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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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unterbrochen. Lutz atmete erleichtert auf. Kyabi hatte nichts gesagt, was ihm schaden konnte. Es sei denn, daß diese Männer insgeheim Tudeh waren und keine Anhänger von Khomeini, wie sie behaupteten. »Alle unsere Extremisten benützen Mullahs als Deckung oder versuchen es wenigstens«, hatte ihm Kyabi erzählt.
    »Einer meiner Männer wird mit Ihnen fliegen, und Sie werden sein Magazin nicht in Verwahrung nehmen wie Captain Starke«, sagte Zataki.
    Lutz schob das Kinn vor, und die Spannung im Raum stieg. »Auch ich fliege keine Bewaffneten. Es verstößt gegen die Vorschriften meiner Firma, gegen die allgemeinen Flugvorschriften und vor allem gegen die Befehle der iranischen Zivilluftfahrtbehörde. Wenn wir deren Vorschriften nicht befolgen, sind wir unsere Lizenz los.«
    »Muß ich erst einen Ihrer Männer erschießen, damit Sie gehorchen?« Wütend fegte Zataki eine Tasse vom Schreibtisch.
    Da trat Starke empört vor. Zataki richtete das Gewehr auf ihn. »Sind Khomeinis Anhänger Mörder?« fragte der Captain. »Ist das das Gesetz des Islams?«
    Einen Augenblick lang dachte Starke, daß Zataki den Abzug drücken würde, aber Mullah Hussain stand auf. »Ich fliege mit ihm.« Dann sagte er zu Lutz: »Schwören Sie, daß Sie keine Tricks versuchen und auch hierher zurückkehren werden?«
    Nach einer Pause sagte Lutz: »Ja.«
    »Sie sind Christ?«
    »Ja.«
    »Schwören Sie bei Ihrem Gott, daß Sie uns nicht hintergehen werden!« Wieder überlegte Lutz kurz. »Also gut. Ich schwöre bei Gott, daß ich Sie nicht hintergehen werde.«
    »Wie können Sie einem Christen vertrauen?« fragte Zataki.
    »Ich vertraue ihm nicht«, antwortete Hussain einfach. »Aber wenn er uns betrügt, wird sein Gott ihn bestrafen. Ihn und seine Gefährten. Wenn wir nicht zurückkommen oder wenn er uns Schwierigkeiten bereitet.« Er zuckte mit den Achseln.
    Aberdeen   – Gavallans Villa: 19 Uhr 23. Sie saßen im Fernsehraum und sahen auf einem großen Schirm eine Wiederholung des Rugby-Matches Schottland gegen Frankreich: Andrew Gavallan, seine Frau Maureen, John Hogg, der normalerweise den Jet 125 der Gesellschaft flog, und noch einige Piloten. Es war die zweite Spielhälfte, und es stand 17:11 für die Franzosen. In dem Augenblick, als Schottland auf 17:15 aufholte, ging die Tür auf, und ein Diener kam herein. Gavallan stand sofort auf, sah noch einen Augenblick dem Spiel zu und hastete dann davon. Er überquerte den Korridor des erlesen eingerichteten, weitläufigen, alten Hauses – Ledermöbel, gute Bilder, schöne Antiquitäten, viele davon aus Asien – und betrat sein gegenüberliegendes Arbeitszimmer. Dort hielt ihm sein Chauffeur, der auch sein Leibwächter und Vertrauter war und seit drei Stunden versuchte, McIver in Teheran zu erreichen, den Telefonhörer entgegen. »Es tut mir leid, daß ich Sie stören muß, Sir, aber …«
    »Haben Sie ihn erreicht, Williams? Großartig.«
    »Nein, Sir, es tut mir leid. Die Leitung ist noch immer besetzt. Aber Sir Ian Dunross ist am Apparat, und ich habe angenommen, daß es ebenfalls wichtig ist.«
    Gavallans Enttäuschung verflog. Er griff nach dem Hörer. Williams verließ das Zimmer und schloß die Tür hinter sich. »Wie wunderbar, von dir zu hören, Ian – das ist eine Überraschung.«
    »Verstehst du mich, Andy? Ich rufe von Schanghai aus an.«
    »Ich dachte, du bist in Japan. Ich höre dich sehr gut. Wie geht es?«
    »Großartig, besser als erwartet. Hör zu, ich muß es kurz machen, aber ich habe erfahren, daß der Tai-Pan einen finanziellen Erfolg braucht, um Struan's in diesem Jahr aus den roten Zahlen herauszuhalten. Wie steht es im Iran?«
    »Alle behaupten, daß es sich wieder beruhigen wird, Ian. Mac hat alles soweit wie möglich unter Kontrolle; man hat uns die Guerney-Verträge versprochen, also müßten wir uns behaupten können. Vielleicht schaffen wir es sogar, unseren Gewinn zu verdoppeln, vorausgesetzt, daß kein Fall höherer Gewalt eintritt.«
    »Vielleicht solltest du eine solche Möglichkeit einkalkulieren.«
    Gavallans gute Laune war wie weggeblasen. Sein alter Freund hatte ihm immer wieder unter vier Augen eine Warnung oder eine Information zukommen lassen, die sich nachher als verblüffend zutreffend erwiesen hatte. »Das werde ich ab sofort tun.«
    »Außerdem habe ich soeben gehört, daß bei Imperial Airways sowohl finanziell wie im höchsten Management eine Neuordnung eingeleitet wurde. Stört dich das?«
    Gavallan zögerte. Imperial Helicopter, sein

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