Wirrnis des Herzens
Helen auf alle Fälle schützen. Ist sie zu Hause?«
»Ich denke ja. Sie kümmert sich um ihr Gasthaus und arrangiert eine Hochzeit zwischen ihrer Zofe Teeny und dem Sohn des Schlachters. Flock stirbt beinah vor Liebeskummer, und mein Lakai Nettle, der genauso imsterblich in Teeny verliebt ist, schleicht herum wie ein geprügelter Hund.
Mit Helen ist sicherlich alles in Ordnung, Alexandra. Dort auf dem Land ist sie von genügend ehrenwerten Menschen umgeben. Sie sitzt wahrscheinlich gerade am Schreibtisch und versucht die Lederrolle zu entziffern.« Lord Beecham hielt einen Moment inne und sagte dann lächelnd: »Sie ist sehr schlau. Mit ausreichend Zeit, denke ich, könnte es ihr sogar gelingen.«
Douglas grinste. »Helen könnte so gut wie jedem üblen Schurken das Genick brechen. Was diese Stöcke angeht, Alexandra, darüber möchte ich mich mit dir noch einmal ausgiebig unterhalten - vielleicht heute Abend ...« Douglas räusperte sich. »Abgesehen davon, dass Helen schön, groß und stark ist, ist sie außerdem auch sehr schlau, da stimme ich Ihnen zu, Lord Beecham.«
»Was muss ich da hören, Douglas?«, fragte Alexandra und reckte sich zu ihm hoch. »Du redest so überschwänglich von Helen, dass mich das wirklich betrübt. Ich weiß ja, wie sehr du sie bewunderst, aber es wäre doch wirklich weiser von dir, das für dich zu behalten. Andererseits würde ich es dann immer noch spüren, immerhin bin ich ein Teil von dir. Schlag dir diese Frau also ein für alle Mal aus dem Kopf. Vergiss die Stöcke und vergiss Helen. Hast du verstanden, Douglas?«
Douglas starrte auf den Umhang seiner Gattin, der erneut vom Wind aufgeweht wurde. Sachte fuhr er ihr mit dem Finger die schmale Nase entlang. »Ich weiß doch, wo ich hingehöre, meine Liebste. Ich versuche nur, Heatherington beizupflichten.«
»Was Helens Vorzüge angeht, ist das gar nicht nötig«, sagte Lord Beecham. »Ich werde ihr noch heute schreiben, dass sie sich in Acht nehmen soll. Außerdem bin ich nun schon zwei Wochen hier. Ich habe einiges Wissenswerte in Erfahrung gebracht. Vielleicht ist es an der Zeit, nach Court Hammering zurückzukehren. Darm werden wir weitersehen.«
»Nicht bevor Sie uns darüber berichtet haben, was Sie und Helen da überhaupt Aufregendes entdeckt haben«, sagte Douglas und begann Lord Beecham in Richtung Kutsche zu drängen. »Sie könnten doch auch einfach gleich mit uns mitfahren.«
»Ich will wissen, warum Helen nicht bei Ihnen ist, Spenser«, sagte Alexandra. »Ich kann einfach nicht glauben, dass sie sich in dieser Sache irgendetwas aus der Hand nehmen lässt.«
»Es war das Naheliegendste«, antwortete Lord Beecham. Er würde einen Teufel tun und Alexandra erzählen, dass er allein hier war, um seinen Verstand wieder zu ordnen. Und er war auch bereits zu einem Ergebnis gekommen. Da er zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewillt war zu heiraten, und da Helen eine ehrenwerte Dame war konnte er unmöglich auch weiterhin, dreimal am Tag mit ihr schlafen. Die lustvolle Seite dieser Beziehung musste ab sofort beendet werden. Er musste ihr Partner werden, nicht mehr und nicht weniger. Lord Beecham hatte eine ganze Weile darüber nachgedacht, und er wusste, dass er es schaffen konnte.
Andererseits war er jetzt schon zwei Wochen von Helen getrennt, und trotz aller Geschäftigkeit und Ablenkungsversuche hatte er die ganze Zeit das Gefühl, einen Teil von sich in Court Hammering zurückgelassen zu haben - vielleicht sogar den wichtigsten Teil. Es war lächerlich. Er litt schlicht und einfach an Entzugserscheinungen, und das war bei der Intensität der vergangenen Liebesexzesse ja auch nicht weiter verwunderlich. Vielleicht sollte er einfach mit irgendeinem Mädchen aus der Oper anbändeln, noch heute Abend. Er würde es nehmen, bis er erschöpft niedersinken würde. Und es würde nicht bei dreimal bleiben, nein, es würden fünf-, vielleicht auch sechsmal werden.
Bei Helen war es einfach der Reiz des Neuen, diese Pracht ihrer wunderbaren Beine - und ihre Brüste hatte Lord Beecham bisher erst einmal gesehen, in dieser Ruine von Hütte, als er ihr geholfen hatte, die nassen Kleider auszuziehen. Auch jetzt noch schickte ihm allein der Gedanke an diesen Moment einen Schauer über den Rücken. Sein Verlangen war so fieberhaft und gierig gewesen, dass er ihre Brüste nicht einmal geküsst hatte. Verdammt, das musste endlich aufhören. Heute Nacht würde er sich mit einem anderen Mädchen vergnügen.
Das Liebesspiel, einst seine
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