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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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unglaublich versessen darauf, eine Dynastie aufzubauen, aber ich bin das Einzige seiner Kinder, das am Leben blieb. Die Frauen waren meinem Vater völlig egal und die Kinder eigentlich auch, Hauptsache, sie lebten.« Lord Beecham stockte. Was sollte das alles? Sein Vater war tot und all seine drei Frauen einschließlich Lord Beechams Mutter waren es auch, von den unzähligen Kindern ganz zu schweigen.
    »Ich bin nicht wie mein Vater.«
    »Aber Sie sprechen von der Ehe, als wäre sie gleich einem Untergang. Nur weil Ihr Vater sein Leben verpfuscht hat, muss es Ihnen doch noch lange nicht genauso ergehen.«
    »Er erniedrigte meine Mutter. Er schwängerte sie immer wieder aufs Neue. Ich hörte, wie sie ihn anflehte, sie endlich zu verschonen, da sie die nächste Schwangerschaft nicht überleben würde. Mein Vater lachte nur und nahm sie sich mit Gewalt, und dann starb sie wirklich. Noch mit ihrem letzten Atemzug hat sie ihn verflucht, aber das hat ihn überhaupt nicht gekümmert. Ich glaube, er war zur besagten Zeit bei seiner Mätresse. Ich aber war da, Sir, und ich habe gehört, was meine Mutter gesagt hat, habe mit ansehen müssen, wie sie zugrunde ging. Ich verachtete meinen Vater und schwor mir, nie in meinem Leben eine Frau zu schwängern. Dann aber wurde mir klar, dass auch ich einen Erben würde zeugen müssen, und so entschied ich mich, so lange damit zu warten, bis mein Leben fast vorüber wäre. Erst am Ende meiner Tage wollte ich mir eine Frau nehmen und einen Sohn zeugen.«
    »Wie alt waren Sie, als Ihre Mutter starb?«
    »Ich war zehn, Sir.« Entsetzt blickte Lord Beecham Lord Prith an. Er konnte einfach nicht glauben, dass er das alles gerade wirklich ausgesprochen hatte. Doch mm war es raus. Seine Worte konnten nicht mehr rückgängig gemacht werden. Er schwieg.
    Lord Prith lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Das tut mir wirklich Leid, mein Sohn.«
    Unfähig sich zu bewegen, starrte Lord Beecham den Mann, von dem er hoffte, dass er sein zukünftiger Schwiegervater sein würde, weiterhin an. Selbst in die kleinsten Ecken seiner schwarzen Seele hatte er Lord Prith geführt. Und nun würde er ihm sagen, dass er, Lord Beecham, nicht der richtige Mann für seine schöne, fröhliche Tochter sei. Solch ein verbitterter Mann hatte ein so reines, vollkommenes Wesen wie Helen einfach nicht verdient.
    Wie versteinert wartete Lord Beecham, dass Lord Prith das Fallbeil auf ihn niedergehen lassen würde.
    »Immerhin sind Sie nicht klein, das ist schon mal eine gute Voraussetzung. Kleine Männer lehnt Helen kategorisch ab.«
    Lord Beecham blinzelte. Zog Lord Prith ihn etwa doch in Betracht, trotz allem, was er ihm eben offenbart hatte? Er räusperte sich und sagte: »Nein, ich bin fünf Zentimeter größer als Helen. Sie bestreitet das zwar, aber es ist wahr. Vielleicht sind es sogar fünfeinhalb Zentimeter.«
    »Sie und Helen werden wundervolle Kinder haben. Wie Sie sicherlich wissen, ist es äußerst schwierig, eine Frau nicht zu schwängern. Sie werden meiner kleinen Helen doch nicht zu viele Geburten zumuten?«
    »Nein, das werde ich mit Sicherheit nicht tun,« sagte Lord Beecham und schüttelte entschlossen den Kopf. Erst da fiel ihm wieder ein, dass Helen ja unfruchtbar war, dass sie niemals Kinder haben würden. Ihn durchfuhr ein stechender Schmerz. Doch er besann sich, denn immerhin gab es noch einen Cousin, ein Kapitän, der in den Kolonien, in einem Ort namens Baltimore, lebte. Der würde dann eben seinen Titel erben. Der Cousin war ein feiner Kerl. Er würde den Ruhm der Heatheringtons schon nicht mindern.
    Eigentlich war es Lord Beecham sogar völlig egal, zu welcher Sorte Mensch sein Cousin gehörte. Er wollte Helen, und er wollte sie für immer. Es war wirklich verrückt. Da stand er in Lord Priths Esszimmer, im Hintergrund befand sich irgendwo regungslos Flock, und er, Lord Beecham, scherte sich einen Dreck um alles, was ihm bisher wichtig gewesen war. Er fühlte sich wunderbar. Er hatte das Gefühl, endlich angekommen zu sein.
    »Ich werde Helen beschützen wie meinen Augapfel. Ich bin kein Habenichts. Was auch immer Miss Helen sich wünscht, sie wird es bekommen. Ich besitze ein herrliches Anwesen in Devon, Paledowns. Sie wird die Landschaft lieben. All die schroffen Hügel und Täler und die zerklüftete Küste ... es ist wirklich wundervoll...« Beschämt hielt Lord Beecham mitten in der Schwärmerei inne. Jetzt ging ihm wohl auch noch das allerletzte bisschen Verstand verloren. Diese

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