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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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guten Tag, Pfarrer Older.« Geschickt wich Lord Beecham einem mit Fässern beladenen Fuhrwerk aus und lief auf die andere Seite der breiten Straße, wo sich Alexandra Sherbrooke gerade mit ihrem Mann unterhielt. Lord Beecham verbeugte sich vor dem Paar.
    »Guten Tag, Douglas. Wie geht es Ihnen?«
    »Ich habe meinen fünfunddreißigsten Geburtstag im Schoße meiner Familie hinter mich gebracht. Da geht es mir natürlich gut. Oder denken Sie etwa, ich wäre zu alt, um mich gut zu fühlen? Was wollen Sie von uns, Heatherington? Hören Sie auf, meine Frau anzustarren, oder ich schlage Ihnen die Nase blutig und stoße Sie in den nächsten Hinterhof.«
    Alexandra Sherbrooke, gerade einmal halb so groß wie ihr Gatte, schubste ihn zur Seite und nahm Lord Beechams Hand.
    »Wie geht es Ihnen, Spenser? Beachten Sie Douglas gar nicht. Er glaubt heute Morgen ein graues Haar entdeckt zu haben und jetzt gibt er mir dafür die Schuld, weil ich heute Nacht in einem Streitgespräch, das wir über seinen Bruder führten, anderer Meinung war als er.«
    »Die Ansicht meines Bruders ist einfach nur lächerlich, Alexandra. Man kann doch Kinder nicht selbst entscheiden lassen, ob sie in Fabriken arbeiten wollen oder nicht, ob sie Lehrstellen annehmen wollen oder nicht, ob sie in die Schule gehen wollen oder nicht. Das ist doch einzig und allein Entscheidung der Eltern. Ansonsten gäbe es nichts als Chaos. Kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn unsere Jungen selbst entscheiden sollten, was sie tun? Das ist doch völliger Unsinn. Wenn wir meinen Bruder das nächste Mal sehen, wirst du deine Unterstützung zurücknehmen.«
    Alexandra Sherbrooke lachte nur und wandte sich Lord Beecham zu. »Was Douglas' graues Haar betrifft, wenn Sie ihn noch ein bisschen weiter quälen, gibt er Ihnen vielleicht auch noch daran die Schuld. Wer weiß?«
    »Warum kannst du nicht aufhören, diesen Hund bei seinem Vornamen zu nennen?«
    Alexandra tätschelte ihrem Gatten den Arm und redete einfach weiter. »Es ist schön, Sie zu sehen, Lord Beecham. Sie haben in letzter Zeit nichts mehr von Helen Mayberry gehört, nehme ich an?«
    »Kommen Sie, Alexandra, Sie wissen doch sehr gut, dass ich jetzt Helens Partner bin und mit ihr und Baron Prith in Essex war.«
    »Ja, aber jetzt sind Sie hier und Helen offensichtlich nicht. Wo ist sie?«
    »Sie ist zu Hause geblieben. Ich bin nur gekommen, um mit ein paar Leuten aus dem Britischen Museum zu sprechen.«
    »Meine Güte, Spenser, soll das etwa heißen, Sie haben etwas über König Edwards Wunderlampe herausgefunden?«
    »Das ist doch alles gottverdammter Unsinn«, fuhr Douglas wütend dazwischen.
    »Nun, Douglas, das ist es nicht.«
    Erstaunt blickte Douglas Sherbrooke ihn an. »Das ist doch nichts als ein Märchen«, sagte er ruhig, »ein dummes Märchen, das einfach nicht sterben will. Erzählen Sie mir doch nicht, dass da etwas Wahres dran ist.«
    »Zurzeit gehe ich davon aus.«
    Douglas begann mit seinem Stock auf das Trottoir zu klopfen, ein sicheres Zeichen seiner wachsenden Aufregung. »Erst gestern noch habe ich gehört, wie dieser lüsterne alte Lord Crowley vor ein paar sturzbetrunkenen Kerlen damit geprahlt hat, dass er einer geheimnisvollen Sache auf der Spur sei, die ihn noch sehr, sehr reich machen würde. Ich hätte nie gedacht, dass das irgendetwas mit Helens Lampe zu tun haben könnte. Was meinen Sie, könnte es damit Zusammenhängen? «
    »Verflucht«, seufzte Lord Beecham. »Ich hoffe nicht, aber bei meinem verdammten Glück ...«Er raufte sich die Haare, sodass sie ihm danach wild vom Kopf abstanden.
    Alexandra Sherbrooke strich sie ihm unversehens wieder glatt.
    »Bitte tun Sie das nicht, Alexandra«, sagte Lord Beecham gespielt erschrocken und trat einen Schritt zurück. »Sonst zerstampft Ihr wütender Gatte mich noch auf dem Trottoir. Und ich bin zu jung, um auf diese Weise zu sterben, ich bin doch erst dreiunddreißig. Gerade eben bin ich Pfarrer Older entkommen. Auch er wusste schon über diese Sache Bescheid. Pfarrer Mathers Bruder, Older nennt ihn den alten Glatzkopf, hat ihm davon erzählt. Eigentlich sollte außer Ihnen, Alex, Pfarrer Mathers und natürlich mir niemand in London davon wissen. Aber nun stellte sich heraus, dass Pfarrer Mathers im Schlaf zu sprechen pflegt. Und sein verfluchter Bruder hörte ihm zu, erzählte es dann unbekümmert Pfarrer Older, und wer weiß wem noch alles? Zum Teufel, ist diesen Menschen denn gar nichts heilig? Gibt es denn nichts, was ein Mann für

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