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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Hund!«
    »Ich … ich kann nicht glauben, daß der Khan so etwas tun würde«, stammelte Erikki. »Ich kann es nicht glauben.«
    »Und doch ist es geschehen. Der Mann ist tot, und wir sind entehrt. Wir alle, aber ganz besonders ich! Entehrt! Wegen dir!«
    »Der Khan ist ein Teufel. Es tut mir leid, aber ich …«
    »Wir haben ehrenhaft mit dem Khan verhandelt und sind ehrenhaft mit dir umgegangen. Nachdem wir dich unseren und den Feinden des Khans als rechtmäßige Siegesbeute abgenommen hatten. Du bist mit seiner Tochter verheiratet, und er besitzt mehr Goldsäcke als eine Ziege Haare. Was sind 10 Millionen Rial für ihn? Ein Stück Ziegenscheiße. Was aber noch schlimmer ist: Er hat uns unsere Ehre genommen! Allah strafe ihn!«
    Ein Gemurmel ging durch die Dorfbewohner, die kein Englisch verstanden, aber die Sprache des Zorn heraushörten. »Inscha'Allah! Jetzt lassen wir dich gehen, wie du gehen wolltest, zu Fuß – und dann werden wir dich jagen. Nicht mit Kugeln werden wir dich töten, aber dein Kopf wird unser Geschenk an den Khan sein.« Der Scheich wiederholte sein Urteil in seiner eigenen Sprache und gab ein Zeichen. Die Männer drängten sich näher heran.
    »Wartet!« rief Erikki. Die Angst brachte ihn auf eine Idee.
    »Willst du um Gnade betteln?« ließ Bayazid sich höhnisch vernehmen. »Ich hielt dich für einen Mann – nur darum habe ich nicht befohlen, dir im Schlaf die Kehle durchzuschneiden.«
    »Ich bettle nicht um Gnade, ich fordere Rache.« Und Erikki brüllte: »Rache!« überraschtes Schweigen folgte. »Eure und meine Rache! Verlangt solcher Ehrverlust nicht nach Rache?«
    Der junge Scheich zögerte. »Was ist das nun wieder für ein falsches Spiel?«
    »Nur ich kann Ihnen helfen, Ihre Ehre wiederzugewinnen – nur ich allein. Laßt uns den Palast des Khans plündern und Vergeltung an ihm üben!« Erikki flehte seine alten Götter an, ihn mit silberner Zunge sprechen zu lassen.
    »Du bist verrückt!«
    »Der Khan ist mehr mein Feind als Ihrer. Warum sonst sollte er Schande über uns beide bringen, wenn nicht um Sie gegen mich aufzuhetzen? Ich kenne den Palast. Im Bruchteil einer Sekunde kann ich Sie und 15 Bewaffnete in den Vorhof fliegen …«
    »Unsinn!« höhnte Bayazid. »Sollen wir unser Leben wegwerfen wie drogensüchtige Dummköpfe? Der Khan hat zu viele Wächter.«
    »53 innerhalb der Mauern, aber nie mehr als 4 oder 5, die gleichzeitig Wache stehen. Sind Ihre Männer solche Schwächlinge, daß sie es nicht mit 53 Männern aufnehmen können? Wir haben das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Ein Kommandounternehmen aus der Luft, ein erbarmungsloser Angriff, um Ihre Ehre wiederherzustellen – ich könnte Sie in wenigen Minuten hineinbringen und wieder herausholen. Abdullah Khan ist sehr krank, die Wächter werden nicht vorbereitet sein. Ich weiß, wie man in sein Zimmer kommt, wo er schläft, alles …«
    Erikki wußte, daß es zu schaffen war: Er sah sich landen, die Treppe hinaufstürmen, den Gang hinunter, Ahmed und jeden niedermachen, der sich ihm entgegenstellte, hinein ins Zimmer des Khans und beiseite treten, um Bayazid und seinen Männern Gelegenheit zu geben, zu tun, was sie tun wollten. Weiter in den Nordflügel zu Azadeh, um sie zu retten. Und wenn sie nicht da oder verletzt war, töten, töten, den Khan, die Wächter, alle.
    Er war jetzt von seinem Plan wie besessen. »Würde Ihr Name durch diese Tat nicht ein Jahrtausend überdauern? Scheich Bayazid, der es wagte, den Khan aller Gorgons in seinem Haus zu demütigen und herauszufordern? Werden die Spielleute nicht für alle Zeit an den Lagerfeuern aller Kurden von dir singen …«
    Er sah, wie die Augen im Dunkel mit einemmal anders funkelten, sah Bayazid zögern, hörte ihn leise mit seinen Leuten reden – bis dann ein Mann laut auflachte, etwas rief, die anderen einstimmten und schließlich mit einer einzigen Stimme ihre Zustimmung brüllten.
    Fiebrige Hände schnitten ihn los, und die Männer kämpften um das Privileg, bei dem Überfall mitmachen zu dürfen. Erikkis Finger zitterten, als er auf den Startknopf drückte.
    Im Palast des Khans: 6 Uhr 35. Hakim schreckte aus dem Schlaf. Sein Leibwächter an der Tür fuhr auf. »Hoheit?«
    »Nichts, nichts, Ischtar, ich habe nur geträumt.« Er ließ sich zurückfallen und reckte sich wohlig. »Bring mir Kaffee. Nach dem Bad möchte ich hier frühstücken und bitte meine Schwester, zu mir zu kommen.«
    »Jawohl, Hoheit, sofort.«
    Der Leibwächter ging. Der

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