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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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dieser Lord Beecham gefragt. Lächelnd hatte Lord Beecham den Kopf geschüttelt. Woraufhin Lord Marchhaven vergnügt genickt hatte.
    »Ich werde die Hütte für etwa eine Woche benötigen«, hatte Lord Beecham erklärt.
    Lord Marchhaven hatte ihm die Hand gereicht und mit einem verschwörerischen Grinsen gesagt: »Das Leben lehrt uns, dass ein Mann dann und wann gezwungen ist, Dinge zu tun, die sich gefährlich nah an der Grenze zum Skandalösen befinden. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen, Lord Beecham.«
    Ein Leben ohne Helen konnte Lord Beecham sich nicht mehr vorstellen, das hatte er mittlerweile herausgefunden. Und von ganzem Herzen hoffte er, für Helen ebenso wichtig zu sein. Warum nur hatte sie ihn zurückgewiesen? Das machte einfach keinen Sinn.
    Die Jagdhütte Lord Marchhavens entpuppte sich als elegantes kleines georgianisches Ziegelhaus. Schnörkellos, wie ein kleiner Kubus, stand das zweistöckige Häuschen da, über und über mit wildem Efeu bewachsen. Es lag am Rande des Houghton Waldes, einem Jagdgebiet, das schon seit Urzeiten den Marchhavens gehörte. Weit und breit gab es sonst keine weitere Hütte in der Umgebung.
    Immer noch pfeifend trug Lord Beecham Helen schließlich ins Haus. Er dachte daran, wie er bei Bischof Horton um den Ehedispens hatte bitten und betteln müssen. Sogar ein Glas Champagner hatte er dafür hinuntergewürgt. Aber jetzt hatte er die Ausnahmegenehmigung in der Tasche und seiner Heirat mit Helen stand von rechtlicher Seite her nichts mehr im Wege. Lord Beecham fühlte sich so glücklich und beschwingt, dass er Helen auf der Treppe beinah fallen gelassen hätte. Das leichte Ziehen in seinem Rücken ignorierte er.
    Die Innenräume des Hauses waren übersichtlich aufgeteilt. Im Obergeschoss gab es vier Schlafkammern, von denen die größte, die Herrenkammer, am Ende des langen Flures lag. Der Raum war hell und geräumig, und das Bett war so groß, dass gut und gern sechs ausgewachsene Männer darin Platz gefunden hätten. Helen würde sich hier wohl fühlen. Das Kopfende des Bettes bestand aus mehreren schmuckvoll verzierten Holzverstrebungen, ein Umstand, der Lord Beechams Vorhaben sehr entgegen kam.
    Er schüttelte die Kissen auf, legte Helen auf die Laken und deckte sie zu. Pfeifend zündete er zunächst einige Kerzen an, dann begann er Feuer zu machen.
    Zufrieden schaute Lord Beecham sich um. Dieses Haus war einfach hervorragend. Der ideale Ort für einen entschlossenen Mann, um eine Frau zu verstecken, die lernen musste, dass nichts auf der Welt besser für sie wäre, als ihn, ihren Entführer, zu heiraten.
    Lord Beecham hatte alles bestens durchdacht. Helen war nicht zimperlich. Die kleinste Unachtsamkeit seinerseits, und sie würde ihm bei der ersten Gelegenheit den Schädel einschlagen. Dazu durfte er ihr keine Gelegenheit bieten.
    Lord Beecham ging zur Kutsche zurück und brachte die beiden Koffer nach oben, der eine war für Helen, der andere für ihn selbst. Dann spannte er das Pferd aus und führte es in den kleinen Stall, damit es sein Maul endlich in den wohlverdienten Hafer stecken konnte. Zurück in der Schlafkammer, zog er vier Krawatten aus seinem Koffer. Bald würde Helen erwachen. Ach, dieses wunderbare Teufelszeug, das Mrs. Toop ihm gegeben hatte. Wie ihre Augen geblitzt hatten, als er ihr seine Bitte vorgetragen hatte. »Man stelle sich nur vor«, hatte sie verträumt gesagt und die Hände vor ihre immense Brust gedrückt, »meine Herrin wird noch mehr über Züchtigung lernen. Das wird sie doch, oder, Lord Beecham? Sie müssen mir das versprechen.«
    Da diese Bedingung Mrs. Toop außerordentlich wichtig zu sein schien, hatte Lord , Beecham genickt und ihr versichert, dass er ihrer Herrin mehr über Züchtigung beibringen könne als jeder andere und dass Miss Mayberry es mit Sicherheit sehr genießen würde, darauf gäbe er ihr sein Wort. Mrs. Toop war daraufhin fortgeeilt und mit einem kleinen Chloroformfläschchen zurückgekehrt.
    Es schien, als wollte so gut wie jeder, dass Helen Lord Beecham heiratete. Nun musste er also nur noch sie selbst überzeugen. Und Lord Beecham war gewappnet.
    Zufrieden lächelnd legte er noch einige Zweige auf das Feuer, wandte sich dann auf dem Absatz um und ging schließlich zu Bett.
    Helen wachte nur langsam auf, und das war ihr fremd, denn normalerweise sprang sie, sobald sie die Augen geöffnet hatte, aus dem Bett und stürzte sich voller Energie in den Tag. Heute aber ließen sich ihre schweren Lider nur langsam heben.

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