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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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helfen. Tut mir leid, aber das ist nun einmal so.« Newbury spielte mit seinem Glas. »Gegenwärtig ist er wohl in sehr großer Gefahr, nicht wahr?«
    »Das glaube ich gar nicht. Er steht unter dem Schutz des neuen Khans, seines Schwagers. Er ist so sicher, wie man nur sein kann.« Was Newbury wohl sagen würde, wenn er von Tom Locharts verrücktem Unternehmen wüßte? »Erikki kommt schon durch. Er wird das verstehen. Nochmals vielen Dank!«

66
    Im Internationalen Krankenhaus Täbris: 18 Uhr 24. Gefolgt vom Arzt und einem Wächter betrat Hakim Khan unter Schmerzen das Zimmer auf der Privatstation. Er ging jetzt auf Krücken, und die machten es ihm leichter, sich fortzubewegen; trotzdem brauchte er ständig schmerzstillende Mittel. Azadeh wartete unten; ihr Röntgenbild hatte besser ausgesehen als seines, und sie hatte auch weniger Schmerzen.
    »Also, Ahmed, wie fühlst du dich?«
    Ahmed lag im Bett, seine Brust war bis zum Bauch verbunden. Die Operation, mit der man ihm die Kugel in der Brust entfernt hatte, war erfolgreich verlaufen, doch hatte er viel Blut verloren und die inneren Blutungen waren nicht ganz zum Stillstand gekommen. Er versuchte, sich aufzurichten, als er Hakim Khan erblickte.
    »Beweg dich nicht, Ahmed!« sagte dieser. »Der Doktor meint, es ginge dir schon viel besser.«
    »Der Herr Doktor ist ein Lügner, Hoheit.«
    Der Arzt wollte etwas erwidern, unterließ es aber. »Ob Lügner oder nicht, sieh zu, daß du wieder gesund wirst!« sagte Hakim.
    »Ja, Hoheit. Mit Allahs Hilfe. Aber wie steht es mit Ihnen?«
    »Wenn das Röntgenbild nicht lügt, habe ich nur gezerrte Bänder.« Er zuckte mit den Achseln.
    »Ich danke … danke Ihnen für das Einzelzimmer, Hoheit. Einen solchen Luxus habe ich nicht verdient.«
    »Das ist bloß ein Zeichen meiner Wertschätzung für deine Treue.« Mit gebieterischer Geste entließ Hakim den Arzt und den Wächter. Als die Tür geschlossen war, ging er näher an den Kranken heran. »Du wolltest mich sprechen, Ahmed?«
    »Ja, Hoheit. Verzeihen Sie, daß ich … daß ich nicht zu Ihnen kommen konnte.« Seine Stimme klang verschleimt, und das Sprechen fiel ihm schwer. »Der Mann in Tiflis, den Sie haben wollen … hat Ihnen eine Nachricht geschickt. Sie ist … unter der Lade … er hat sie unter die Lade dort geklebt.« Er zeigte auf die kleine Kommode.
    Hakim geriet in Erregung. Er tastete den Boden der Lade von unten ab. Sein Verband machte ihm jede Bewegung zur Qual. Bald fand er das gefaltete Blatt Papier, das sich leicht lösen ließ. »Wer hat es gebracht, und wann war das?«
    »Heute … heute irgendwann. Am Nachmittag, glaube ich. Ich bin nicht sicher. Der Mann trug einen Arztkittel und eine Brille. Aber er war kein Arzt. Ein Bergbewohner, vielleicht ein Türke. Ich habe ihn nie zuvor gesehen. Er sprach türkisch und sagte: ›Das ist für Hakim Khan, von einem Freund in Tiflis. Verstanden?‹ Dann ging er gleich wieder. Ich dachte lange Zeit, ich hätte nur geträumt.«
    Hakim erkannte die Schrift nicht wieder. ›Viele, viele Glückwünsche zu Ihrem Erbe! Mögen Sie so lange leben und schöpferisch sein wie Ihr Vorgänger. Ja, ich würde auch gern mit Ihnen zusammenkommen, aber hier, nicht dort. Tut mir leid. Sobald Sie bereit sind, wäre es mir eine Ehre, Sie zu empfangen, offiziell oder privat, wie Sie es wünschen. Wir sollten Freunde sein, es gibt viel zu tun, und wir haben viele gemeinsame Interessen. Bitte, richten Sie Robert Armstrong und Haschemi Fazir aus, daß Yazernow auf dem russischen Friedhof im Teheraner Stadtteil Jaleh begraben ist und ihren Besuch erwartet, wann immer es ihnen paßt.‹ Eine Unterschrift fehlte.
    Überaus enttäuscht ging Hakim zum Bett und hielt Ahmed das Blatt Papier hin. »Was hältst du davon?«
    Ahmed hatte nicht die Kraft, es in die Hand zu nehmen. »Entschuldigen Sie, Hoheit, bitte, halten Sie es so, daß ich es sehen kann.« Nachdem er es gelesen hatte, meinte er: »Das ist nicht Mzytryks Handschrift … trotzdem halte ich die Nachricht für authentisch. Er dürfte einen Untergebenen beauftragt haben, sie herzubringen.«
    »Wer ist Yazernow, und was bedeutet das?«
    »Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich ein Code … den nur die beiden verstehen.«
    »Das Ganze ist die Einladung zu einem Gespräch – oder eine Drohung.«
    »Ich weiß es nicht, Hoheit. Ich würde meinen, eine Ein…« Ein jäher Schmerz überfiel Ahmed. Er stieß einen Fluch aus.
    »Ist sich Mzytryk der Tatsache bewußt, daß Fazir und

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