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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Andy, erklär das diesem Menschen! Ich weiß, ihr könnt mich mit Gewalt an Bord zerren, aber wenn ihr das tut, verliert ihr beide das Gesicht … und dazu kenne ich euch zu gut! Andy!«
    Gavallan lachte. »Mac, gib dich geschlagen!«
    Trotz seines Zornes mußte auch McIver lachen. Der Mullah beobachtete sie, hörte zu und schüttelte den Kopf über das groteske Benehmen dieser Ungläubigen.
    »Gen, du hattest das von Anfang an geplant!« prustete McIver schließlich.
    »Wer, ich? Wie kannst du nur so etwas sagen!«
    »Na schön, Gen, du hast gewonnen.«
    »An Bord!« rief der Mullah.
    »Was machen wir mit Armstrong?« fragte McIver.
    »Er kennt die Regeln.« Gavallan umarmte Gen und schüttelte McIver die Hand. »Auf bald, und paßt auf euch auf.« Damit ging er an Bord, und der Jet hob ab.
    Während der langen Fahrt ins Büro zurück merkten weder Gen noch Duncan, wie die Zeit verging. Beide hingen ihren Gedanken nach. Genny saß vorne, die Hände auf den Knien. Sie war sehr müde, aber auch sehr zufrieden. »Du bist eine gute Frau«, hatte er gesagt, als sie in den Wagen gestiegen waren, »aber ich verzeihe dir nicht.«
    »Ja, Duncan«, hatte sie gesagt, demütig, wie eine gute Frau es tut – von Zeit zu Zeit.
    »Ich verzeihe dir keineswegs.«
    »Ja, Duncan.«
    »Und hör auf mit deinem ›Ja, Duncan‹.« Schweigend fuhr er weiter und sagte dann: »Ich hätte dich lieber in Sicherheit in Al Schargas gewußt, aber ich bin froh, daß du da bist.«
    Sie war eine kluge Frau und schwieg. Sie lächelte nur und legte ihre Hand auf sein Knie. Jetzt herrschte Frieden zwischen ihnen.
    Es war wieder eine scheußliche Fahrt, mit vielen Umleitungen, noch mehr Schießereien, mehr Leichen und Hunden und zornigen Menschen, die Straßen seit Monaten nicht mehr gesäubert, die Kanäle seit langem verstopft. Schnell wurde es Nacht, und die Kälte nahm zu. »Bist du müde, Duncan? Soll ich fahren?«
    »Nein, mir geht's gut, danke«, erwiderte er, obwohl er sich wirklich sehr müde fühlte. Er war froh, als sie endlich in ihre Straße einbogen, eine dunkle und bedrohliche Straße wie die anderen auch. Das einzige Licht kam aus ihrem Penthouse-Büro. Er hätte es vorgezogen, den Wagen auf der Straße stehenzulassen, aber er war sicher, daß am Morgen das Benzin abgezapft sein würde – wenn der Wagen selbst überhaupt noch da war. Er fuhr in die Garage hinein, sperrte den Wagen ab, schloß die Garage zu und stieg mit Genny die Treppe hinauf.
    Charlie Pettikin wartete schon auf der Schwelle. Er war leichenblaß. »Hallo, Mac. Gott sei Dank …« Er sah Genny und unterbrach sich. »O, Genny! Was ist passiert? Ist die 125 nicht gekommen?«
    »Sie ist gekommen«, antwortete McIver. »Was ist denn passiert, Charlie?«
    Pettikin schloß die Tür hinter ihnen und warf einen Blick auf Genny. »Schon gut«, sagte sie müde, »ich geh mal aufs Klo.« Mein Gott, dachte sie, es ist alles so idiotisch. Duncan wird es mir erzählen, sobald wir allein sind. Ich werde es also sowieso erfahren. Mißmutig ging sie zur Tür.
    »Nein, Gen«, sagte McIver, und sie blieb verdutzt stehen. »Du hast dich dafür entschieden zu bleiben, also sollst du auch alles wissen. Schieß los, Charlie.«
    »Vor etwas weniger als einer halben Stunde hat sich Rudi über Funktelefon gemeldet«, sprudelte Pettikin heraus. »Die HBC wurde abgeschossen, gesprengt. Keine Überlebenden …«
    Genny und McIver wurden blaß. »O mein Gott!« Sie tastete nach einem Stuhl.
    »Ich verstehe nicht, was da los ist«, sagte Pettikin hilflos. »Es ist verrückt, wie ein Traum, aber Tom Lochart ist nichts passiert, er ist bei Rudi in Bandar-e Delam.«
    »Tom ist in Sicherheit?« staunte McIver. »Er konnte aussteigen?«
    »Man kann aus einem Hubschrauber nicht aussteigen, wenn er gesprengt wird. Die ganze Geschichte ergibt überhaupt keinen Sinn, außer es wird etwas vertuscht. Tom hatte Ersatzteile, keine Passagiere an Bord, aber dieser Offizier behauptet, sie wäre voller Menschen gewesen, und Rudi sagte noch: ›Sagen Sie McIver, Captain Lochart ist vom Urlaub zurück.‹ Ich habe selbst mit ihm gesprochen.«
    McIver starrte ihn an. »Du hast mit ihm gesprochen? Bist du sicher? Von welchem Urlaub, verdammt noch mal?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich habe mit ihm gesprochen.«
    »Augenblick, Charlie. Wie hat Rudi uns erreicht? Ist er in Kowiss?«
    »Nein, er rief von der Flugsicherung in Abadan an.«
    McIver stieß einen Fluch aus – erleichtert zu hören, daß Lochart lebte

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