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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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so sehr mit den ungelösten Rätseln der Vergangenheit beschäftigte, dass ihm die moderne Gegenwart einfallslos und trivial erschien. Er, Lord Beecham, hatte ihm vertraut. In ihm stieg das bittere Gefühl von Verrat auf. Da er die Sache jedoch nicht noch verschlimmern wollte, blieb er scheinbar völlig ruhig und zog nur die Augenbrauen noch weiter nach oben. Er versuchte leicht irritiert auszusehen. Innerlich aber klopfte ihm das Herz gegen die Brust.
    Pfarrer Older lehnte sich vor, tätschelte Lord Beecham den Arm und senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Machen Sie sich keine Gedanken, Lord, aus meinem Mund wird nichts davon an Dritte gehen. Wissen Sie, Pfarrer Mathers hat seinem Bruder, dem Glatzkopf, ja nicht absichtlich davon erzählt. Es ist nur, dass unser lieber Pfarrer, sobald etwas übermäßig stark in seinem Kopf herumschwirrt, beginnt, im Schlaf zu reden. Der alte Glatzkopf berichtete mir, dass Pfarrer Mathers von eigenartigen, magischen Dingen gesprochen habe und von einer altertümlichen Lederrolle, die in Pehlewi verfasst sei. Natürlich hätte Pfarrer Mathers Sie ohnehin früher oder später an mich verwiesen. Ich bin immerhin weithin bekannt für mein umfassendes Wissen, was die alten Mythen betrifft. Ich habe versucht, Sie ausfindig zu machen, mein Sohn. Und hier bin ich. Sie können mich also ohne weitere Umwege direkt um Hilfe bitten.« Pfarrer Older trat einen Schritt zurück und strahlte Lord Beecham unschuldig an.
    »Ja, ich schlage Ihnen vor, dass wir in dieser Sache Partner werden, Lord Beecham«, begann er von neuem. »Ich kann Ihnen sicher in vielerlei Hinsicht weiterhelfen. Ich werde Rätsel lösen, die Sie noch gar nicht als solche erkannt haben. Wir werden den Text noch einmal Wort für Wort zusammen durchgehen. Und nun erzählen Sie mir alles, was Sie bisher herausgefunden haben.«
    Der Pfarrer hatte also die Angelegenheit in seinem verfluchten Schlaf einfach ausgeplaudert. Lord Beecham wusste nicht, ob er über die verrückten Launen des Schicksals lachen oder weinen sollte. Immerhin aber erleichterte ihn die Tatsache, dass Pfarrer Mathers ihn nicht mutwillig betrogen hatte. Und, Gott sei Dank, hatte er nichts Spezifisches verraten. Lächelnd schaute Lord Beecham auf Pfarrer Older hinab und sagte: »Ich muss Sie leider enttäuschen, da gibt es nichts zu erzählen. Der alte Glatzkopf hat sich das alles vermutlich nur ausgedacht. Er trinkt wohl etwas zu viel Weinbrand in letzter Zeit.«
    Pfarrer Older verzog enttäuscht das Gesicht. »Kommen Sie schon, mein Sohn. Niemand kann uns hören. Das Versteckspiel können Sie sich sparen.«
    Klar und deutlich bemerkte Lord Beecham die Enttäuschung und den aufkeimenden Ärger in Pfarrer Olders Stimme.
    »Ich möchte Ihnen doch nur hilfreich zur Seite stehen. Ich bin genau der Mann, den Sie jetzt brauchen. Nun, wo und unter welchen Umständen haben Sie die Lederrolle gefunden? Haben Sie es schon geschafft, den Text zu übersetzen? Und steht irgendetwas Konkretes über magische Instrumente oder Gegenstände darin?«
    Gott sei Dank wusste Pfarrer Older scheinbar nichts Genaueres über die Lederrolle. Allerdings wusste er, dass es etwas mit Magie zu tun hatte, und die Gier, darüber etwas zu erfahren, war es wohl auch, die ihn hierher trieb.
    Es war zwar eine herbe Enttäuschung, aber Lord Beecham hatte auch irgendwie damit gerechnet. Geistlicher hin oder her, selbst Pfarrer Older war eben nicht der Inbegriff von Würde und Ehrlichkeit.
    »Oh«, sagte Lord Beecham laut und schirmte seine Augen vor den kaum vorhandenen Sonnenstrahlen ab. »Dort drüben sehe ich Alexandra Sherbrooke mit ihrem Gatten. Entschuldigen Sie mich, Pfarrer Older.«
    »Warten Sie. Wir müssen unbedingt einen Termin ausmachen!«
    Langsam wandte sich Lord Beecham abermals Pfarrer Older zu, den er immer gemocht, immer bewundert hatte. »Es gibt nichts, was ich Ihnen erzählen könnte. Ich habe weder eine magische Lederrolle noch irgendein anderes rätselhaftes, magisches Irgendwas. Pfarrer Mathers Bruder hat Ihnen ein Märchen erzählt. Mit mir hat das Ganze jedenfalls nichts zu tun.«
    »Aber der alte Glatzkopf erzählte mir, dass er seinen Bruder beobachtet habe. Er sagte, dass Sie und sein Bruder sich im Britischen Museum getroffen hätten, in einem der kleinen Hinterzimmer. Er weiß doch, wie Sie aussehen, Lord Beecham. Also kommen Sie, lassen Sie mich nicht außen vor. An einem so großartigen, rätselhaften Fund muss ich doch teilhaben.«
    »Ich wünsche Ihnen einen

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