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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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zurechtrückte. Helen war seine Partnerin. Der Rest war Wahnsinn. Und wenn schon, dann war sie eben seine Partnerin und seine Geliebte. Auch sie musste das endlich akzeptieren. Nichtsdestotrotz würden sie natürlich in jedem Fall ihr Bestes geben, um die Öllampe zu finden.
    Doch da war dieses unkontrollierbare Feuer in Lord Beecham. Früher, als er noch jung war, hatte er sich manchmal so gefühlt, aber jetzt... Er war ein erwachsener Mann, hatte Erfahrungen gesammelt und gelernt, sich zu beherrschen.
    Einzig bei Helen versagten ihm diese Eigenschaften den Dienst. Normalerweise bescherte ihm das Liebesspiel mit einer Frau süße Träume, heute aber lag er wach und grübelte. Seine Lust war so groß gewesen, dass er beinah ohnmächtig geworden wäre. Und jetzt, nur wenige Stunden danach, hatte er, sobald er nur an Helen dachte, schon wieder starkes Verlangen nach ihr.
    Nachdem er endlich eingeschlafen war, träumte Lord Beecham aber nicht von Helen, sondern von einem Mann mit einer Pistole. Er wusste nicht, auf wen der Mann die Waffe gerichtet hielt, aber er hatte große Angst. Dann schaute sich der Mann um, und Lord Beecham sah, dass er eine schwarze Maske trug. Der Mann lachte, zielte auf Lord Beecham und schoss.
    Wie vom Blitz getroffen und mit klopfendem Herzen fuhr Lord Beecham aus dem Schlaf hoch. Direkt vor seinem Bett stand Nettle und schrie sich die Lunge aus dem Leib.
    »Nettle, halten Sie um Gottes willen den Mund. Was ist denn los, verflucht noch mal?«
    »Schnell, Lord, Sie müssen mir helfen! Dieser Verrückte wird jeden Augenblick hier sein. Er hat eine Axt. Er will mir den Kopf abschlagen. Bitte, Sie müssen mir helfen, gnädiger Herr.«
    Ohne Vorwarnung kroch Nettle hastig unter Lord Beechams Bett.
    Keine zwei Sekunden später stürzte Flock ins Zimmer. Er hatte zwar keine Axt über der Schulter, dafür aber eine Pistole in der Hand und einen äußerst entschlossenen Ausdruck im Gesicht.
    »Wo hat sich die kleine Ratte versteckt, Lord Beecham?«
    Milde sagte Lord Beecham: »Flock, wissen Sie eigentlich, wie spät es ist?«
    »Ja, es ist Zeit, diesen kleine Bastard, den Sie als Lakai beschäftigen, seinem Schöpfer zu übergeben, dem Teufel.«
    »Flock, verschwinden Sie aus meinem Schlaf gemach.«
    »Mein Gott, Flock, Sie hören jetzt sofort damit auf, oder ich schicke Sie zu meinem Gasthaus und lasse Sie vor versammelter Belegschaft züchtigen«, rief Helen Mayberry, die hinzugeeilt kam.
    »Miss Helen«, sagte Flock mit größtmöglicher Würde, was angesichts Helens Größe schwierig war, »der Lakai Ihrer Lordschaft, ein Mann ohne jegliche Moral, wenn ich so sagen darf, hat Teeny geküsst. Sie wollte gerade einen Eimer mit heißem Wasser für Sie holen, Miss Helen. Und dann hat sie den Eimer sogar abgestellt, um die Küsse dieses Wurms zu erwidern. Ich muss ihn töten, bitte, Miss Helen.«
    »Ich sehe hier keinen Lakai, Flock«, sagte Helen streng. »Sie haben Lord Beecham, der gestern sehr hart und sehr lange gearbeitet hat, aus dem Schlaf gerissen.«
    »Ich habe nicht die ganze Zeit gearbeitet«, unterbrach Lord Beecham sie.
    »Nichtsdestotrotz haben Sie ihn wegen Ihrer albernen Geschichte geweckt. Also gehen Sie jetzt, Flock. Oder wollen Sie, dass ich Sie auf eine Art und Weise züchtige, die Ihnen gar nicht gefallen wird?«
    Flock betrachtete die Pistole in seiner rechten Hand. Dann flüsterte er: »Nein, Miss Helen. Ihr Stallbursche vom Gasthaus hat mir erzählt, was Sie mit ihm gemacht haben, nachdem er den Vetter des Schlachters verprügelt hat.«
    »Sehen Sie. Und Schlimmeres wird passieren, wenn Sie mir nicht augenblicklich diese verfluchte Pistole geben und sich um Baron Priths Frühstück kümmern. Sie wissen ganz genau, wie hungrig er morgens ist. Wenn Sie sich nicht beeilen, wird er es sein, der Sie bestraft.«
    »Wie Sie wünschen, Miss Helen, aber glücklich bin ich damit nicht. Ich hatte diesen Widerling gewarnt, das wissen Sie. Wenn er denkt, er könnte meiner kleinen Teeny so mir nichts, dir nichts nachstellen, hat er sich gewaltig getäuscht.«
    »Ich werde mit Teeny sprechen, Flock. Ich werde herausfinden, was hier überhaupt los ist, und wenn ich dann alle Fakten kenne, werde ich Ihnen davon berichten. Gehen Sie jetzt. Und lassen Sie Nettle in Ruhe.«
    Nachdem Flock davongetrottet war, schloss Helen die Tür und legte die Pistole auf die Kommode. Lord Beecham saß, das Haar zerzaust, bis zur Taille zugedeckt im Bett. »Nettle, Sie kommen jetzt augenblicklich da raus oder es

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