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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wiederzuerlangen und sich auf die Konferenz vorzubereiten.
    Die ohne eine bestimmte Absicht geäußerte Bemerkung des japanischen Botschafters, die seinen ganzen Denkprozeß in Gang gesetzt hatte, war vor ein paar Tagen bei einem Empfang in der Britischen Botschaft an Roger Newbury gerichtet gewesen. Der Botschafter hatte erwähnt, daß der neue iranische Botschafter die Schließung von Iran-Toda beklagt hatte; das Werk könnte dem neuen islamischen Staat eine phantastische wirtschaftliche Machtposition in der ganzen Golfregion verschaffen.
    »Er heißt Abadani, ist Doktor der Wirtschaftswissenschaften, selbstverständlich Fundamentalist, aber kein Fanatiker. Er ist noch ziemlich jung und nicht allzu erfahren, aber Karrierediplomat. Er spricht gutes Englisch und war an der Botschaft in Kabul.«
    Zu diesem Zeitpunkt hatte Kasigi mit dieser Bemerkung nicht viel anzufangen gewußt. Doch dann war die Operation ›Wirbelsturm‹ gekommen, die Fernschreiben aus Teheran hatten sich über den ganzen Golf verbreitet, und nach den Fernschreiben Gerüchte über eine Forderung Abadanis nach einer für heute abend angesetzten Inspektion von Gavallans Hubschraubern, die zweifelsfrei beweisen würde, daß es sich um die im Iran registrierten Maschinen handelte. »… und dann, Kasigi-san, kommt es zu einem internationalen Zwischenfall«, hatte Ishii ihm gestern abend prophezeit, »weil jetzt Kuwait, Saudi-Arabien und Bahrain in die Sache hineingezogen werden – und das, das kann ich Ihnen versichern, das würden alle gern vermeiden, vor allem unser Scheich.«
    Bei Tagesanbruch war er zu Abadani gegangen, hatte ihm von Zataki und einem neuen Anfang erzählt und unter dem Siegel der Verschwiegenheit mitgeteilt, daß die japanische Regierung Iran-Toda als ›Nationales Vorhaben‹ neu klassifiziert habe, womit die Finanzierung für alle Zeiten gesichert war – und daß er mit Exzellenz Abadanis Hilfe die Bauarbeiten in Bandar-e Delam unverzüglich wieder aufnehmen könnte.
    »Nationales Vorhaben? Dem Himmel sei Dank. Wenn Ihre Regierung es unterstützt, brauchen wir uns um die Finanzierung keine Sorgen mehr zu machen. Was kann ich dazu tun?«
    »Um mit den Arbeiten sofort wieder anzufangen, bräuchte ich Hubschrauber und ausländische Piloten und Personal. Um sie rasch zu bekommen, brauche ich die Hilfe von S-G-Helicopters und Mr. Gavallan.«
    Abadani war explodiert. Nachdem er einer Tirade über Luftpiraterie und Feinde des Islams höflich und Einverständnis mimend zugehört hatte, war Kasigi verblümt auf das Thema zurückgekommen.
    »Sie haben völlig recht, Exzellenz«, hatte er gesagt, »aber ich mußte wählen. Entweder ich riskierte Ihr Mißfallen, indem ich Ihnen die Situation zur Kenntnis brachte, oder ich versäumte meine Pflicht gegenüber ihrem großen Land. Die Sache ist sehr einfach: Wenn ich keine Hubschrauber bekomme, kann ich nicht wieder anfangen. Ich habe es bei Guerney und anderen versucht – zwecklos. Ich weiß, ich kann sie nur über diesen schrecklichen Menschen bekommen – natürlich nur für ein paar Monate, als Notbehelf sozusagen, bis ich japanisches Personal organisieren kann. Wenn ich nicht gleich wieder anfange, bekomme ich es mit diesem Zataki zu tun, und ich versichere Ihnen, er und sein Abadan-Komitee tun, was ihnen paßt, und sie machen ihre Drohungen wahr. Das wird meine Regierung empören und in eine peinliche Lage versetzen und sie veranlassen, die Finanzierung von Iran-Toda als ›Nationales Vorhaben‹ hinauszuschieben, und dann …« Er hatte die Achseln gezuckt. »Meine Regierung wird Iran-Toda aufgeben und ein neues petrochemisches Werk in einem Land wie Saudi-Arabien, Kuwait oder im Irak bauen, wo stabile Verhältnisse herrschen.«
    »Stabile Verhältnisse? Im Irak? Bei diesen Banditen? Saudi-Arabien oder Kuwait? Mein Gott, das sind doch dekadente Scheichtümer, die das Volk früher oder später stürzen wird. Es ist gefährlich, langfristige Geschäftsverbindungen mit den Scheichs anzuknüpfen, sehr gefährlich. Sie halten sich nicht an Allahs Gesetze. Der Iran schon. Der Imam, Allah segne ihn, hat uns gerettet. Er hat uns befohlen, das Öl fließen zu lassen. Es muß doch noch eine andere Möglichkeit geben, Hubschrauber und Personal zu bekommen. Gavallan und seine Piraten sind im Besitz unseres Eigentums. Ich kann Piraten doch nicht zur Flucht verhelfen! Wollen Sie, daß die Piraten entkommen?«
    »Aber nein! Allerdings … wir wissen nicht, ob sie wirklich Piraten sind. Ich

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