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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Gespräch, das ich jeden Tag mit meinem alten Freund und Kollegen führe«, erklärte Ali Kia und legte sich insgeheim die Frage vor, wann ihm endlich die – schon längst überfällige – erste Audienz seit seiner Bestellung zum stellvertretenden Finanzminister gewährt werden würde. »Ich darf ihm doch auch mitteilen, daß du dem Darlehen zustimmst?«
    »Ich werde meine Freunde sofort konsultieren. Es ist natürlich ihre Entscheidung, nicht meine. Aber ich werde mich für dein Anliegen einsetzen.«
    »Ich danke dir.« Ali Kia lächelte. »Wir in der Regierung und der Ayatollah werden die Hilfe der Bazaaris zu würdigen wissen.«
    »Wir sind immer bereit zu helfen. Wie du weißt, waren wir das schon immer.« Diese verdammten Pahlevis, dachte der alte Mann, sie sind an allem schuld. Mit ihrem beharrlichen, übereilten Drängen auf Modernisierung und ihrer unsinnigen Mißachtung unserer Ratschläge und unserer Verbindungen haben sie uns ins Unglück gestürzt. Fremde hat Schah Mohammed ins Land gerufen, allein im vorigen Jahr 50.000 Amerikaner, und ihnen die lukrativsten Posten und das ganze Bankgeschäft zugeschanzt. Verächtlich zurückgewiesen hat er unsere Hilfe. Er hat unser Monopol gebrochen, uns die Schlinge um den Hals enger gezogen und unser geschichtliches Erbe mit Füßen getreten. Überall, im ganzen Land.
    Aber wir haben unsere Rachsucht gestillt. Unser Vermögen und was wir noch an Einfluß besaßen haben wir auf eine Karte gesetzt: auf Khomeinis unversöhnlichen Haß und seine Gewalt über die unwissenden Massen. Und wir haben gewonnen. Nachdem jetzt die ausländischen Banken und die Ausländer gegangen sind, werden wir vermögender und einflußreicher sein als je zuvor. Es wird nicht schwer sein, dieses Darlehen zu beschaffen, aber Ali Kia und seine Regierung sollen ruhig ein bißchen zappeln. Wir sind die einzigen, die das Geld auftreiben können. Die angebotene Verzinsung ist noch nicht hoch genug, aber …
    Die Tür sprang auf, und Emir Paknouri stürzte ins Zimmer. »Jared, sie werden mich verhaften!« rief er, während ihm die Tränen über die Wangen rollten.
    »Wer? Wer wird dich verhaften, und weswegen?« stieß Bakravan hervor. Die gewohnte Ruhe seines Hauses war gestört, die bestürzten Gesichter seiner Angestellten, des Büroleiters und des Teejungen tauchten im Türrahmen auf. »Wegen … wegen Verbrechen gegen den Islam!« Paknouri weinte jetzt hemmungslos.
    »Das muß ein Irrtum sein. Das ist doch unmöglich!«
    »Ja, es ist unmöglich, aber sie sind in mein Haus gekommen … vor einer halben Stunde … ich …«
    »Wer? Gib mir ihre Namen, und ich vernichte ihre Väter. Wer ist gekommen?«
    »Ich sagte es doch schon! Wächter, Revolutionswächter! Hezbollahis«, sprudelte Paknouri hervor.
    Ali Kia erbleichte. »Allah schütze uns«, murmelte er.
    »Vor einer halben Stunde, mit meinem Namen auf einem Stück Papier … mit meinem Namen. Emir Paknouri, erster Sekretär des Verbandes der Goldschmiede, der Millionen Rial gespendet hat. Sie sind in mein Haus gekommen und haben mich beschuldigt, aber die Dienerschaft … und meine Frau waren da, und ich … Aber bei Allah und den Propheten, Jared, ich habe keine Verbrechen begangen!« Er fiel auf die Knie. »Ich bin im Vorstand der Bazaari. Ich habe Millionen gegeben.« Sein Blick fiel auf Ali Kia. »Kia, Ali Kia, Exzellenz, Sie wissen doch sehr gut, was ich getan habe, um der Revolution zu helfen.«
    »Allerdings.« Kia war leichenblaß, und das Herz klopfte ihm bis zum Hals. »Das muß ein Irrtum sein.« Er kannte Paknouri als höchst einflußreichen Bazaari, überaus angesehen, Scharazads erster Mann und einer seiner Förderer. »Ein Irrtum!«
    »Natürlich ist es ein Irrtum.« Bakravan legte seinen Arm um den verängstigten Mann und versuchte, ihn zu beruhigen. »Sofort frischen Tee!« befahl er.
    »Einen Whisky, bitte, hast du einen Whisky?« murmelte Paknouri. »Nachher trinke ich einen Tee. Hast du Whisky?«
    »Nicht hier, mein armer Freund, aber Wodka habe ich.« Sofort wurde eine Flasche gebracht. Paknouri stürzte ein Glas hinunter. Nach ein oder zwei Minuten wurde er ein wenig ruhiger und fing von neuem an zu erzählen, was geschehen war. Er hatte gemerkt, daß etwas nicht in Ordnung war, als er laute Stimmen in der Eingangshalle seines luxuriösen Hauses unweit des Basars hörte. Er war mit seiner Frau im Obergeschoß gewesen, um sich für das Abendessen umzukleiden. »Der Anführer der Revolutionswächter – es

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