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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Einfach den Stift herausziehen, bis sechs zählen und schleudern. Ich habe es mir gut gemerkt.
    Kuwait   – auf dem Hubschrauberlandeplatz neben dem Hotel Messali: 17 Uhr 35. McIver und Pettikin sahen den zwei Herren zu; der eine war von der Einwanderungsbehörde, der andere vom Zoll. Einer studierte gleichmütig die Flugzeugpapiere, der andere stöberte in der Kabine eines Helikopters herum. Bisher war ihre Inspektion flüchtig und mechanisch, wenn auch zeitaufwendig gewesen. Sie hatten McIver nach seiner Meinung über die Lage im Iran gefragt, nicht aber, wo die Hubschrauber eigentlich gestartet waren. Darauf konnten sie jeden Augenblick kommen, dachten McIver und Pettikin, denen es komisch in der Magengegend war.
    McIver hatte zunächst in Erwägung gezogen, Wazari versteckt zu halten, war aber dann davon abgekommen. »Tut mir leid, Sergeant, wir werden es riskieren müssen.«
    »Wer ist das?« hatte der Mann von der Einwanderungsbehörde sofort gefragt. Wazaris Gesichtsfarbe hatte ihn verraten, und auch seine Angst.
    »Ein Funker«, hatte McIver kurz geantwortet.
    Der Beamte hatte sich abgewandt und Wazari schwitzend im Plastikoverall stehenlassen.
    »Sie glauben also, in Teheran wird es einen Putsch geben, Captain?«
    »Ich weiß es nicht«, hatte McIver geantwortet. »Es gibt mehr Gerüchte als Heuschrecken. Die englischen Zeitungen halten es für möglich, für sehr möglich, und sie schreiben auch, der Iran sei einer Art kollektivem Wahnsinn verfallen. Dürfen unsere Mechaniker die Maschinen durchchecken?«
    »Selbstverständlich.«
    McIver gab den Mechanikern Anweisungen. Der Kuwaiter blieb beim Thema. »Hoffentlich breitet sich dieser Wahnsinn nicht über den Golf aus. Wir brauchen keine Unruhen auf dieser Seite des Islamischen Golfes.« Er gebrauchte den Terminus mit großer Bedächtigkeit; in den Golfstaaten haßte man die Bezeichnung Persischer Golf. »Es ist doch der Islamische Golf, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich.«
    »Man wird alle Landkarten neu drucken müssen. Der Golf ist der Golf, der Islam der Islam und nicht das Privateigentum der Schiiten.«
    McIver enthielt sich eines Kommentars. Man mußte vorsichtig sein. Es gab viele Schiiten in Kuwait und den meisten Golfstaaten. Sehr viele. Für gewöhnlich waren es die Armen. Die Herrscher, die Scheichs, waren Sunniten. Sie hielten die Art, wie die Schiiten Khomeini anbeteten, schlichtweg für Idolatrie, und alle waren davon überzeugt, daß Khomeinis fundamentalistische Doktrin eine Gefahr für sie darstellte.
    »Captain!« Der Zollbeamte stand in der Tür der Kabine der auf dem Landeplatz abgestellten 212 und winkte McIver heran. Ayre und Wazari waren ersucht worden, in einiger Entfernung von den Hubschraubern im Schatten zu warten, bis die Inspektion beendet sei. Die Mechaniker waren mit dem Bodencheck beschäftigt. »Transportieren Sie Waffen?«
    »Nein, Sir – nur die vorgeschriebene Verey-Leuchtpistole.«
    »Irgendwelche Schmuggelwaren?«
    »Nein, Sir, nur Ersatzteile.« Der Mann dankte ihm und ließ ihn gehen. Der Beamte der Einwanderungsbehörde war mit den Pässen zum Wagen gegangen. Er hatte das Funkgerät eingeschaltet gelassen, und McIver konnte deutlich die Radarkontrolle hören. Er sah, wie sich der Mann nachdenklich am Kopf kratzte, das Mikrophon zur Hand nahm und auf arabisch hineinsprach. McIver ging zu Genny hinüber, die in der Nähe im Schatten saß. »Haltung bewahren!« flüsterte sie. »Wie läuft's denn?«
    »Ich wollte, sie ließen uns weitermachen«, sagte McIver gereizt.
    »Captain!« Der Mann im Wagen winkte ihn heran. »Sie sind also im Transit, nicht wahr?«
    »Ja. Nach Bahrain und Al Schargas. Mit Ihrer Erlaubnis starten wir sofort. Wir fliegen zum Flughafen, legen unseren Flugplan vor und heben ab, so schnell wir können. Geht das in Ordnung?«
    »Wohin, sagten Sie, sind Sie im Transit?«
    »Nach Bahrain und von dort nach Al Schargas.« McIver wurde immer unbehaglicher zumute. Jeder Flughafenbeamte mußte wissen, daß sie selbst ohne diesen Wind vor Bahrain noch einmal auftanken mußten und daß alle Flughäfen zwischen hier und dort saudiarabisch waren. Bahrain, Abu Dhabi und Al Schargas hatten alle das gleiche Telex erhalten. Kuwait natürlich auch, und selbst wenn es hier jemand, der ihnen wohl wollte, aus irgendeinem Grund abgefangen hatte, war dies von saudiarabischen Flughäfen nicht zu erwarten. Völlig zu Recht, dachte McIver und sah, wie der Mann die iranischen Nationalitätszeichen unter den Fenstern der

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