Wirbelsturm
Geschrei angriffen, gab einer der Männer einen Feuerstoß ab, und alle blieben tot, sterbend oder schwerverletzt liegen.
Manuela stöhnte auf, und die Männer zogen sie hinter das Gebäude. »Es geht schon«, wehrte sie ab. »Wann kommt Duke zurück, Marc?«
»Rudi oder Duke werden heute abend garantiert anrufen. Pas de problème . Le Grand Duke befindet sich bei bester Gesundheit. Mon Dieu , jetzt brauche ich aber einen Drink!«
Sie warteten, bis das Feuer nachließ. »Kommt«, sagte Ayre, »in den Bungalows sind wir sicherer.«
Sie eilten über das Feld zu Starkes Bungalow. Manuela ließ sie im Zimmer Platz nehmen und holte die Drinks.
»Was ist wirklich geschehen?« fragte Ayre leise.
Der Franzose erzählte ihm rasch von Zatakis Angriff und Rudis Mutprobe. »Der alte Kraut verdient eine Medaille«, meinte er bewundernd. »Aber gestern abend haben die Revolutionäre einen unserer Arbeiter erschossen. Sie haben ihn verhört und nach vier Minuten erschossen, weil er ein Fedajin war. Heute früh haben die Schweine dann Kyabi erschossen.«
Ayre war entsetzt. »Warum denn?«
Dubois erzählte ihm von der zerstörten Pipeline und fügte hinzu: »Als Rudi und der Mullah zurückkamen, ließ Zataki uns antreten und behauptete, daß die Erschießung von Kyabi gerechtfertigt war: ›Ein Anhänger des Schahs, ein Anhänger der teuflischen Amerikaner und Briten, die den Iran seit Jahren ausgeplündert haben, und deshalb ein Feind Gottes.‹«
»Der arme Boß! Ich hatte ihn ins Herz geschlossen, er war ein feiner Kerl.«
»Ja. Und ein erklärter Gegner Khomeinis, und jetzt haben diese Hunde auch noch Gewehre. Duke begann, sie auf Persisch zu beschimpfen; er war bereits gestern abend mit Zataki und dem Mullah aneinandergeraten. Wir wissen nicht, was er gesagt hat, aber plötzlich stürzten sich die Schweine auf ihn, prügelten ihn und schrieen ihn an. Natürlich griffen wir ein, aber dann knatterte ein Feuerstoß los, und alle erstarrten. Rudi hatte irgendwie ein Gewehr zu fassen gekriegt und in die Luft geschossen. Dann schoß er noch einmal. ›Laßt ihn in Ruhe‹, brüllte er, ›oder ich lege euch alle um!‹ Er hielt dabei das Gewehr auf Zataki und die Gruppe um Duke gerichtet. Sie ließen von Duke ab, und Rudi schloß einen Pakt mit ihnen: Sie lassen uns in Ruhe, und wir mischen uns nicht in ihre Revolution ein. Ich fliege den Mullah hierher, Duke bleibt dort, und Rudi behält das Gewehr. Er ließ Zataki und den Mullah bei Allah schwören, daß sie sich an den Vertrag halten werden, aber ich traue ihnen trotzdem nicht. Merde , sie sind nichts als merde , mon ami . Aber Rudi war phantastisch.«
Auf der anderen Seite des Flugfeldes rollte einer der drei Centurion-Panzer aus einer Durchfahrt zwischen den Baracken heraus und bog in die breite Straße gegenüber dem Hauptquartier und der Offiziersmesse ein. Er zögerte einen Augenblick, wirbelte dann herum, schoß, und die Granate zerstörte den ersten Stock, in dem die Büros von Oberst Peschadi lagen. Die Verteidiger wichen angesichts dieses Verrats zurück. Der Panzer feuerte noch einmal, große Stücke vom Mauerwerk krachten auf den Boden, und die Hälfte des Daches stürzte ein. Das Gebäude geriet in Brand.
Dann wurde der Panzer von dem demolierten Gebäude aus unter Beschuß genommen. Zwei Loyalisten stürzten heraus, warfen Handgranaten in seine Luken und rannten wieder zurück. Sie brachen im Kugelhagel der Meuterer zusammen, aber im Inneren des Panzers kam es zu einer heftigen Explosion, und aus den Luken schossen Flammen und Rauch. Der Metalldeckel flog auf, und ein brennender Mann versuchte herauszuklettern. Ein Feuerstoß aus dem zerschossenen Gebäude tötete ihn. Der Wind trug den Geruch von Kordit, Feuer und brennendem Fleisch über das Flugfeld.
Das Gefecht ging noch eine Stunde weiter, dann war es zu Ende. Überall lagen Tote und Sterbende. Aber die Revolte war gescheitert, weil die Aufständischen Oberst Peschadi und seine Offiziere nicht auf Anhieb töten hatten können, weil nicht genügend Angehörige des Heeres und der Luftwaffe zu ihnen übergelaufen waren und weil sich nur eine Panzerbesatzung auf ihre Seite geschlagen hatte.
Peschadi hatte sich in einem der beiden anderen Centurions befunden und unbarmherzig den Gegenangriff geführt. Und sobald die Unentschlossenen merkten, daß die Loyalisten die Stärkeren waren, bekannten sie sich lautstark zum Schah und zu Peschadi und begannen, auf die flüchtenden Aufständischen zu feuern. Doch
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