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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sie werden. Die Kuwaiter sind Sunniten, nicht Schiiten, und sie sind gegen Khomeini. Dem steht jedoch entgegen, daß man, um hinzukommen, einen besonders sensiblen Luftraum durchqueren muß. An der iranisch-irakischen Grenze war man nervös und schießwütig. Auf 80 Kilometer gibt es dort 20 iranische Luftstützpunkte: einsatzbereite Jäger, voll aufgetankte Maschinen und Dutzende von aufgeregten Piloten, die alle bestrebt waren, dem neuen Regime ihre Loyalität zu beweisen. Und wie steht es mit deinem Versprechen an McIver, sie nicht das letzte Stück zu fliegen?
    Nach Isfahan bist du jetzt ein Gezeichneter. Du solltest schauen, daß du weiterkommst, solange es noch geht. Du bist in eine Flucht verwickelt, in Isfahan wurden Menschen getötet … Wie immer du es drehst und wendest, du bist ein gezeichneter Mann. Aber was ist mit Scharazad?
    Ich kann sie nicht allein lassen. Vielleicht mußt du es. In Teheran ist sie sicher. »Ich könnte etwas zu trinken gebrauchen«, sagte er. »Glauben Sie, daß es hier ein Coke gibt oder so etwas?«
    »Ich schau mal nach.« Ihre Aufmerksamkeit wurde von Valiks Kindern abgelenkt, die mit Annousch den Weg vom See heraufgesprungen kamen, »Ach«, sagte Annousch mit ihrem freundlichen Lächeln und dunklen Schatten um die Augen, »es ist ein wunderbarer Tag, nicht wahr? Wir haben wirklich Glück.«
    »Ja«, stimmten beide ihr zu und fragten sich, wie eine solche Frau einen solchen Mann hatte heiraten können. Sie war so schön und sicher eine ideale Mutter.
    »Hauptmann Abbasi, wo ist mein Mann?«
    »Mit den anderen im Haus«, antwortete Ali. »Darf ich Sie begleiten? Ich war gerade auf dem Weg dorthin.«
    »Würden Sie ihm bitte sagen, daß ich ihn gern sprechen möchte?«
    Ali wollte sie nicht mit Lochart allein lassen, denn sie war dabeigewesen, als Valik und Seladi ihren Plan erläutert hatten. Über Locharts Liquidierung war allerdings erst später gesprochen worden. »Ich möchte den General nicht stören, Gnädigste. Vielleicht können wir zusammen gehen.«
    »Holen Sie ihn bitte!« Sie war so gebieterisch wie der General, dabei aber liebenswürdig und nicht beleidigend.
    Ali hob die Schultern und ging. Während die Kinder ums Haus tollten und Verstecken spielten, berührte Annousch sanft Locharts Arm. »Ich habe Ihnen noch nicht für unser aller Leben gedankt, Tom.«
    Lochart war verblüfft. Das war das erste Mal, daß sie ihn mit dem Vornamen angesprochen hatte. Bis jetzt war er immer nur Captain Lochart oder mein angeheirateter Vetter oder Seine Exzellenz, Scharazads Gatte gewesen. »Ich war froh, helfen zu können.«
    »Ich weiß, daß Sie und der liebe Mac es für die Kinder und mich getan haben – machen Sie doch kein so überraschtes Gesicht, mein Lieber! Ich kenne die Stärken meines Mannes … und seine Schwächen. Ich weiß, was das auch für Sie bedeutet: Sie haben Ihr Leben aufs Spiel gesetzt, Scharazads Existenz, Ihre Zukunft in Teheran …«
    »Nicht Scharazads Existenz. Sie ist völlig in Sicherheit. Ihr Vater, Exzellenz Bakravan, wird um ihr Wohl besorgt sein, bis sie ausreisen kann. Natürlich ist sie in Sicherheit.« Er sah in Annouschs Augen und las, was sie empfand. »Dafür bete ich von ganzem Herzen, Tom, und ich bitte Allah, mir diesen Wunsch zu erfüllen.« In ihren Augen standen Tränen, und sie trocknete sie. »Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so traurig. Ich empfinde Schmerz, weil ich weglaufen muß, Schmerz um den armen Soldaten, der im Schnee sterben mußte, Schmerz um unsere Familie und Freunde, die zurückbleiben müssen. Ich fürchte sehr, daß die Mullahs viele aus unseren Kreisen verfolgen werden. Wir waren immer zu modern … zu fortschrittlich. Hier ist keiner mehr sicher … nicht einmal Khomeini selbst.«
    »Inscha'Allah«, hörte Lochart sich sagen, aber er hörte Annousch gar nicht mehr zu. Er war wie gelähmt von dem Gedanken, daß er Scharazad nie wiedersehen, nie wieder in den Iran zurückkehren oder daß sie das Land nie würde verlassen können. »Es wird sich alles normalisieren. Ganz sicher. In ein paar Monaten schon.«
    »Ich hoffe es, Tom, denn ich liebe Ihre Scharazad, und ich würde es sehr bedauern, wenn ich sie und das Kleine nicht wiedersehen könnte.«
    »Eh?« Er starrte sie mit offenem Mund an.
    »Ach ja, das können Sie noch gar nicht wissen«, murmelte sie und wischte ihre letzten Tränen fort. »Gestern hat Scharazad es mir gesagt. Sie ist sicher, daß sie ein Kind unter dem Herzen trägt.«
    »Aber …

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