Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
Imam – es ist euer Öl, nicht unseres.« Wieder warteten sie und hörten nur die Geräusche des Waldes. Knackende Zweige. Irgendwo weit weg der Schrei eines Vogels. » Mamma mia «, brummte Mimmo mit heiserer Stimme, machte ein paar Schritte und hob den Schraubenschlüssel auf. Da pfiff die nächste Kugel so nahe an seinem Gesicht vorbei, daß er den Luftzug spürte. Es war ein gewaltiger Schock; der Schraubenschlüssel glitt ihm aus den Händen. »Alle in den Bus! Wir fahren!«
    Er trat ein paar Schritte zurück und schob sich auf den Vordersitz. Die anderen folgten ihm bis auf Almqvist. Der Schwede hob den Schraubenschlüssel auf, doch als er sah, welchen Schaden die verirrte Kugel an seinen Apparaten angerichtet hatte, verhärteten sich seine Züge, seine Wut explodierte und er schleuderte den Schraubenschlüssel ohnmächtig und fluchend in den Wald. Mit gespreizten Beinen stand er sekundenlang da. Er wußte, daß er ein leichtes Ziel abgab, aber im Augenblick kümmerte ihn das nicht. » Förbannades schitdjävlar !«
    »Steigen Sie ein!« rief Mimmo ihm zu.
    » Förbannades schitdjävlar  – verfluchte Scheißteufel«, knurrte Almqvist. Die schwedischen Schimpfworte bereiteten ihm Erleichterung. Er schob sich auf den Fahrersitz. Der Kleinbus kehrte auf demselben Weg zurück, auf dem er gekommen war. Erst als er nicht mehr zu sehen war, schlugen Dutzende von Kugeln in den ›Weihnachtsbaum‹ ein und zerfetzten oder zerbeulten die Metallteile. Dann herrschte Stille. Bis ein Mann laut auflachte und in den Ruf »Allah-u Akbar« ausbrach.
    Zagros 3: 18 Uhr 38. Die Sonne berührte den Horizont. Die letzten Ersatzteile und Gepäckstücke wurden gerade verladen. Alle vier Hubschrauber – die beiden 212, die 206 und die Alouette – waren startklar, die Piloten bereit. In gereizter Stimmung stapfte Jean-Luc auf und ab. Der Aufbruch war von Nitchak Khan aufgeschoben worden, der eigenmächtig verfügt hatte, daß alle Maschinen gleichzeitig abheben müßten. Und weil Nachtflüge im iranischen Luftraum verboten waren, konnte Jean-Luc heute statt Al Schargas nur Schiras erreichen und dort übernachten.
    »Erklär es ihm noch einmal, Tom!« drängte Jean-Luc zornig.
    »Er hat zu dir nein gesagt und zu mir nein gesagt, also bleibt es bei nein. Außerdem ist es sowieso schon zu spät. Seid ihr soweit, Freddy?«
    »Natürlich«, gab Ayre ärgerlich zurück. »Schon seit einer Stunde.«
    Mit grimmigem Gesicht ging Tom zu Nitchak Khan, der den zornigen Wortwechsel gehört und mit heimlichem Vergnügen das Unbehagen der Fremden beobachtet hatte. Neben dem Kalandar standen der Mann, von dem Lochart annahm, er sei ein Mitglied des Komitees, und ein paar Dorfbewohner. Der Rest hatte sich im Lauf des Nachmittags zurückgezogen. In den Wald, vermutete Lochart; sein Mund war trocken. »Wir sind fast fertig, Kalandar.«
    »Wie es Allah gefällt.«
    »Freddy«, rief Lochart. »Jetzt die letzte Ladung!« Er nahm seine Schirmmütze ab, und die anderen folgten seinem Beispiel. Ayre, Rodrigues und zwei Mechaniker trugen den grob gezimmerten Sarg aus dem Hangar durch den Schnee und schoben ihn behutsam in Jean-Lucs 212. Nachdem das geschehen war, trat Lochart zur Seite. »Abflug nach Schiras!« Er verabschiedete sich von Mimmo, Almqvist, der Hilfskraft und dem Assistenten des Schweden, die nun an Bord gingen und es sich zwischen Gepäckstücken, Ersatzteilen und dem Sarg so bequem wie möglich machten. Jean-Luc kletterte ins Cockpit, Rodrigues setzte sich neben ihn, und Lochart wandte sich an die anderen: »Alles einsteigen!«
    Von Nitchak Khan und dem angeblichen Komiteemitglied aufmerksam beobachtet, gingen sie an Bord. Ayre flog die Alouette, Claus Schwartenegger die 206. Die 212 war über das Maximum hinaus beladen. »Bis wir nach Kowiss kommen, werden wir eine Menge Treibstoff verbraucht haben und das zulässige Höchstgewicht nicht mehr überschreiten – zudem geht es ja sowieso die ganze Zeit abwärts«, hatte er den Piloten bei ihrer letzten Besprechung erklärt.
    Jetzt stand er allein auf dem schneebedeckten Stützpunkt Zagros 3. Alle waren angeschnallt, die Türen geschlossen. »Turbinen anlassen!« befahl er, und die Spannung nahm noch mehr zu. Er hatte Nitchak Khan davon informiert, daß er als Startchef fungieren würde.
    Nitchak Khan und sein Begleiter traten zu Lochart. »Wo ist denn der junge Pilot? Der, der verwundet wurde?«
    »Wer? Oh, Scot? Wenn er nicht hier ist, ist er in Schiras, Kalandar«, antwortete Lochart

Weitere Kostenlose Bücher