Wirrnis des Herzens
in den Hals. Heiß und feucht atmete sie gegen seine Haut, und als sie den Gipfel ihrer Lust erreicht hatte, fing er ihre Lustschreie in seinem Mund auf.
»So«, sagte Lord Beecham wenig später mit einer Stimme, der es an männlicher Arroganz nicht fehlte. Ohne aus Helen herauszugleiten, richtete er sich zwischen ihren Beinen auf und legte seine Hände auf ihre Oberschenkel. »Öffne die Augen, Helen. Siehst du? Ich bin immer noch in dir. Ich bin ein Teil von dir, Helen. Jetzt ist Schluss mit deiner Sturköpfigkeit. Du wirst in unsere Heirat einwilligen. Ich bin der einzig wahre Mann für dich. Du und ich, wir gehören zusammen. Zusammen werden wir diese verfluchte Wunderlampe finden, und zusammen werden wir ein Leben leben, in dem wir mit unseren vereinten Kräften noch viel stärker sind, als wir es je allein sein könnten. Und in fünf Jahren vielleicht werde ich mich schon so weit unter Kontrolle haben, dass ich endlich auch deine Brüste küssen werde. Aber das ist natürlich nur der Anfang.« Ohne seinen Blick von ihrem Gesicht abzuwenden, glitt Lord Beecham langsam aus Helen heraus.
Es gelang ihr, sich aufzusetzen. Ihr Blick fiel über Lord Beechams Schulter hinweg auf den Kamin. Das Feuer war so gut wie erloschen.
Als Helen versuchte aufzustehen, wäre sie um ein Haar gestürzt. Ungeschickt strich sie ihre Röcke glatt. Immerhin hatte sie dieses Mal keinen Hut mehr auf dem Kopf. Das würde den Bogen wirklich überspannen.
»Du gehörst zu mir, Helen.«
Das riss sie aus ihrer Trance. »Ich sehe Sie morgen früh, Lord Beecham«, sagte sie kühl und ging zur Tür. Es dauerte verfluchte zehn Sekunden, bis es ihr endlich gelang, die Tür zu öffnen.
»Und du denkst darüber nach? Wir beide, für immer?«
Ohne zu antworten, verließ Helen das Gasthaus. Im Vorbeigehen bemerkte sie Geordie. Splitternackt stand er im Mondlicht und hielt eine Laterne, um ihn herum standen sechs Frauen und einige Männer. Helen nickte ihm zu. Das Wimmern, mit dem er ihr antwortete, klang in ihren Ohren nicht sonderlich überzeugend.
Einer der Stallburschen sattelte Eleonor für sie und zwanzig Minuten später war Helen zu Hause. Ihr Vater und Flock befanden sich, Gott sei Dank, gerade bei ihrem Abendspaziergang. Sie hörte, wie Lord Prith nach den Pfauen rief. Sie waren heute später als sonst. Wahrscheinlich hatte Spenser mit seinem überraschenden Besuch den Zeitplan ihres Vaters ein wenig durcheinander gebracht.
Tenny, die Helen an diesem Abend auffällig ruhig erschien, half ihr aus den Kleidern, deckte sie zu und sagte dann, als sie schon an der Tür war: »Miss Helen, Flock hat mir von Lord Beechams Gespräch mit Ihrem Vater erzählt. Es geht Lord Beecham sehr schlecht, hat Flock gesagt. Er meinte, er wäre fürchterlich durcheinander gewesen, er hätte sogar Champagner getrunken, wenn Ihr Vater es von ihm verlangt hätte. Nur Sie können ihn retten. Heiraten Sie ihn, Miss Helen, damit er seine charmante Kühnheit wiedererlangt. Groß genug ist er doch.«
Mit diesen Worten verließ Teeny das Zimmer.
Vor dem Einschlafen dachte Helen noch an Pfarrer Mathers und daran, wer ihn wohl getötet haben könnte. Im Traum sah sie, wie sich eine dunkle Gestalt über ihn beugte und ihm das Messer in den Rücken trieb. Wenn sie doch nur sein Gesicht erkennen könnte.
Am nächsten Tag blieb Helen zu Hause, sie saß allein in der Halle und grübelte vor sich hin. Lord Prith ließ sie in Ruhe, was sie dankbar registrierte. Nur Flock kam in ihrer Gegenwart aus dem Seufzen nicht mehr heraus. Helen ignorierte es.
Lord Beecham kam nicht nach Shugborough Hall. Drohend erhob Helen ihre Fäuste in Richtung Gasthaus.
Mitten in der darauf folgenden Nacht, als der Mond bereits seine Rückreise zum Horizont antrat, knarrte es draußen vor Helens Schlafkammerfenster leise. Aufgeschreckt schaute sie zum Fenster, sank aber, nachdem nur Stille zu vernehmen war, zurück in ihren tiefen, traumlosen Schlaf.
Ein schwarzer Schatten erschien hinter der Scheibe. Langsam, mit äußerster Vorsicht schob er das Fenster hoch und ließ sich lautlos in Helens Schlafkammer gleiten.
22
Seine romantische Idee, bei der Entführung seiner zukünftigen Braut ganz in Schwarz gekleidet zu sein, gefiel Lord Beecham. Lächelnd stand er an Helens Bett und sah auf sie hinunter. Ihr wundervolles blondes Haar ergoss sich über die Kissen, und das Mondlicht beleuchtete sanft ihr Gesicht. Weil Lord Beecham kein Narr war und weil er wusste, dass eine verärgerte Helen nicht
Weitere Kostenlose Bücher