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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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wird Ihnen nichts geschehen«, hatte Zataki versprochen. »Es handelt sich um eine Übergangsregelung aufgrund des Wechsels von der ungesetzlichen Regierung des Schahs zu der neuen Volksregierung.« Aber die Nervosität, die er und sein undisziplinierter Haufen an den Tag legten, straften seine Selbstsicherheit Lügen. Starke hatte ihnen zugehört, als sie miteinander tuschelten, und erzählte Lutz, daß sie jeden Augenblick den Gegenangriff von loyalistischen Truppen erwarteten. Als er, Rudi und Lutz' Stellvertreter John Tyrer endlich das Radio in Rudis Wohnwagen einschalten konnten, war der Großteil der Nachrichten schon vorbei. Doch das wenige, das sie noch mitbekamen, war beunruhigend genug.
    »… die Regierungen von Saudi-Arabien, Kuwait und dem Irak befürchten, daß die Unruhen im Iran das Gleichgewicht am Persischen Golf empfindlich stören werden. Außerdem könnten die Unruhen der Sowjetunion die Möglichkeit bieten, mit Hilfe von ihr abhängigen Staaten einen Einflußbereich am Golf zu errichten, dessen Ziel die Kontrolle über die Straße von Hormus ist … Aus dem Iran wird berichtet, daß es im Laufe der Nacht auf der Teheraner Luftbasis Doschan Tappeh zu schweren Kämpfen zwischen meuternden khomeini-freundlichen Kadetten einerseits, die von Tausenden von bewaffneten Zivilisten unterstützt wurden, und der Polizei, loyalistischen Truppen und den Unsterblichen andererseits gekommen ist. Später schlossen sich den Aufständischen etwa 5.000 Anhänger der marxistischen Gruppe Saihkal an, von denen einige in das Arsenal der Basis eingedrungen sind und Waffen an sich gebracht haben …«
    »Scheiße!« sagte Starke.
    »… Inzwischen hat Ayatollah Khomeini zum wiederholten Male verlangt, daß das gesamte Kabinett zurücktritt, und das Volk aufgefordert, den von ihm vorgeschlagenen Premierminister Bazargan zu unterstützen …«
    Lutz schaltete den Apparat ab.
    »Wenn Khomeini in Doschan Tappeh die Oberhand behält, dann müssen sich die Streitkräfte entscheiden«, stellte Starke fest. »Staatsstreich, Bürgerkrieg oder Nachgeben.«
    »Sie werden nicht nachgeben, das wäre Selbstmord. Warum sollten sie?« warf Tyrer ein. »Und vergeßt nicht, daß es sich bei der Luftwaffe um Eliteeinheiten handelt. Die Meuterer sind nur ein Haufen unzufriedener örtlicher Hohlköpfe. Wirklich von Bedeutung ist nur die Tatsache, daß die Marxisten sich daran beteiligt haben – und gleich mit 5.000 Mann. Und jetzt besitzen sie auch noch Waffen. Es ist Wahnsinn, daß wir noch hier sind.«
    »Wir sind jedenfalls aus freien Stücken hier«, stellte Starke klar, »die Firma hat uns schriftlich zugesichert, daß niemand seinen Job verliert, wenn er fortwill. Willst du fort?«
    »Noch nicht«, antwortete Tyrer verdrießlich. »Aber was sollen wir tun?«
    »Zunächst einmal einen Bogen um Zataki machen«, antwortete Lutz. »Der Kerl ist verrückt.«
    »Einverstanden«, meinte Tyrer. »Aber wir müssen einen Plan ausarbeiten.« Es klopfte, und die Tür wurde aufgestoßen. Mohammed Yemeni, der Manager von IranOil, tauchte auf, ein gutaussehender, glattrasierter Mann Mitte 40, der seit einem Jahr in diesem Gebiet eingesetzt war. Zwei Wächter begleiteten ihn. »Agha Kyabi ist am Empfänger. Er will sofort mit Ihnen sprechen«, erklärte er ungewohnt herrisch. Kyabi war der ranghöchste Gebietsmanager von IranOil und der wichtigste Beamte im Südiran.
    Lutz schaltete sofort seinen Hochfrequenzempfänger ein, doch nichts rührte sich. Yemeni meinte höhnisch: »Oberst Zataki hat befohlen, den Strom und Ihr Gerät abzuschalten. Sie werden den Empfänger im Hauptbüro benützen. Ab sofort.«
    Sein Ton gefiel keinem. »Ich komme gleich«, antwortete Lutz.
    Yemeni runzelte die Stirn und befahl seinen Begleitern auf Persisch: »Macht dem Hund von Ausländer Beine!«
    Starke fuhr die Wächter auf Persisch an: »Dies ist das Zelt unseres Gebieters. Im heiligen Koran gibt es sehr genaue Vorschriften darüber, wie man den Stammeshäuptling in seinem Zelt gegen Bewaffnete schützt.« Die beiden blieben verblüfft stehen. Yemeni starrte Starke an, wich aber zurück, als dieser sich zu seiner vollen Größe erhob und fortfuhr: »Der Prophet, Sein Name sei gepriesen, hat festgelegt, wie sich Freunde und auch Feinde zueinander verhalten sollen, und er hat auch gesagt, daß Hunde Ungeziefer sind. Wir sind Menschen des Buchs, kein Ungeziefer.«
    Yemeni lief rot an, drehte sich um und ging. Starke wischte sich die schweißnassen Hände an den

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