Wirrnis des Herzens
Zentimeter von der Lederrolle entfernt. Den Rest der Tischplatte bedeckten Pfarrer Gilliams Manuskripte. Neben Lord Beechams Ellbogen stand eine Kerze, die so gut wie niedergebrannt war.
Neben dem Schreibtisch, auf dem Boden, lagen beschriebene Zettel. Helen hob einen davon auf. Mit ausdrucksstarker Handschrift stand auf dem Papier geschrieben:
Von König Faval an seine ...? ... in Alexandria ...? ... ein heiliger Mann strebt meine Seele zu retten für seinen Herrn ...? ... das Öllicht ist nicht wirklich, es ist von einer anderen ...? ... ist es Geschenk Gottes oder des Teufels ...? ... Gott verfluchend starb er, verfluchte mich für sein Ende und tötete sich doch selbst ...
»Helen, Sie weinen ja«, hörte sie Lord Beecham sagen, der sie gehört hatte und aufgewacht war.
»Weil ich so glücklich bin. Es ist unsere Wunderlampe, Spenser. Das Manuskript berichtet von der Lampe. Ein Geschenk Gottes oder des Teufels? Es ist nicht wirklich, es ist von einer anderen ... O mein Gott, sehen Sie doch nur, was Sie schon alles herausgefunden haben.«
Helen warf sich Lord Beecham in die Arme, der sie reflexartig auffing. Kurz darauf brach der Stuhl, auf dem er immer noch saß, zusammen, und Arm in Arm landeten die beiden unsanft auf dem Boden. Lord Beecham lachte so sehr, dass er kaum noch Luft bekam. »Noch nie in meinem Leben habe ich so gelacht. Gehen Sie sofort von mir herunter, werte Dame«, japste er, zog sie dann aber an sich. »Nein, warten Sie, ich habe es mir anders überlegt. Bleiben Sie, wo Sie sind.« Er griff in Helens Haar und zog ihren Kopf sanft zu sich hinunter. Behutsam, seine Lippen auf ihren, rollte er sich auf sie. Dann fühlte er wieder ein unglaublich drängendes Verlangen in sich aufwallen, das so groß und unstillbar war, dass er glaubte, sterben zu müssen, wenn er nicht augenblicklich mit Helen schlafen würde. Ihren Mund mit Küssen bedeckend, schlug er ihr Nachthemd zurück. Helen fühlte seine warmen Hände an den Innenseiten ihrer Oberschenkel und dann auf ihrem Bauch. »O mein Gott, Helen, ich will dich hier und jetzt.« Lord Beecham riss seine Hose auf und warf sich auf sie. Ihr Duft war umwerfend. Es gelang ihm, für einen Augenblick ihr Gesicht zu fixieren. Ihre Augen waren von dem leuchtenden Blau eines stürmischen Sommertages. Ihre Brust bebte.
»Spenser«, flüsterte Helen und warf ihre Arme um seinen Hals. Sein Verlangen war kaum noch zu bremsen, es machte ihn verrückt, wenn er sie nur ansah, wenn er nur hörte, wie sie seinen Namen flüsterte. Er biss die Zähne zusammen, hob ihre Hüften an und drang so tief in sie ein, dass er dachte, seine eigene Kraft würde ihn umbringen. Helens Arme waren fest um seinen Hals geschlungen, aber er hatte genug Erfahrung, um wieder aus ihr hinausgleiten zu können. Mit rasendem Herzen strich er über das weiche Fleisch ihres Schoßes.
Er starrte auf seine Hände, auf ihren Bauch, ihre Brüste. Sein Blick war so intensiv, so voller Wonne, dass es nicht mehr als eine Minute dauerte, bis Helen sich, seinen Namen schreiend, aufbäumte und ihm entgegenwarf. Lord Beecham sah in ihr Gesicht, und es war, als ob die Freudenwelle, die sie durchfuhr, sich in ihm fortsetzte. Hart und tief drang er in sie ein und fragte sich, wie er nur all die Jahre ohne sie hatte leben konnte. Viel zu schnell war es vorbei. Er hatte ihr alles gegeben. Atemlos lagen sie aneinander gepresst, und immer noch küsste er sie. Er konnte nicht aufhören, sie zu küssen.
»Ich kann das einfach nicht glauben«, flüsterte Helen, den Mund an sein Kinn geschmiegt.
Lord Beecham löste sich ein wenig aus der Umarmung und stützte die Arme auf. »Auch ich bin das nicht gewohnt. Nein, das ist lächerlich. Natürlich bin ich das gewohnt. Es ist nur, dass etwas passiert ist, etwas ...« Seine Stimme brach ab, und er verzog das Gesicht. Er war immer noch in ihr. »O Helen«, flüsterte er kaum hörbar und begann von neuem, sich zu bewegen. Dann, plötzlich, zog er sich zurück, legte die Hände um ihre Hüften und reichte ihr seinen Mund.
Helen wand sich wie ein Fisch im Netz, aber Lord Beecham hielt ihre Hüften fest umschlossen. Als sie seinen Namen schrie und sich erschöpft fallen ließ, drang er erneut in sie ein.
»Nein«, sagte er keuchend, als wäre er den ganzen Weg von Court Hammering nach Shugborough Hall gerannt, »das ist unmöglich. Ein Mann ist gar nicht dazu fähig, so etwas alle drei Sekunden zu tun. Das ist Wahnsinn. Ich werde mir damit noch mein eigenes Grab
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