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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Rothwell-Gornt, Par-Con of China, heute 30 Prozent ihres Wertes oder noch mehr eingebüßt. Die vom Tai-Pan, Mr. Linbar Struan, abgegebene Erklärung, es handle sich nur um ein saisonbedingtes unerhebliches Problem, wurde sowohl von der Regierung der Kronkolonie wie auch von der Konkurrenz scharf zurückgewiesen. Die Boulevardpresse war voll von Gerüchten über Spekulationsgeschäfte unter den großen vier sowie von Insidern durch Leerverkäufe initiierte Manipulationen zu dem Zweck, die Kurse von ihrer Rekordhöhe purzeln zu lassen.‹ Darum kann ich also Ian nicht erwischen. Ist er nach Hongkong geflogen? Dieser verdammte Linbar! Er wird in diesem Jahr ganz schön in die roten Zahlen …
    Mit einiger Mühe gelang es ihm, den Flug seiner Gedanken anzuhalten. Er sah, wie Pettikin seine Hand über die ihre legte. Paula entzog sie ihm nicht. »Was glauben Sie, Scrag, wird er ihr einen Heiratsantrag machen?«
    »Wenn er es nicht tut, ist er ein Idiot.«
    »Scragger, ich kann nicht mehr warten. Unterschreiben Sie die Rechnung, dann gehen Sie zu Charlie und sagen ihm, es täte mir leid, aber ich brauche ihn auf eine Stunde im Büro, den Rest des Tages hat er frei. Dann sehen Sie zu, daß Sie Willi und Rudi erwischen, ich werde Jean-Luc anrufen, und alle zusammen werden wir beschaffen, was Kasigi braucht – wenn er es schafft. Sagen Sie ihnen nicht, um was es sich handelt, nur daß es dringend ist und daß sie die Klappe halten sollen.« Er eilte davon, aber ein »He, Mr. Gavallan« stoppte ihn. Es war Wesson, der Amerikaner, der von seinem Tisch aufstand und ihm die Hand entgegenstreckte. »Haben Sie Zeit für einen Drink?«
    »O hallo, Mr. Wesson, darf ich später einmal darauf zurückkommen? Ich bin ein bißchen in Eile.«
    »Aber ja, jederzeit.« Wesson lachte ihn an, beugte sich ein wenig vor und senkte seine Stimme zu einem gutmütig-konspirativen Wispern; zum ersten Mal bemerkte Gavallan das kleine Hörgerät im linken Ohr des Mannes. »Ich wollte Sie nur beglückwünschen. Sie haben den Burschen prächtig die Fersen gezeigt!«
    »Wir … wir hatten einfach Glück. Tut mir leid, ich muß los. Wiedersehen!«
    »Wiedersehen.« Nachdenklich nahm Wesson seine Füllfeder vom Tisch und steckte sie ein. Kasigi will also versuchen, Gavallan zu helfen, aus dem Schneider zu kommen, dachte er, während er auf die Halle zusteuerte. Das wäre mir nie eingefallen. Aber das neue Regime macht da bestimmt nicht mit. Kasigi baut Luftschlösser. Der arme Hund ist dabei, den Verstand zu verlieren. Iran-Toda ist ein einziges Durcheinander, selbst wenn sie jetzt anfangen, werden noch Jahre vergehen, bis dieses Werk die Produktion aufnehmen kann. Und man weiß doch, daß der Iran den Ölhahn abdreht, was für Japan einen Verlust von 70 Prozent seiner Energieversorgung bedeutet. Der Ölpreis wird wieder steigen und die Inflation anheizen … Japan ist unser einziger Verbündeter im Pazifik, und jetzt wird man die armen Hunde zur Kasse bitten.
    Auf Botschafterebene? Interessant. Wie soll das funktionieren? Wer tut was für wen? Und was soll ich dem alten Aaron weitergeben? Alles, denn wenn einer ausklamüsern kann, wie alles zusammenpaßt, dann er.
    Er schlenderte durch die Lobby zu seinem Wagen hinaus, ohne Kasigi zu bemerken, der in einer Telefonzelle stand.
    »… bin ich ganz Ihrer Meinung, Ishii-san«, sagte Kasigi respektvoll. »Bitte informieren Sie Seine Exzellenz, daß wir unsere Ausrüstung und das Personal ganz sicher bekommen werden – wenn der Rest stimmt.« Er versuchte, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen.
    »Ach ja? Ausgezeichnet«, erwiderte Ishii von der Botschaft. »Ich werde Seine Exzellenz unverzüglich benachrichtigen. Und wie steht es jetzt mit dem iranischen Botschafter? Haben Sie vielleicht schon von ihm gehört?«
    Es rumorte in Kasigis Eingeweiden. »Er ist nicht gekommen?«
    »Nein, leider, und es ist schon fast 3 Uhr. Sehr betrüblich. Bitte kommen Sie zur Besprechung, wie vereinbart. Danke, Kasigi-san.«
    »Danke Ihnen, Ishii-san«, gab er zurück; am liebsten hätte er laut aufgeschrieen, legte statt dessen jedoch sanft den Hörer auf.
    In der vollklimatisierten Halle fühlte er sich ein wenig wohler. Er ging zur Rezeption, holte sich seine Post – zwei Aufforderungen von Hiro Toda, ihn zurückzurufen –, fuhr in sein Zimmer hinauf und versperrte die Tür. Er entkleidete sich, ging unter die Dusche und legte sich dann nackt auf das Bett, um Kräfte zu sammeln, seine Ruhe

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