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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Hosen ab. »Hören wir uns an, Rudi, was Kyabi will!« Sie folgten Yemeni, und die Wächter gingen mit. Nach der drückenden Enge des kleinen Büros genoß Starke die klare Nachtluft.
    »Was hast du ihnen eigentlich erzählt?« fragte Lutz.
    Während es ihm Starke erklärte, war dieser mit seinen Gedanken in Kowiss. Er hatte Manuela ungern zurückgelassen, fand aber, daß sie dort sicherer war als in Teheran. »Ich hole dich so bald wie möglich heraus, Liebling«, hatte er ihr versprochen.
    »Ich befinde mich hier absolut in Sicherheit, Liebster. Ich habe eine Menge Zeit, die Kinder sind in Texas, und du weißt ja, daß Opa Starke gut auf sie achtgibt.«
    »Das stimmt, den Kindern geht es gut. Aber ich möchte, daß du den Iran so rasch wie möglich verläßt.«
    In diesem Augenblick fragte Lutz: »Was sind ›Menschen des Buchs‹?«
    »Christen und Juden«, antwortete Starke. »Mohammed hat die Bibel und die Thora auch als heilige Bücher bezeichnet und vieles aus ihnen in den Koran übernommen.«
    Vor ihnen stand jetzt der Bürowohnwagen, der von zigarettenrauchenden Posten bewacht wurde. Starke war mit sich zufrieden, weil er mit Yemeni fertig geworden war und auch mit dem Mullah Hussain keine Schwierigkeiten gehabt hatte – 15 fehlerlose Landungen. Er hatte jedesmal gewartet, während der Mullah den Arbeitern Vorträge über Khomeini hielt. Weder Soldaten noch Polizisten, noch SAVAK-Leute waren dabei aufgetaucht. Yemeni ist im Vergleich zu Hussain Hühnerdreck, dachte er.
    Zataki und die beiden Mullahs warteten im Büro. Jahan, der Funker, saß am Hochfrequenzgerät. Zataki saß an Lutz' Schreibtisch. Das Büro war einmal sehr ordentlich gewesen, jetzt freilich herrschte totale Unordnung. Aktenschränke standen offen, überall lagen Papiere herum, auf den Tischen standen schmutzige Tassen, in manchen lagen Zigarettenstummel, auch der Fußboden war mit Zigarettenkippen übersät, und auf dem Schreibtisch stand ein Teller mit Speiseresten: Reis und Ziegenfleisch. Die Luft stank nach kaltem Zigarettenrauch.
    »Mein Gott!« fluchte Rudi wütend. »Ist das hier vielleicht ein Saustall, und …«
    »Halten Sie den Mund!« explodierte Zataki. »Wir befinden uns im Kriegszustand und müssen alles durchsuchen«, fügte er ruhiger hinzu. »Sie können einen von Ihren Leuten zum Saubermachen schicken. Kyabi werden Sie nichts von unserer Anwesenheit sagen. Sie werden ganz normal mit ihm sprechen, mich dabei ansehen und meinen Anweisungen folgen. Haben Sie verstanden, Captain?«
    Lutz nickte ernst. Auf ein Zeichen Zatakis hin meldete der Funker: »Exzellenz, hier ist Captain Lutz.«
    Dieser übernahm das Mikrophon. »Ja, Boß?« fragte er, wobei er ihn mit seinem Spitznamen anredete. Er und Starke kannten Yusuf Kyabi seit Jahren und vertrugen sich gut mit ihm.
    »Abend, Lutz«, meldete sich Kyabi. »Wir haben in einer unserer Haupt-Pipelines irgendwo nördlich von Ihnen ein Leck. Ein großes – wir haben es gerade erst bemerkt. Wer weiß, wie viele Barrels schon ausgeflossen sind oder wieviel sich noch im Rohr befindet. Ich verlange keine CASEVAC, aber ich brauche bei Tagesanbruch einen Heli, um das Leck zu suchen. Können Sie mich zeitig abholen?«
    Zataki nickte, und so antwortete Lutz: »Okay, Boß. Wir werden so zeitig wie möglich kommen. Wollen Sie eine 206 oder eine 212?«
    »Eine 206, ich und mein Chefingenieur sind die einzigen Passagiere. Kommen Sie bitte selbst. Es könnte sich um einen Sabotageakt handeln, vielleicht ist es aber auch nur ein Riß. Habt ihr in Bandar-e Delam Probleme?«
    Lutz und Starke war genau bewußt, wie viele Gewehre sich im Raum befanden. »Nein, nicht mehr als gewöhnlich. Auf Wiedersehen bis morgen!« Lutz wollte Schluß machen, weil Kyabi für gewöhnlich kein Blatt vor den Mund nahm. Er war gegen Revolten und gegen Khomeinis Fanatismus, und er haßte es, wenn die Ölanlagen in Mitleidenschaft gezogen wurden.
    »Warten Sie einen Augenblick, Lutz. Angeblich ist es in Abadan wieder zu Unruhen gekommen, und wir haben gehört, daß in Ahwas geschossen wurde. Wissen Sie, daß gestern in der Nähe von Ahwas ein amerikanischer Ölprospektor und ein Iraner in einen Hinterhalt geraten sind und getötet wurden?«
    »Ja, Tommy Stanson. Scheußlich.«
    »Und ob. Allah möge alle Mörder strafen – Tudeh, Mudjaheddin, Fedajin, alle.«
    »Tut mir leid, Boß. Ich muß Schluß machen. Wir sehen uns morgen.«
    »Ja, gut, wir unterhalten uns morgen. Inscha'Allah, Lutz.«
    Die Verbindung wurde

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