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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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mit Nogger Lane, Rodrigues und ein paar anderen Mechanikern beim Essen saß und plauderte. Er bemerkte, daß Gavallans Glas leer war. »Noch eines?«
    »Nein, danke. Ich werde jetzt einmal zur Wetterstation hinüberschauen und dann in unser Büro.«
    »Ich begleite Sie.«
    »Danke, Charlie, aber wollen Sie nicht lieber hierbleiben – falls ein Anruf kommt?«
    »Gern. Wie Sie wünschen.«
    »Warten Sie nicht mit dem Essen auf mich. Zum Kaffee bin ich wieder da. Ich mache auch noch einen Abstecher ins Krankenhaus.« Gavallan stand auf, durchquerte den Speisesaal, wo er seinen Männern zuwinkte, und ging in die Halle hinaus, die auch schon bessere Tage gesehen hatte.
    »Mr. Gavallan, verzeihen Sie, ein Telefongespräch für Sie.« Der Empfangschef deutete auf die Telefonzelle zu seiner Linken. Sie war mit rotem Plüsch gepolstert und nicht klimatisiert.
    »Hallo? Gavallan.«
    »Hallo, Boß, Liz Chen. Ich wollte Ihnen nur berichten, daß wegen der zwei Lieferungen aus Luxemburg angerufen wurde. Sie werden sich verspäten.« – ›Lieferung aus Luxemburg‹ war der Code für die zwei 747-Transportflugzeuge, die er gechartert hatte. »Sie können Freitag nicht kommen – die Firma kann nur für Sonntag 16 Uhr garantieren.«
    Gavallan war bestürzt. Die Charterfirma hatte ihn gewarnt: Ihr Zeitplan zwischen den Chartern war sehr eng und eine Verzögerung um 24 Stunden durchaus im Bereich des Möglichen. Er hatte große Schwierigkeiten gehabt, die Maschinen zu bekommen. Reguläre Fluglinien, die die Golfstaaten oder den Iran beflogen, kamen natürlich nicht in Frage, und die Gründe sowie die Art der Fracht hatte er zudem nicht genauer erklären können. »Rufen Sie zurück und versuchen Sie, die Ankunftszeit doch noch vorzuverlegen. Es wäre sicherer, wenn sie Samstag kommen könnten, viel sicherer. Was gibt's noch?«
    »Imperial Air hat uns angeboten, in unseren Auftrag für die neuen X63 einzusteigen.«
    »Sagen Sie ihnen, sie können uns mal. Weiter?«
    »Die ExTex haben ihr Angebot bezüglich der neuen Zehn-Prozent-Verträge für Saudi-Arabien, Singapur und Nigeria nach unten revidiert.«
    »Akzeptieren Sie das Angebot über Fernschreiben. Arrangieren Sie mir für Dienstag ein gemeinsames Mittagessen mit den hohen Tieren in New York. Weiter?«
    »Sir Ian hat vor einer halben Stunde angerufen, um Ihnen Glück zu wünschen.«
    »Wie schön!« Während seines Aufenthalts in Aberdeen hatte Gavallan vergeblich versucht, ihn zu erreichen. »Wo ist er? Hat er eine Telefonnummer hinterlassen?«
    »Er ist in Tokio. In zwei Wochen ist er wieder da und würde gern mit Ihnen sprechen.«
    »Hat er auch gesagt, worüber?«
    »Öl für die Lampen Chinas«, lautete die kryptische Antwort seiner Sekretärin.
    Gavallans Interesse nahm zu. »Wunderbar. Machen Sie einen Termin mit ihm aus, sobald es ihm möglich ist. Ich rufe Sie später noch einmal an. Jetzt habe ich's eilig.«
    »In Ordnung. Aber vergessen Sie nicht: morgen hat Scot Geburtstag!«
    »Du lieber Himmel, ich hätte es tatsächlich vergessen. Danke, Liz.« Er legte auf.
    Draußen stand sein Mietwagen. Er stieg ein und fuhr zum Haupteingang des Flughafens. Über ihm setzte eine 707 mit eingeschalteten Bordscheinwerfern und blinkenden Heck- und Flügellichtern zur Landung an.
    »Guten Abend, Mr. Gavallan«, begrüßte ihn Sibbles, der Meteorologe. Er war Engländer, ein kleiner, magerer ausgetrockneter Mann, seit zehn Jahren am Golf. »Bitte sehr.« Er reichte ihm die Fotokopie der Vorhersage. »In den nächsten Tagen wird das Wetter hier veränderlich sein.« Er reichte ihm drei weitere Blätter. »Lengeh, Kowiss und Bandar-e Delam.«
    »Und die Grundlinie?«
    »Es sind alle ungefähr gleich, plus minus 10 oder 15 Knoten, ein paar 100 Meter Wolkenhöhe. Das Wetter bessert sich allmählich. In den nächsten Tagen sollte sich der Wind normalisieren – ich erwarte einen freundlichen Nordwestwind. Ab Mitternacht sagen wir einen leichten Regen voraus, niedrige Wolken und Nebel über dem Golf, Wind aus Südosten, etwa 20 Stunden lang, mit Gewittern, gelegentlichen kleinen Turbulenzen und Stürmen.« Er hob den Blick und lächelte.
    Gavallans Magen zog sich zusammen, obwohl das Wort ohne besondere Betonung ausgesprochen wurde und Sibbles nicht in das Geheimnis eingeweiht war. Aber das war heute schon das zweite kuriose Zusammentreffen. Da war dieser Amerikaner gewesen, der am Nebentisch mit einem Araber zu Mittag gegessen hatte. »Viel Glück morgen«, hatte der Mann ihm mit

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