Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
waren insgesamt fünf – schwenkte dieses Stück Papier und verlangte, mich zu sprechen. Natürlich wagten meine Bediensteten nicht, mich zu stören oder einen solchen Affen überhaupt einzulassen, und so sagte mein erster Diener, er werde sehen, ob ich überhaupt da sei, und kam nach oben. Das Papier, berichtete er mir, war von jemandem mit Namen Uwari im Namen des Islamischen Revolutionären Komitees unterschrieben. O Allah, wer sind diese Leute? Wer ist dieser Uwari? Hast du schon einmal von diesem Mann gehört, Jared?«
    »Es ist ein weitverbreiteter Name«, antwortete Bakravan gemäß dem iranischen Brauch, für alles, was man nicht weiß, stets eine Antwort parat zu haben. »Hast du den Namen schon einmal gehört, Exzellenz Ali?«
    »Wie du sagtest, es ist ein weitverbreiteter Name. Hat dieser Mann noch andere Namen genannt, Exzellenz Paknouri?«
    »Das könnte sein. Allah schütze uns! Aber wer sind sie? Wer ist dieses Islamische Revolutionäre Komitee? Ali Kia, das müssen Sie doch wissen!«
    »Man hat viele Namen genannt«, erwiderte Kia bedeutungsvoll, um sein Unbehagen zu verbergen.
    Wie jedermann in und außerhalb der Regierung, dachte er erbittert, habe auch ich keine zuverlässigen Informationen über die Zusammensetzung des Komitees und darüber, wo es tagt, nur daß es sich an dem Tag gebildet zu haben scheint, als Khomeini vor knapp zwei Wochen ins Land zurückgekehrt ist. Seit gestern, seit Bachtiar die Flucht ergriffen hat und sich versteckt hält, setzt sich dieses Komitee über alle Vorschriften und Gesetze hinweg, regiert in Khomeinis Namen, bestellt überstürzt neue Richter, von denen die meisten keinerlei juristische Ausbildung genossen haben, ordnet Verhaftungen an, setzt Revolutionsgerichte ein, läßt Todesstrafen sofort vollstrecken und verstößt damit schwerstens gegen unsere Verfassung. Mögen ihre Häuser niederbrennen und sie alle zur Hölle fahren!
    »Erst heute morgen«, fuhr er fort, »war mein Freund Mehdi Bazargan beim Ayatollah und drohte zurückzutreten, wenn das Revolutionskomitee nicht aufhört, seine Kompetenzen zu mißachten und seine Autorität zu untergraben. Diese Leute müssen ein für allemal in ihre Schranken gewiesen werden.«
    »Dem Himmel sei Dank!« stieß Paknouri sehr erleichtert hervor. »Wir haben nicht für die Revolution gekämpft, um noch mehr Gesetzlosigkeit an die Stelle der SAVAK, der Fremdherrschaft und Schah-Diktatur treten zu lassen.«
    »Natürlich nicht! Allah sei Dank, daß die Regierung jetzt in so guten Händen liegt. Aber bitte, Exzellenz Paknouri, fahren Sie mit Ihrer schrecklichen Geschichte fort.«
    »Da gibt es nicht mehr viel zu erzählen, Ali Kia«, sagte Paknouri, nun schon ruhiger und tapferer, da er sich von so mächtigen Freunden umgeben sah. »Ich bin sofort zu diesen Eindringlingen hinunter, um sie darauf aufmerksam zu machen, daß es sich um einen dummen Irrtum handeln muß. Aber dieses ungebildete Stück Hundekot hielt mir sein Stück Papier unter die Nase, erklärte mich für verhaftet und verlangte, ich solle mitkommen. Ich hieß sie warten und ging hinauf, um einige Papiere zu holen, aber meine Frau … meine Frau meinte, ich dürfe ihnen nicht trauen. Es könnten ja Männer von der Tudeh sein oder Mudjaheddin oder Fedajin. Ich stimmte ihr zu und hielt es für das Beste, hierherzukommen, um mich mit Jared zu beraten.« In Wahrheit war er sofort geflohen, als er den Anführer hörte, der im Namen des Revolutionären Komitees und dieses Uwari laut forderte, Paknouri, der Halsabschneider, müsse sich vor Allah für seine Verbrechen gegen den Islam verantworten.
    »Mein armer Freund«, seufzte Bakravan, »was mußt du gelitten haben. Aber jetzt bist du in Sicherheit. Bleib heute nacht hier. Und du, Ali, gehst morgen gleich nach dem ersten Gebet zum Ministerpräsidenten und siehst zu, daß diese Angelegenheit erledigt wird und daß man diese Holzköpfe bestraft. Wir alle wissen, daß Emir Paknouri ein Patriot ist, daß er und alle Goldschmiede die Revolution unterstützt haben, und daß sie auch für das vorhin besprochene Darlehen von Bedeutung sind.«
    Angeödet verschloß er seine Ohren vor den Platitüden, die Ali Kia anschließend von sich gab. Armer Paknouri, dachte er, das muß ein schöner Schock gewesen sein. Bei seinem Reichtum und seinem guten Namen, ist er doch über Valiks Frau Annousch mit dem Geschlecht der Kadscharen verwandt. Eine Schande, daß alle meine Bemühungen für Scharazad fehlgeschlagen sind. Welch ein

Weitere Kostenlose Bücher