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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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unmöglich, die Buchstaben auszuwechseln. Eine Turbine hustete und setzte aus, aber sie wußten nicht, welche.
    Ayres Stimme, sehr trocken: »Paßt auf da unten, ich komme auf den Heliplatz.« Sie sahen, wie sich die linke 212 absonderte, allmählich Höhe verlor und sich mit stotterndem Triebwerk bemühte, über die Distanz zu kommen. Die Feuerwehrleute machten sich bereit. McIver blieb verbissen auf Kurs und Höhe, um bessere Chancen zu haben, wenn beide Triebwerke ausfielen. »Scheiße!« murmelte Pettikin, als er sah, wie Ayre schnell hereinkam, viel zu schnell hereinkam; dann aber ging er abrupt nieder und landete genau im Zentrum. McIver setzte zur Notlandung an. Herrgott noch mal, warum fliegt er denn allein, wo zum Teufel ist Tom Lochart?
    McIvers 212 kam genau festgelegt, weiteres Manövrieren war unmöglich, allen stockte der Atem. Doch dann hatten die Kufen Bodenkontakt, und in dem Moment starben die Triebwerke ab.
    Aus den Cockpits waren Jubelrufe zu hören. Die Feuerwehrleute, die in Funkkontakt mit dem Flughafen standen, meldeten: »Notstand aus!« und packten ihre Geräte zusammen. Pettikin schüttelte zuerst McIver und dann Ayre kräftig die Hand. Genny stand strahlend neben McIvers offener Cockpittür. Sein Gesicht war bleich, aber auch er strahlte.
    »Na, Duncan«, begrüßte ihn Genny und schob sich das Haar aus den Augen, »hattest du einen guten Flug?«
    »Den schlechtesten, den ich je hatte, Gen.« Das Lächeln fiel ihm schwer, er war noch nicht ganz da. »Tatsache ist, ich möchte nie wieder am Steuer sitzen, so wahr mir Gott helfe.«
    Sie lachte und umarmte ihn unbeholfen. Er war so erleichtert, sie zu sehen, wieder auf festem Boden zu sein, den Passagier in Sicherheit zu wissen, seinen Vogel in Sicherheit, daß ihm zum Weinen zumute war. »Geht's dir gut, Mädchen?«
    Das nun brachte ihre Tränen zum Fließen. Schon seit Monaten, vielleicht schon seit Jahren, hatte er sie nicht mehr so genannt. »Schau, was du angerichtet hast.« Sie gab ihn frei, fand ein Taschentuch und drückte ihm einen Kuß auf die Wange. »Du hast dir einen Whisky-Soda verdient. Zwei große Gläser.« Erst jetzt fiel ihr seine Blässe auf. »Fühlst du dich wohl, Liebster?«
    »Ja, ich denke schon. Ich bin nur ein bißchen durcheinander.« Er sah zu Pettikin hinüber, der sich angeregt mit Ayre unterhielt. Der Fahrer des Tankwagens war bereits damit beschäftigt, die Tanks vollzupumpen. Hinter ihnen kam ein amtlich aussehender Wagen von der Straße herüber. »Wo sind die anderen? Was ist inzwischen passiert?«
    »Alle sind in Sicherheit – ausgenommen Marc Dubois und Fowler Jones.« Sie erzählte ihm, was sie wußte, von Starke und Gavallan und Scragger. Von Rudi und seinen Jungs. »Und stell dir vor: Newbury, der ist vom Britischen Konsulat in Al Schargas, hat Nachricht aus Täbris bekommen. Erikki und Azadeh sind im Palast ihres Vaters, und der ist angeblich tot, und jetzt ist ihr Bruder Khan.«
    »Das ist eine wunderbare Nachricht.«
    »Ja, nicht wahr? Und Andy und Charlie und auch die anderen meinen, Dubois hat immer noch gute Chancen.« Sie verstummte. Ihre Fröhlichkeit verflog, als sie plötzlich merkte, daß etwas nicht stimmte. Sie wirbelte herum. »Und Tom? Wo ist Tom Lochart?«
    Südlich von Teheran: 17 Uhr 10. Die verlassene Ölquelle lag in unbewohntem Hügelland etwa 150 Kilometer von Teheran entfernt. Lochart kannte sie von früher. Die 206 stand neben der Benzinpumpe, die er von Hand bedient hatte; er war fast fertig.
    Der Ort war eine Zwischenstation für Hubschrauber, die dieses Gebiet versorgten, und lag an der großen, nach Norden führenden Pipeline. Zu normalen Zeiten waren hier iranische Wartungsmonteure. In einer primitiven Hütte gab es ein paar Schlafkojen zum Übernachten, wenn man von einem der Stürme überrascht wurde, die hier häufig auftraten. Die früheren britischen Eigentümer hatten die Station D'Arcy 1908 getauft, um an den gleichnamigen Engländer zu erinnern, der als erster in diesem Jahr Öl im Iran entdeckt hatte. Jetzt gehörte die Station der IranOil, welche die Tanks regelmäßig nachfüllte. Gott lohne es ihnen, dachte Lochart, den das Pumpen müde gemacht hatte. In der Annahme, daß D'Arcy offen sein würde, hatte er zwei leere Treibstoffässer auf dem Rücksitz festgezurrt und sich eine provisorische Pumpe zurechtgebastelt. An der Küste lagerte noch genug Treibstoff für die Flucht aus dem Iran, und Scharazad konnte ja die Pumpe während des Flugs betätigen. »Jetzt

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