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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hezbollahi mit einem scheuen Lächeln. Er trug eine Brille mit dicken, gesprungenen Gläsern und eine M 16.
    Plötzlich hatte Starke eine Eingebung. »Mr. Gavallan«, sagte er, »unseren Klugscheißer kennen Sie ja wohl …«
    »Mein Name ist Esvandiari, Mr. Esvandiari«, gab der Mann zornig zurück. »Wie oft muß man Ihnen das noch sagen? Es könnte Ihrem Unternehmen guttun, Gavallan, wenn Sie sich dieses Mannes entledigen würden, bevor wir ihn als unerwünschte Person hinauswerfen!«
    Die Grobheit ließ Gavallan erröten. »Augenblick mal, Captain Starke ist der beste Cap…«
    »Du bist ein Klugscheißer und du bist auch ein Saukerl«, explodierte Starke und ballte seine Hände zu Fäusten. Er sah plötzlich so gefährlich aus, daß Ayre und Gavallan ihn entsetzt anstarrten, Esvandiari einen Schritt zurückwich und dem jungen hezbollahi vor Erstaunen die Kinnlade herunterklappte. »Du warst immer ein Klugscheißer, aber ich würde dich mit Esvandiari anreden, wenn du Captain Ayre nicht so gemein behandelt hättest. Ein schlappschwänziger Hurensohn bist du, der eine ordentliche Tracht Prügel verdient und sie auch bekommen wird!«
    »Ich werde dich vor das Kom…«
    »Eine feige Sau bist du, ein Kamelkotfresser.« Verächtlich kehrte Starke ihm den Rücken und wandte sich, ohne Pause auf Persisch übergehend, in höflichem Ton an den hezbollahi. »Ich habe diesem Hund gesagt«, er deutete mit dem Daumen auf Esvandiari, »daß er ein feiger Kamelkotfresser ist, der Männer mit Gewehren braucht, die ihn schützen, während er anderen Männern gegen jedes Gesetz befiehlt, unbewaffnete, friedfertige Angehörige meines Stammes zu bedrohen und zu schlagen, und der …«
    In heller Wut versuchte Esvandiari, Starke zu unterbrechen, aber der Captain überfuhr ihn einfach: »… der sich mir nicht als Mann entgegenstellt, mit einem Messer, einer Pistole oder mit den Fäusten, wie es der Brauch ist unter den Beduinen und in meiner Familie, um eine Blutrache zu vermeiden.«
    »Blutrache? Sie sind verrückt! Im Namen Allahs, was für eine Blutrache? Blutrachen sind gegen das Gesetz …« Schreiend setzte Esvandiari seine Tirade fort, aber der junge hezbollahi verschloß vor Esvandiari seine Ohren und hob die Hand: »Bitte, Exzellenz Esvandiari«, und nachdem dieser verstummt war, fragte er Starke: »Sie fordern das Recht der Blutrache gegen diesen Herrn?«
    »Jawohl«, antwortete Starke mit fester Stimme. Sein Herz klopfte, denn er wußte, daß er sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen hatte. »Jawohl.«
    »Wie kann ein Ungläubiger ein solches Recht fordern?« wandte Esvandiari zornig ein. »Wir sind hier nicht in der saudiarabischen Wüste, und unsere Gesetze verbieten …«
    »Ich fordere dieses Recht!«
    »Wie es Allah gefällt«, sagte der hezbollahi und sah Esvandiari an. »Vielleicht ist dieser Herr in Wirklichkeit gar kein Ungläubiger. Er kann fordern, was er mag, Exzellenz.«
    »Bist du wahnsinnig? Natürlich ist er ein Ungläubiger, und weißt du denn nicht, daß Blutrachen gegen das Gesetz sind? Du Dummkopf, es ist kein …«
    »Du bist kein Mullah«, sagte der Junge, der nun auch zornig geworden war. »Du bist kein Mullah, daß du bestimmen kannst, was Gesetz ist und was nicht. Halt den Mund. Ich bin kein ungebildeter Bauer, ich kann lesen und schreiben und bin Mitglied des Komitees, um hier den Frieden zu bewahren, und du gefährdest diesen Frieden.« Er funkelte Esvandiari böse an. »Ich werde das Komitee und Mullah Hussain fragen«, sagte er zu Starke. »Ich glaube kaum, daß sie zustimmen werden, aber … Wie es Allah gefällt. Ich stimme Ihnen zu, Gesetz ist Gesetz, und ein Mann braucht keine anderen Männer mit Gewehren, um unbewaffnete Unschuldige zu schlagen – oder auch nur die Bösen zu bestrafen. Dies sollte allein der Kraft Allahs überlassen werden.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Einen Augenblick, Agha«, sagte Starke und nahm einen Reserveparka von einem Haken neben der noch offenen Tür. »Hier – bitte, nehmen Sie dieses kleine Geschenk an.«
    »Das kann ich unmöglich«, wehrte der Junge ab, doch seine Augen waren groß vor Verlangen.
    »Aber bitte, Exzellenz, es ist so unbedeutend, kaum der Rede wert.« Esvandiari wollte etwas sagen, unterließ es aber, als der Junge ihm einen Blick zuwarf und seine Aufmerksamkeit dann wieder Starke zuwandte. »Das kann ich unmöglich annehmen – er ist so schön, das kann ich unmöglich annehmen.«
    »Bitte«, drängte Starke geduldig und

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