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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ihn gebeten, auf Kasigi zu warten, ihn dorthin zu fliegen, wo er hinwollte, und ihn am Donnerstag nach Lengeh zurückzubringen. Die 206 war vollkommen in Ordnung. Zufrieden schaute Scragger auf die Uhr, dann rieb er sich den Magen. »Essenszeit, was?«
    »Hai.« Sein Helfer zeigte lächelnd auf den kleinen Lieferwagen, der in der Nähe stand, und dann auf das vierstöckige, 200 Meter entfernte Hauptgebäude, in dem sich die Büros der leitenden Angestellten befanden.
    Scragger schüttelte den Kopf. »Ich gehe«, erklärte er und demonstrierte mit zwei Fingern, was er meinte. Der junge Mann verbeugte sich, stieg in den Lieferwagen und fuhr davon.
    Scragger sah ihm nach, während der Wächter ihn beobachtete. Jetzt, nachdem der Lieferwagen fort und die Tanks geschlossen waren, roch er das Meer und das modernde Strandgut am nahen Ufer. Es war beinahe Ebbe – wie im Roten Meer gab es auch im Golf nur einmal am Tag Flut, weil er flach und schmal und mit dem Ozean nur durch die Straße von Hormus verbunden war.
    Scragger liebte den Geruch des Meeres. Er war in Sydney aufgewachsen, immer in Sichtweite des Ozeans, und hatte sich nach dem Krieg wieder dort niedergelassen. Zumindest hielt er sich zwischen seinen verschiedenen Jobs dort auf, und seine Frau und die Kinder lebten immer noch in Sydney. Sein Sohn und seine beiden Töchter waren verheiratet und hatten selbst Kinder. Etwa einmal im Jahr, im Urlaub, bekam er sie zu Gesicht. Ihre Beziehung war freundlich, aber distanziert.
    Zunächst war ihm seine Frau mit den Kindern an den Golf gefolgt. Einen Monat später waren sie jedoch nach Sydney zurückgekehrt. Während er dann in Kuwait war, lernte sie einen anderen Mann kennen. Als Scragger das nächste Mal nach Hause kam, meinte sie: »Wir sollten uns scheiden lassen, es ist für die Kinder, für dich und für mich das Beste.« Sie ließen sich scheiden. Ihr zweiter Ehemann starb nach einigen Jahren, worauf Scragger und sie wieder gute Freunde wurden. Sie ist ein prima Kerl, dachte er, die Kinder sind glücklich, und ich kann fliegen. Er schickte ihr immer noch jeden Monat Geld. Sie behauptete immer, daß sie es nicht brauchte. »Dann leg es für schlechte Zeiten auf die hohe Kante«, war seine stereotype Antwort. Bis jetzt hatten sie noch keine schlechten Zeiten erlebt, und die Kinder auch nicht.
    Der Posten funkelte ihn aus dem Schatten heraus mit bösartigen Augen an. Scheißkerl, du wirst mir den heutigen Tag nicht verderben. Scragger setzte ein demonstratives Lächeln auf, drehte ihm den Rücken zu und schaute sich um. Ein großartiger Standort für eine Raffinerie, dachte er. Nahe bei Abadan und bei den Haupt-Pipelines, die die Ölfelder im Norden mit denen im Süden verbinden. Außerdem ist es eine großartige Idee, das Gas zu nutzen, statt es nur abzufackeln.
    Die Raffinerie lag auf einem Felsplateau und verfügte über eigene Kaianlagen, die sich 400 Meter in den Golf erstreckten und einmal in der Lage sein würden, zwei Supertanker jeder beliebigen Größe gleichzeitig zu bedienen. Um die Hubschrauberlandeplätze waren die komplizierten Krackanlagen sowie andere Baulichkeiten verteilt, die durch lange Stahl- und Kunststoffrohre miteinander verbunden waren. Überall standen Kräne und Bulldozer. Alle möglichen Baumaterialien lagen umher, Berge von Sand und Zement und Armierungen für Beton. Man blickte auf halbfertige Straßen, Grundmauern, Lagerhäuser und Baugruben, aber nichts bewegte sich, weder Menschen noch Maschinen.
    Bei ihrer Landung hatten ihnen 20 oder 30 hastig zusammengerufene Japaner einen freundlichen Empfang bereitet. Aber auch etliche hundert streikende Iraner waren gekommen, sowie bewaffnete Revolutionswächter, von denen einige IPLO-Armbinden trugen, die ersten, die Scragger sah. Sie drohten, brüllten und prüften die Papiere, aber schließlich erklärten sie, daß Kasigi und Scragger bleiben könnten, daß jedoch keiner ohne die Erlaubnis des Komitees das Gebiet verlassen dürfe, was auch für die Maschine galt.
    Auf dem Weg zum Bürogebäude hatte der Chefingenieur Watanabe, der englisch sprach, erklärt, daß das Streikkomitee vor beinahe zwei Monaten die Kontrolle übernommen habe. Seither waren fast alle Arbeiten eingestellt worden. »Sie erlauben uns nicht einmal, unsere Geräte zu warten.« Watanabe war Mitte 60, hatte harte Gesichtszüge, graues Haar und sehr kräftige Arbeiterhände. Er zündete an seiner halbgerauchten Zigarette die nächste an. »Und Ihr Funkgerät?«
    »Sie haben

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