eines erotischen Männertraums sein kann.
    Einen Augenblick später umströmt die freie Luft ihre wunderbaren Brüste, und man könnte glauben, sie wären zwei Wesen, die sich schon die ganze Zeit danach gesehnt haben.
    »Immer noch müde?«
    »Nein, nein.«
    »Ich auch nicht, hihi.«
    Die letzten Stücke Stoff zelebrieren angemessen ihren Abgang und machen die Bühne frei für die Stars. Wirklich komisch. Warum denke ich ausgerechnet jetzt an Ekkehart?
    …
    Vanessa sitzt auf mir. Ihre Hände wandern über meinen Körper und erreichen, wie so oft, Stellen, von denen ich bisher nicht einmal wusste, dass sie überhaupt existieren. Ich winde mich hin und her und vergrabe meine Finger mit aller Kraft in ihren Pobacken.
    …
    Ekkehart. Ja, schon klar. Ich hatte da vorhin eine Idee, als ich mich mit Ines gezankt habe. Okay, ist notiert, wird nicht vergessen.
    »Ja, Lulu. Jaaah!«
    …
    Was willst du noch, Ekkehart? Verschwinde! Ah, jetzt verstehe ich. Mein Hirn ist raffiniert. Ekkehart ist nur ein Umweg zu Ines. Ines und Bernd. Ines ohne Bernd. Ines beim Volleyball. Wir in einem Team. Wir schlagen das Team von Bernd und Toni.
    »Jah, Lulu! Oooooooooooh!!!«
    Ines und ich liegen im Sand und umarmen uns in Siegerlaune. Sie lacht so wunderbar, wie ein Mensch nur lachen kann. Ihre Augen sind wie zwei tiefe Waldseen und funkeln mich an. Die anderen Mitspieler packen ihre Sachen, wir liegen aber immer noch da und riechen die Sonne. Zwei lange braune Beine tauchen in meinem Blickfeld auf. Nein, Vanessa, geht ihr schon mal vor, wir müssen uns noch ausruhen. Ines’ sandiger Fuß streift langsam meinen Oberschenkel hoch und wieder herunter. Wir küssen uns und lächeln. Wir küssen uns noch mal, und noch mal, und jedes Mal wilder. Ihre Hände umfassen meinen Nacken. Ich sehe ein paar Sandkörner auf ihren zarten Wimpern. Wir rollen eng umschlungen hin und her. Ines’ geschmeidiger weicher Körper reibt unwiderstehlich an meinem. Ines’ geschmeidiger weicher Körper reibt unwiderstehlich an meinem. Geschmeidiger weicher Körper. Ines’…
    »Ups.«
    »Tschuldigung.«
     
    * * *
     
     
     
08.02. / 15:04 Uhr
 
Sollte wirklich aufhören, Hamburger zu essen. Bekomme dauernd Ärger mit Lukas und Ines.

Tigerchen
     
    Ich dachte immer, Tierheime seien stinkende Kavernen

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