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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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gestohlen. Ich kann nichts gegen die fremden Teufel oder ihre Vorschriften unternehmen.«
    »Wann wird der Hubschrauber wieder einsatzbereit sein?« fragte der russisch sprechende Mann in perfektem Türkisch.
    »Die Mechaniker behaupten, in zwei Tagen.« Dayati hatte inzwischen begriffen, daß diese Männer linke Mudjaheddin waren, welche an die Theorie glaubten, Islam und Marxismus wären miteinander vereinbar. »Es liegt in Gottes Hand. Zwei Tage. Die fremden Mechaniker warten auf Ersatzteile, die längst hier sein sollten.«
    »Was für Ersatzteile?«
    Dayati erklärte nervös, daß es sich um ein paar kleinere Teile und um ein Blatt für den Heckrotor handelte.
    »Wie viele Betriebsstunden hat das Rotorblatt hinter sich?«
    Dayati blätterte mit zitternden Fingern im Logbuch. »Etwas über 1.070.«
    »Gott ist mit uns«, sagte der Mann und wandte sich an den Mullah. »Wir können das alte Blatt noch mindestens 50 Stunden gefahrlos verwenden.«
    »Aber die Lebensdauer … Das Flugtüchtigkeitszeugnis gilt nicht mehr«, wandte Dayati ein, ohne zu überlegen. »Der Pilot wird nicht fliegen, weil die Vorschriften …«
    »Die Vorschriften des Satans.«
    »Das trifft auf einige zu«, unterbrach ihn der Russischsprechende. »Aber Gesetze, welche die Sicherheit gewährleisten, sind für das Volk wichtig. Und noch wichtiger ist, daß Gott im Koran Vorschriften für die Haltung von Kamelen und Pferden und für ihre Behandlung erlassen hat. Diese Vorschriften können auch auf Flugzeuge angewendet werden, die ebenfalls eine Gabe Gottes sind und uns tragen, damit wir Gottes Werk tun können. Deshalb müssen wir sie behandeln, wie es sich gehört. Bist du nicht dieser Meinung, Mahmud?«
    »Natürlich«, antwortete der Mullah ungeduldig, ohne Dayati aus den Augen zu lassen, der zu zittern begann. »Ich komme in zwei Tagen im Morgengrauen wieder. Dann soll der Hubschrauber bereitstehen, und auch ein Pilot soll bereit sein, Gottes Werk für das Volk zu verrichten. Ich werde jedes Lager in den Bergen besuchen. Gibt es hier noch mehr Frauen?«
    »Nur … nur zwei Frauen hei den Hilfskräften und meine.«
    Dayati schwitzte vor Angst.
    »Tragen sie Tschador und Schleier?«
    »Natürlich«, log Dayati sofort. Wenn eine Frau den Schleier trug, verstieß sie nämlich gegen ein iranisches Gesetz, da Schah Reza den Schleier 1936 verboten und die Benützung des Tschador freigestellt hatte.
    »Gut. Erinnere sie daran, daß Gott und das Volk wachsam sind, auch im schändlichen Bereich der Fremden.« Damit drehte sich der Mullah um und stapfte, von den anderen gefolgt, davon.
    Als Dayati allein war, wischte er sich den Schweiß von der Stirn und war froh, daß er zu den Gläubigen gehörte und daß seine Frau jetzt den Tschador tragen würde. Sie würde gehorsam sein, sich wie seine Mutter züchtig benehmen und nicht mehr in Jeans herumlaufen wie die Gnädigste. Wie hatte sie doch der Mullah angeredet? Weib! Gott schütze ihn, wenn Abdullah Khan davon erfährt … Obwohl der Mullah natürlich recht hat und obwohl natürlich Khomeini, Gott schütze ihn, recht hat.
    In Erikkis Unterkunft: 23 Uhr 23. Die beiden Männer saßen einander im größten Zimmer des Häuschens, am Tisch gegenüber. Als der Mann angeklopft hatte, hatte Erikki Azadeh befohlen, ins Schlafzimmer zu gehen, die Tür aber offengelassen, so daß sie alles hören konnte. Er hatte ihr die Schrotflinte mitgegeben, die er für die Jagd verwendete. »Benütze sie bedenkenlos. Denn wenn er ins Schlafzimmer kommt, bin ich schon tot«, hatte er ihr erklärt und sich seinen Pukoh am Rücken in den Gürtel gesteckt. Der Pukoh ist ein Dolch und die Waffe aller Finnen. Es gilt als unheilvoll – und gefährlich –, wenn ein Mann keinen trägt. In Finnland ist es gesetzlich verboten, den Pukoh offen zu tragen, da man dies für eine Herausforderung halten könnte. Aber alle haben ihn bei sich, vor allem in den Bergen. Erikki Yokkonens Dolch entsprach seiner hünenhaften Gestalt.
    »Ich bitte wegen der Störung um Entschuldigung, Captain.« Der Mann hatte dunkles Haar, war 1 Meter 80 groß, Mitte 30, hatte ein wettergegerbtes Gesicht und dunkle, slawische Augen. Irgendwo unter seinen Vorfahren mußte sich ein Mongole befunden haben. »Ich heiße Rákóczy.«
    »Rákóczy war ein ungarischer Revolutionär«, stellte Erikki scharf fest. »Und Ihrem Akzent nach sind Sie Georgier. Rákóczy ist kein georgischer Name. Welchen Namen haben Sie wirklich – und welchen Dienstgrad beim

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