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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und holt mich auch wieder ab. Genny hat gesagt, ich könne das Gästezimmer haben.« Sie stand auf, und die zwei Männer waren sogleich und ohne es zu wissen von der Animalität ihrer Bewegungen fasziniert. Sayada verwünschte sie im stillen, beneidete sie und fragte sich, was es wohl war: gewiß nicht die Uniform, die, wenn auch untadelig geschnitten, ziemlich streng war.
    Paula griff in ihre Handtasche, holte zwei Briefe heraus und gab sie McIver. »Einer von Genny – und einer von Andy.«
    »Vielen Dank!«
    »Ich wollte eben gehen, Mac«, sagte Sayada. »Ich wollte eigentlich nur wissen, wann Jean-Luc zurückkommt.«
    »Wahrscheinlich am Mittwoch. Er überführt eine 212 nach Al Schargas.« Er warf einen Blick auf die Briefe. »Du brauchst nicht zu gehen, Sayada. Entschuldigt mich nur eine Sekunde!«
    Er setzte sich in den Lehnstuhl neben dem Heizofen und schaltete eine Lampe an. Das elektrische Licht nahm dem Raum viel von seiner Romantik. Gavallan schrieb: ›He, Mac, ich hab's eilig; ich warte auf Scot. Wenn er okay ist, fliege ich heute abend nach London, bin aber in zwei Tagen wieder da, spätestens in drei. Habe Duke aus Kowiss herausgetrickst zu Rudi hinunter, für den Fall, daß Scragger sich verspätet. Er sollte Dienstag zurück sein. Kowiss ist mit Vorsicht zu genießen – hatte eine scharfe Auseinandersetzung mit dem Klugscheißer –, und das gilt auch für Zagros. Habe von hier aus gerade mit Masson gesprochen. So ist der Knopf also gedrückt. Wir sehen uns am Mittwoch. Gib Paula einen Kuß von mir, aber Genny sagt, Du sollst Dich nicht unterstehen!‹
    Er starrte auf den Brief, auf die Worte: ›ist der Knopf also gedrückt‹, lehnte sich zurück und lauschte mit halbem Ohr einer Geschichte, die Paula über ihre Ankunft in Teheran erzählte. Also ist der Knopf gedrückt! Mach dir nichts vor, Andy, ich wußte vom ersten Augenblick an, daß du ihn drücken würdest. Darum sage ich ja auch okay, vorausgesetzt, ich kann die Operation ›Wirbelsturm‹ abblasen, wenn sie mir zu gefährlich erscheint. Ich weiß, du mußtest ja den Knopf drücken – du hattest keine andere Wahl, wenn die S-G fortbestehen soll.
    Der Wein schmeckte gut. Er leerte sein Glas und öffnete Gennys Brief. Sie schrieb von zu Hause und den Kindern; alle waren gesund und okay, aber er kannte sie zu gut, um nicht die unterschwellige Sorge herauszulesen. »Paß auf Dich auf, Duncan, und schwitz Dir nicht die Seele aus dem Leib! Und denke bloß nicht, ich würde von einem rosenumrankten Häuschen in England träumen! Unsere Zukunft liegt in der Kasbah, mir ist der Schleier bestimmt, und ich praktiziere schon den Bauchtanz – also beeil Dich! Alles Liebe, Gen.« McIver lächelte und schenkte sich Wein nach. »Auf die Frauen, Gott segne sie!« Er stieß mit Paula an. »Ein wunderbarer Wein. Andy schickt dir einen Kuß …« Sogleich lächelte sie, griff herüber und berührte ihn, und er fühlte, wie ein elektrischer Strom seinen Arm hinaufschoß. Was ist nur an ihr dran? fragte er sich und sagte dann rasch zu Sayada: »Er hätte auch dir einen geschickt, wenn er gewußt hätte, daß du da bist.« Eine Kerze auf dem Kaminsims tropfte. »Ich mach' das schon. Gab es hier etwas Neues?«
    »Talbot hat angerufen. Er tut, was er kann, um Erikki zu finden. Duke wurde vom Wetter in Bandar-e Delam aufgehalten, sollte aber morgen in Kowiss zurück sein.«
    »Und Azadeh …«
    »Heute geht es ihr schon besser. Paula und ich haben sie nach Hause begleitet. Aber jetzt solltest du etwas essen, Mac!«
    »Wie wäre es mit einem Dinner im Französischen Club?« schlug Sayada vor. »Das Essen dort ist immer noch passabel.«
    »Da wäre ich gern dabei«, stimmte Paula fröhlich zu. »Eine wunderbare Idee, Sayada. Charlie?«
    »Wunderbar. Mac?«
    »Sicher, wenn ich euch einladen darf, und wenn wir nicht zu lange bleiben.« McIver hob sein Glas gegen das Licht und bewunderte die Farbe des Weins. »Charlie, ich möchte, daß du morgen in aller Frühe die 212 nach Kowiss bringst. Nogger wird die Alouette nehmen. Du kannst Duke für ein paar Tage aushelfen. Ich schicke eine 206, um dich am Samstag zurückzuholen. Einverstanden?«
    »Sicher«, erwiderte Pettikin und fragte sich, warum der Plan geändert worden war: McIver, Nogger und er selbst hätten am Mittwoch an Bord des Pendlers gehen sollen, und zwei andere Piloten morgen nach Kowiss fliegen. Warum? Mußte wohl etwas mit Andys Brief zu tun haben. Die Operation ›Wirbelsturm‹? War Mac dabei,

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