Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
Kommens und Gehens des Mullahs und der hezbollahis noch nicht überwunden hatte und nun angesichts des schon längst verschwunden geglaubten Ehemannes von Scharazad gar nichts mehr verstand.
    Der Wind blies tote Blätter über den Hof. Ein anderer Diener stand mit überrascht aufgerissenen Augen am offenen Haupteingang. »Guten Abend, Exzellenz«, murmelte er. »Ich … ich werde Exzellenz Meschang melden, daß Sie gekommen sind.«
    »Warte!« Lochart hörte das aufgeregte Stimmengewirr aus dem großen Eßzimmer, das Klirren von Gläsern, das Gelächter einer Party. »Ist meine Frau da drinnen?«
    »Ihre Frau?« Der Diener faßte sich mit Mühe. »Die … Ihre Hoheit ist zu Bett gegangen, Captain Exzellenz.«
    »Ist sie krank?« fragte Lochart erschrocken.
    »Sie schien mir nicht krank zu sein, Exzellenz. Sie zog sich vor dem Essen zurück. Ich werde Exzellenz Meschang mitteilen, daß …«
    »Unnötig, ihn und seine Gäste zu stören«, sagte Lochart, hocherfreut über die Gelegenheit, zuerst allein mit ihr sprechen zu können. »Ich gehe zu ihr hinauf, komme dann wieder herunter und melde mich selbst.«
    Der Diener beobachtete, wie er, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinaufhastete, wartete, bis er außer Sicht war, und ging eilig auf die Suche nach Meschang.
    Beschwingten Schrittes ging Lochart den Flur hinunter. Wie überrascht sie sein würde und wie froh. Zusammen würden sie dann zu Meschang gehen, und Meschang würde sich seinen Plan anhören. Endlich war er an der Tür angelangt und drückte die Klinke nieder. Als sich die Tür nicht öffnen ließ, rief er leise: »Scharazad, ich bin's, Tommy.« Sein Herz hämmerte vor Freude, während er wartete. »Scharazad?« Warten. Klopfen. Warten. Etwas lauter: »Scharazad!«
    »Exzellenz!«
    »Oh, guten Abend, Jari.« In seiner Ungeduld merkte er nicht, daß sie zitterte. »Scharazad, Liebling, mach die Tür auf, ich bin's Tommy.«
    »Ihre Hoheit hat gesagt, sie wolle nicht gestört werden, sie …«
    »Sie hat doch nicht mich gemeint! Hat sie ein Schlafmittel genommen?«
    »O nein, Exzellenz.«
    Erst jetzt richtete er seine Aufmerksamkeit auf sie. »Wovor hast du denn solche Angst?«
    »Angst? Ich? Ich habe doch keine Angst, Exzellenz, wovor sollte ich denn Angst haben?«
    Hier ist etwas faul, dachte er. Ungeduldig wandte er sich wieder der Tür zu. »Scharazad!« Warten, warten, warten. »Das ist doch lächerlich!« brummte er. Noch bevor ihm bewußt wurde, was er überhaupt tat, begann er mit den Fäusten gegen die Tür zu schlagen. »Mach auf, verdammt noch mal!«
    »Was tust du hier?«
    Es war Meschang in heller Wut. Am anderen Ende des Ganges sah Lochart Zarah auftauchen. »Guten Abend, Meschang«, sagte er mit klopfendem Herzen, bemüht, vernünftig und höflich zu sein. Und warum zum Teufel macht sie die Tür nicht auf? Das habe ich mir wirklich anders vorgestellt. »Ich bin zurückgekommen, um mit meiner Frau zu reden.«
    »Sie ist nicht deine Frau, sie ist geschieden, und jetzt raus mit dir!«
    Lochart starrte ihn verständnislos an. »Natürlich ist sie meine Frau.«
    »Raus!«
    »Leck mich doch!« Lochart hämmerte gegen die Tür. »Scharazad!« Meschang drehte sich zu Zarah herum. »Hol ein paar hezbollahis! Sie werden diesen Verrückten hinauswerfen.«
    »Aber Meschang, ist es nicht gefährlich, sie in diese Sache hineinzuziehen?«
    »Hol sie!«
    Lochart verlor die Geduld. Seine Schulter krachte gegen die Tür. Die Tür erzitterte, gab aber nicht nach. Er hob den Fuß und knallte mit dem Absatz gegen das Schloß. Das Schloß zersplitterte, und die Tür sprang auf.
    »Hol die hezbollahis!« fuhr Meschang Zarah an. »Verstehst du denn nicht? Sie stehen jetzt auf unserer Seite. Wir sind rehabilitiert!« Er stürzte auf die Tür zu und sah, wie Lochart auch, daß der Raum leer war, das Bett leer, das Badezimmer leer, nichts, wo sie sich hätte verstecken können. Beide wandten sich Jari zu, die an der Tür stand und mit ungläubigem Gesicht ins Zimmer starrte. »Wo ist sie?« fuhr Meschang sie an, außer sich vor Wut.
    »Ich weiß es nicht, Exzellenz, sie ist nicht fortgegangen, mein Zimmer ist doch nebenan, und ich habe einen leichten Schlaf …« Jari stieß einen Schmerzensschrei aus, da Meschang sie so kräftig ins Gesicht schlug, daß sie hinfiel. »Wo ist sie hin?«
    »Ich weiß es nicht, Exzellenz, sie …« Sie kreischte, als Meschang sie in die Seite trat. »Bei Allah, ich weiß es nicht, ich weiß es nicht, ich weiß es

Weitere Kostenlose Bücher