Wirrnis des Herzens
ebenso gut wie er. Lord Beecham hoffte inständig, dass die Vorsichtsmaßnahme, im Gasthaus zu übernachten, sich als die richtige Entscheidung erweisen würde.
Er würde von nun an Helens Partner sein und nicht ihr Liebhaber. Er war fest entschlossen. Noch einmal würde er sich nicht vom Pfad der Rechtschaffenheit abbringen lassen.
Helen führte Lord Beecham zur größten Schlafkammer des Gasthauses, ein heller Eckraum im zweiten Stock, mit hohen Fenstern, von denen aus man den Marktplatz überblicken konnte. Für Nettle war ein zusätzliches Bett hochgebracht worden. Als er es sah, fing er beinah an zu weinen. »Das wird schon wieder«, tröstete Helen ihn und klopfte ihm dabei verständnisvoll auf die Schulter. »Sie werden ein anderes Mädchen finden, eines, dass noch viel schöner ist als Teeny. Vergessen Sie sie, Nettle. Sie ist einfach nicht für Sie bestimmt.«
Lord Beecham schickte Nettle schließlich zum Biertrinken in den Schankraum. »Ertränken Sie Ihre Gefühle für Teeny einfach im Bier«, rief er Nettle hinterher.
Helen stand, die Hände in die Hüften gestemmt, in der Tür der Schlafkammer. »Und jetzt?«
»Sie sind meine Partnerin«, sagte Lord Beecham. Und wiederholte es sogleich noch einmal: »Sie sind meine Partnerin.« Er ging auf Helen zu und verschloss hinter ihr die Tür. »Helen«, murmelte er, griff sie um die Hüften und trug sie zu dem großen Bett in der Mitte des Raumes. Eine warme Brise ließ die leichten Vorhänge ins Zimmer flattern. Es war Mittagszeit. Die meisten Leute waren zu Hause und so drangen nur sehr wenige Geräusche zu ihnen hinauf.
Da lag er nun mit Helen, er über ihr. Er küsste sie, zog ihr die Haarnadeln aus ihren Locken und küsste sie immer wieder, ihre Nase, ihre Ohrläppchen, ihr Kinn. »O mein Gott, wie ich dich vermisst habe«, murmelte Lord Beecham zwischen zwei Küssen. »Deine Brüste. Noch nie habe ich deine Brüste gesehen. Ich hätte sie in der verrotteten Hütte, als ich dir die nassen Kleider ausgezogen habe, sehen können, aber ich habe nicht hingeschaut. Nur einmal habe ich sie berührt, aber auch das war eher zufällig. Ich habe sie mir vorgestellt, deine Brüste, wie ich sie küsse, sie streichele, mit meinen Händen und meinem Mund - oh, Helen.« Lord Beecham sprang auf. »All diese Röcke, Helen, diese verfluchten Röcke. Dieser ganze umständliche Kram, den ihr Frauen tragt, dient doch einzig und allein dazu, uns Männer an den Rand der Verzweiflung zu treiben.« Als Lord Beecham Helen nach einer kleinen Ewigkeit, wie es ihm erschien, endlich bis auf ihr Hemdchen und die Stiefel entkleidet hatte, bemerkte er, dass er selbst immer noch in voller Montur dastand.
Ich mache keine halben Sachen!, nahm er sich diesmal vor, aber er konnte nicht warten. Er stürzte sich auf Helen, schob ihr Hemdchen hoch und ließ die Stiefel Stiefel sein. Wie von Sinnen nestelte er an den Knöpfen seiner Reithose, dann endlich konnte er in sie eindringen. Hefen schrie auf.
Für einen kurzen Augenblick glaubte Lord Beecham, Helen verletzt zu haben. Er stützte sich ab und schaute sie an. Helens Augen waren geschlossen, die Lippen leicht geöffnet. Stöhnend wand sie sich unter ihm und ihre Hände strichen über seinen Rücken.
Lord Beecham sah, wie das Lustgefühl ihren Körper überflutete, sah, wie sie die Augen öffnete. Erstaunt blickte Helen ihn an, und da war er wieder ganz bei ihr, so nah, dass er das Gefühl hatte, das Ende könne jeden Moment über ihn hereinbrechen. Er war nicht fähig, einem so intensiven Lustgefühl standzuhalten. Er stöhnte in ihren Mund und versuchte verzweifelt, sie immer wieder zu küssen, aber es war, als wäre jegliche Kraft aus ihm gewichen. Kraftlos sank Lord Beecham über Helen nieder.
»Ich kann es immer noch nicht glauben«, sagte er mit tiefer, rauer Stimme, als sein Atem und sein Verstand ihm endlich wieder gehorchten. Er rollte sich mit Helen im Arm zur Seite. Ihre Stiefel schlugen aneinander. Lord Beecham lächelte und küsste Helens Nasenspitze. Er war immer noch in ihr, immer noch Teil von ihr. Aber er wusste, dass er sie verlassen musste, und zwar so schnell wie möglich, damit nicht alles wieder von vorn anfinge, denn das wollte er nicht. Das konnte er nicht zulassen. Sein Entschluss würde sonst schmelzen wie Schnee in der Sonne.
Lord Beecham schloss die Augen und ganz langsam, so langsam, dass es ihn beinah umbrachte, zog er sich von ihr zurück. Helen legte sich auf den Rücken. Als Lord Beecham aufstand,
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