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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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eingeredet hättest, daß die SAVAK dich und deine Familie verhaften will, hätten uns weder McIver noch Lochart zur Flucht verholfen. Diese Narren, dachte er verächtlich. Und du, Seladi, mein dummer, habgieriger Onkel, der mir sicheres Auftanken in Isfahan versprochen hat, wenn ich dafür dich und einige deiner Freunde mitnehme, du bist noch schlimmer. Du bist ein Verräter. Wenn ich nicht seit langem einen Informanten im Hauptquartier des Generalstabs sitzen hätte, wäre ich nie rechtzeitig von dem großen Verrat der Generäle benachrichtigt worden, und man hätte uns alle in Teheran geschnappt. Der Kampf ist vielleicht noch nicht verloren, aber meine Familie und ich werden die Ereignisse von London, St. Moritz oder New York aus verfolgen.
    Er gab sich angenehmen Vorstellungen hin: ein Haus in London, ein Landhaus in Surrey, ein weiteres in Kalifornien, und die Bankkonten in der Schweiz und auf den Bahamas. Und dabei fiel ihm das gesperrte S-G-Konto ein: Weitere 4 Millionen für uns – jetzt wird es leicht sein, sie Gavallan zu entreißen. Es ist mehr als genug, damit meine Familie und ich gut leben, bis wir zurückkehren können. Khomeini wird nicht ewig leben, auch wenn er siegen sollte. Ich werde bald nach Hause zurückkommen können, im Iran wird bald wieder der Normalzustand eintreten, und bis dahin haben wir alles, was wir brauchen.
    Seladi war noch immer darüber ungehalten, daß man ihn beinahe zurückgelassenhätte. »Beruhigen Sie sich, Exzellenz«, meinte Valik und dachte: Du und deine Kreaturen, ihr besitzt vorläufig noch immer einen gewissen Wert für mich – vielleicht als Geiseln, vielleicht als Lockvögel –, wer weiß? Keiner von den anderen ist mit uns verwandt, nur du bist es, und du hast uns verraten. »Beruhige dich, verehrter Onkel, mit Allahs Hilfe wird der Pilot bekommen, was er verdient.«
    Ja. Lochart hätte nicht in Panik geraten dürfen. Er hätte auf meinen Befehl warten sollen. Valik schloß die Augen und schlief ein. Er war mit sich außerordentlich zufrieden.

23
    Bandar-e Delam   – Iran-Toda-Raffinerie: 12 Uhr 04. Scragger pfiff tonlos vor sich hin und pumpte von Hand aus großen Fässern Treibstoff in seine Tanks. In der Nähe hockte ein junger hezbollahi halb schlafend im Schatten.
    Die Mittagssonne war warm, der Tag angenehm; eine sanfte Brise hatte die Feuchtigkeit vertrieben. Scragger war leicht gekleidet: weißes Hemd mit Captain-Schulterstücken, leichte schwarze Hose und schwarze Schuhe, die unvermeidliche dunkle Brille und die Mütze.
    Jetzt war der erste Tank bis zum Rand voll. »Das wär's, mein Sohn«, erklärte er dem Japaner, der ihm zugeteilt worden war.
    »Hai, Anjin-san – ja, Herr Pilot«, antwortete der Mann. Wie alle Angestellten der Raffinerie trug er einen makellos sauberen Overall und weiße Handschuhe.
    »Hai.« Scragger zeigte auf die Langstreckentanks: »Jetzt kommen noch die dran, und dann füllen wir die Reservetanks.« Für den Flug, den de Plessey am Sonntag abend so großartig bewilligt hatte, um den Sieg über die Saboteure zu feiern, hatte Scragger den Rücksitz ausgebaut und an seiner Stelle zwei 160-Liter-Behälter festgezurrt. »Nur für alle Fälle, Mr. Kasigi. Ich habe sie an die Haupttanks angeschlossen. Wir können dann eine Handpumpe verwenden und sogar während des Flugs auftanken – falls Sie bereit sind zu pumpen. Wir müssen nicht landen, um Treibstoff aufzunehmen. Man kann nie wissen, wie das Wetter hier wird, deshalb ist es am besten, wenn wir über dem Meer bleiben.«
    »Und die Haie?«
    Scragger hatte gelacht. »Der alte Hammerhai von Kharg? Wenn wir Glück haben, sehen wir ihn.«
    »Noch immer kein Rückruf von der Flugsicherung in Kisch?«
    »Nein, aber das spielt keine Rolle. Wir können nach Bandar-e Delam fliegen. Sind Sie sicher, daß ich bei Ihrer Anlage auftanken kann?«
    »Ja, wir haben dort Vorratstanks, Captain, Landeplätze, Hangars und Werkstätten. Das war das erste, was wir gebaut haben. Wir hatten einen Vertrag mit Guerney Aviation.«
    »Ja, das weiß ich, aber Guerney hat aufgegeben, nicht wahr?«
    »Ja, vor einer Woche etwa. Möchte Ihre Gesellschaft vielleicht in den Vertrag einsteigen? Sie könnten die Sache in die Hand nehmen. Während wir bauen, wird es ständig für drei 212 und vielleicht zwei 206 Beschäftigung geben.« Als Scragger mit dem Auftanken fertig war, überprüfte er noch einmal Motor, Rotoren und Flugwerk, obwohl er nicht annahm, daß er heute noch fliegen würde. De Plessey hatte

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