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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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gerade sein selbst gebrautes Bier kostete. Dann führte sie Lord Beecham in einen kleinen privaten Speiseraum, wo Gwen ihnen kurze Zeit später das Essen servierte. Lord Beecham stand am Kaminfeuer und rieb sich die kalten Hände. Es war kühl geworden.
    Er blickte auf den Tisch und betrachtete die Platten mit dem dampfenden Essen. Und dazwischen stellte er sich Helen vor. Sie lag auf dem Rücken, und er küsste ihren Mund, während er ihre Hüften umfasste und sie langsam zum Tisch hinüber zog. Er stellte sich vor, wie er ihre Beine anhob, sie sanft auseinander drückte, ihr immer näher kam und endlich, von einem Schrei begleitet, in sie eindrang. Dann flog die Tür auf und fassungslos drängten sich die Burschen in den Türrahmen und sahen zu, wie er, Lord Beecham, über ihre Meisterin herfiel, die sie gleichermaßen fürchteten und verehrten und für die sie ohne Zweifel auch töten würden.
    »Was ist los mit Ihnen, Spenser? Sie sehen aus, als wären Sie gerade rücklings erschossen worden.«
    »So ähnlich fühle ich mich auch. Ich sollte wirklich etwas essen.«
    Lord Beecham biss in die Lammtarte, die nach einem alten Familienrezept von Mrs. Toop hergestellt wurde. Irgendwo in seinem benebelten Bewusstsein hatte er die vage Empfindung, dass die Tarte äußerst köstlich war. Er schluckte. So konnte es einfach nicht mehr weitergehen. Er holte tief Luft. »Legen Sie die Gabel hin, Helen. Danke. Und jetzt hören Sie mir gut zu.« Noch einmal atmete Lord Beecham tief durch. »Ich werde ganz offen zu Ihnen sprechen. Ich kann nicht in Ihrer Nähe sein. Es geht nicht. Ich dachte, es würde mir mit der Zeit gelingen ... Ich dachte, hier in Ihrem Gasthaus, mit all den Leuten um uns herum, da könnte ich mich kontrollieren.«
    Helen starrte auf seinen Mund. »Auch ich dachte, ich könnte mich beherrschen, aber dann berührten Sie mich und ich warf all meine Vorsätze über Bord und gab mich ganz meinem Verlangen hin.«
    Helens Worte ließen Lord Beecham erzittern. Energisch schüttelte er den Kopf. »Ich habe das eben nicht gehört. Ich könnte nicht mehr weiterleben, wenn ich das eben wirklich gehört hätte.
    Nun, ich weiß nicht, was geschehen ist, ich weiß nur, was immer es auch ist, es übt eine unglaubliche Kraft auf mich aus. Ich kann damit einfach nicht umgehen.« Lord Beecham hob den Kopf, und obwohl er unendlich traurig war, gelang es ihm, Helen anzulächeln. »Vielleicht sollten Sie mich in einen Ihrer Stöcke spannen und züchtigen.«
    Helen verschluckte sich an ihrem Spargel. Sie riss die Augen weit auf. Sie stellte sich Lord Beecham bei einer Züchtigungsmaßnahme vor, die sie mit »Stufe Sieben< bezeichnete. Wie versteinert saß Helen da und starrte ihn an.
    »Erzählen Sie mir, was Sie mit Ihren Männern in den Stöcken anstellen.«
    »Wenn das Vergehen eine Maßnahme der Stufe Fünf verlangt, wird der Mann bis zu Taille ausgezogen, an Kopf und Händen in den Stock eingespannt und dann dürfen ihn die Frauen quälen.«
    »Bitte?«
    »Es hängt ganz von dem Vergehen ab, welche Stufe ich anwende. Wenn der Mann es versäumt hat, einem Gast zu helfen, peitschen ihn die Frauen mit Malvenzweigen aus.«
    »Werden die Männer denn nicht absichtlich faul?«
    »Oh, nein, Malven sind sehr tückisch. Das juckt noch eine gute Woche lang. Diese Maßnahme ist wirklich sehr wirksam. Um ehrlich zu sein, es war nicht meine Idee. Die verstorbene Frau des Pfarrers hat mir von dieser Maßnahme berichtet.«
    »Mein Gott«, stieß Lord Beecham hervor und sprang derart heftig auf, dass sein Stuhl nach hinten wegkippte. »Ich möchte doch einfach nur Ihr Partner sein, nur Ihr Partner.« Er ergriff ein großes Stück Brot und rannte kopflos hinaus. Entgeistert saß Helen da, den Blick auf den leeren Türrahmen gerichtet, und stellte sich vor, wie Lord Beecham wohl aussehen würde, nackt, in einem der Stöcke. Sie würde keinen an ihn herankommen lassen. Nur sie wäre da, die Meis-terin der Züchtigung. Und sie hätte auch keine gewöhnlichen Malvenzweige in der Hand. Nein, sie würde ihren Mund und ihre Zunge benutzen ... Helen seufzte, machte sich dann aber auf den Weg in die Küche, um Mrs. Toop beim Äpfelschälen behilflich zu sein.
    Lord Beecham überquerte zielstrebig den Hof und ging durch das kleine Tor in den Stall. Er bemühte sich gar nicht erst um Zaumzeug oder Sattel, sondern griff einfach in Luthers Mähne und sprang auf. Gedankenverloren biss er von dem Brot ab und ritt kauend auf direktem Wege nach Shugborough

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