Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
rechnen, daß die kommunistische Tudeh gegen die Aufständischen eingesetzt wird?«
    Mzytryks Lächeln blieb das gleiche, aber seine Augen veränderten sich. »Es wäre schon ein wenig kurios, wenn sich die Tudeh gegen ihre Stiefbrüder stellen würde. Viele intellektuelle Moslems treten für den islamischen Marxismus ein – wie ich höre, genießt diese Bewegung auch Ihre Unterstützung.«
    »Ich bin der Meinung, daß in Aserbeidschan ein gewisses Gleichgewicht herrschen sollte. Aber wer hat den Befehl gegeben, den Flughafen anzugreifen? Wer hat ihnen befohlen, unseren Bahnhof anzugreifen und niederzubrennen? Das kann kein vernünftiger Mensch gewesen sein. Wie mir berichtet wurde, war es der Mullah Mahmud von der Hajsta-Moschee.« Er fixierte Pjotr. »Einer von Ihren Leuten.«
    »Ich habe noch nie von ihm gehört.«
    »Oh«, entgegnete Abdullah Khan, der ihm kein Wort glaubte, mit gespielter Erleichterung, »da bin ich froh, denn er ist ein falscher Mullah, nicht einmal ein richtiger islamischer Marxist. Er ist ein Demagoge und der Mann, der Yokkonens Stützpunkt überfallen hat. Bedauerlicherweise hat er 500 ebenso undisziplinierte Kämpfer hinter sich. Und von irgend jemandem bekommt er Geld – und Helfer wie Rákóczy. Welchen Stellenwert hat Rákóczy für Sie?«
    »Keinen sehr großen«, erwiderte Pjotr, der viel zu klug war, als daß er der Frage ausgewichen wäre. »Er ist ein Pipeline-Ingenieur aus Aschara, nahe der Grenze, einer von unseren nationalistischen Moslems. Wie es heißt, hat er sich ohne Erlaubnis oder Zustimmung seiner Vorgesetzten als Freiheitskämpfer den Mudjaheddin angeschlossen.« Pjotr verzog keine Miene, aber in seinem Inneren stieß er wüste Verwünschungen aus. Mein Sohn, mein Sohn, hätte er herausschreien mögen, hast du uns verraten? Du wurdest ausgesandt, um zu spionieren, dich bei den Mudjaheddin einzuschleusen und uns zu berichten, nichts weiter! Und du solltest versuchen, den Finnen für uns anzuwerben, dann nach Teheran zu gehen und die Studenten zu organisieren, aber nicht, dich mit einem verrückten Mullah zu verbünden, Flughäfen anzugreifen oder am Straßenrand Menschen zu töten. Bist du wahnsinnig geworden? Der Finne ist nicht so wichtig, daß du Befehle mißachten, deine Zukunft aufs Spiel setzen mußt – deine Zukunft, die Zukunft deines Bruders und meine. Gerät der Sohn in Verdacht, wird auch der Vater suspekt, ist die ganze Familie gefährdet. »Er ist unbedeutend«, fügte er hinzu, und es klang überzeugend. Bleibe ruhig! ermahnte er sich. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Du kennst zu viele Geheimnisse, als daß man dir etwas anhaben könnte. Das gilt auch für deinen Sohn. Du bist stark, du bist gesund und du könntest diese kleine Schlampe Azadeh schlagen und beschlafen wie die Wertinskaja. »Wichtig ist, daß Sie im Brennpunkt Aserbeidschans stehen, mein Freund«, sagte er begütigend. »Ihre Ansichten in bezug auf die islamischen Marxisten werden an die richtige Adresse gelangen. Das Gleichgewicht, das Sie anstreben, wird erhalten bleiben.«
    »Gut. Ich rechne damit.«
    »Aber was ist mit dem englischen Captain?« kam Mzytryk auf den Hauptgrund für seinen unerwarteten Besuch bei Abdullah Khan zurück. »Können Sie uns da helfen?«
    Vorgestern war ein streng geheimes, als besonders dringend eingestuftes, verschlüsseltes Telex der Zentrale in seinem Haus bei Tiflis eingetroffen. Darin wurde mitgeteilt, daß der Radiohorchposten der CIA auf dem Nordhang des Sabalan, noch bevor freundlich gesinnte lokale Gruppen, die ausgeschickt worden waren, um alle Chiffrebücher, Decodiergeräte und Computer an sich zu nehmen, ihren Auftrag ausführen konnten, von Saboteuren in die Luft gesprengt worden war. ›Fahren Sie sofort zu Iwanowitsch‹, hatte es im Telex weiter geheißen – Iwanowitsch war Abdullah Khans Deckname. ›Sagen Sie ihm, daß die Saboteure Männer vom britischen SAS – Special Air Service – waren. Ein Captain und zwei Gurkhas, dazu ein amerikanischer CIA-Agent namens Rosemont. Geführt wurden sie von einem unserer Söldner, den sie ermordeten, noch bevor er sie in eine Falle locken konnte. Der Amerikaner und ein Gurkha wurden auf der Flucht getötet, und die zwei Überlebenden sind angeblich auf dem Weg in Iwanowitschs Gebiet. Seine Mitarbeit ist erwünscht. Sektion 16/a. Bestätigen Sie!‹ Sektion 16 bedeutete: Diese Person oder Personen sind von großer Wichtigkeit; sie sind abzufangen, zu verhaften und unter allen Umständen

Weitere Kostenlose Bücher