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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Vernunft, Einsicht und Kompromissbereitschaft nur so triefte. Wenn sie nur gekonnt hätte, Helen hätte Lord Beecham gegen die Wand geschleudert. »Was ist denn Ihrer Meinung nach angemessen? Stufe Drei?«
    »Machen Sie sich nicht über mich lustig, Spenser.«
    »Immerhin nennen Sie mich noch bei meinem Vornamen.«
    »Wenn ich Sie in dieser Situation Lord Beecham nennen würde, wäre das ja noch entwürdigender. Sie vergessen, dass ich hier liege und ans Bett gefesselt bin.«
    Ein heftiges Verlangen durchfuhr Lord Beecham. Er nahm ein Handtuch und trocknete sich das Gesicht. Dann zog er sich das nasse Hemd über den Kopf, denn auch hier hatte der Tee Spuren hinterlassen.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er, dass Helen ihn ansah. Begierde lag in ihrem Blick, was ihn außerordentlich freute.
    Sorgfältig hängte er sein Hemd über eine Stuhllehne und kam, nackt bis zur Taille, zum Bett zurück. »Gefalle ich Ihnen, Helen?«
    »Sie sind ein Mann. Was soll mir da schon gefallen?«
    »Sie starren auf meine Brust. Sogar jetzt noch fällt es Ihnen äußerst schwer, ihre Augen auf mein Gesicht gerichtet zu halten. Woran haben Sie gerade gedacht? Gefällt Ihnen dieser männliche Körperbau?«
    »Ich habe Durst.«
    »Wenn ich Ihnen eine neue Tasse Tee einschenke, versprechen Sie mir dann, nicht damit nach mir zu werfen?«
    Lord Beecham sah, wie Helen sich innerlich aufbäumte, doch dann sagte sie seufzend: »In Ordnung, ich verspreche es.«
    Er küsste sie auf den Mund, schüttete ihr eine weitere Tasse Tee ein und half ihr, sich aufzusetzen. Dann reichte er ihr die Tasse.
    Ohne Lord Beecham anzusehen, trank Helen den Tee. Als sie fertig war, hielt sie ihm die leere Tasse hin. »Das ist Wahnsinn, Spenser. Sie können mich doch nicht einfach an dieses verfluchte Bett fesseln.«
    »Warum nicht?«
    Die völlige Fassungslosigkeit in Helens Gesicht belustigte Lord Beecham. Unverwandt starrte Helen ihn an und sagte dann schließlich: »Nun, das weiß ich eigentlich auch nicht. Jedenfalls ist es nicht richtig. Außerdem gibt es zum Thema Züchtigung wohl kaum etwas, das Sie mir noch beibringen könnten.«
    Ihre Selbstsicherheit war wirklich beeindruckend. »So, das glauben Sie?«
    Amüsiert sah Lord Beecham, wie Helens Sicherheit dahinschwand. Vor einem Monat noch wäre er nicht einmal auf die Idee gekommen, dass es eine Frau wie Helen Mayberry überhaupt geben konnte. Und jetzt erschien es ihm unmöglich, dass sie nicht hier, an seiner Seite, ans Bett gefesselt daliegen könnte.
    Helen räusperte sich und hielt die Tasse noch ein wenig höher. »Haben Sie nicht gesagt, dass Sie mir alles, was ich mir auch nur im Entferntesten wünsche, geben würden?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Doch, das haben Sie, zumindest etwas in der Art, etwas ausschweifend Romantisches und ziemlich Übertriebenes. Sie sagten noch, dass Sie der Meinung wären, wir würden gut miteinander zurechtkommen. Im Moment komme ich jedoch gar nicht gut mit Ihnen zurecht. Ich bin gefesselt, und das gefällt mir nicht.«
    Lord Beecham schenkte ihr ein träges Lächeln. »Sie müssen lediglich zustimmen, mich zu heiraten, und wir sind noch vor dem Mittagessen bei Pfarrer Gilliam.«
    »Nun, ich könnte zustimmen und Sie und Pfarrer Gilliam dann am Altar stehen lassen.«
    »Das könnten Sie in der Tat. Nur wäre das wirklich sehr enttäuschend, Helen. Ihr Vater hat mir eine mehr oder weniger komplette Auflistung all Ihrer Schwächen, Ihrer kleinen Charakterlosigkeiten und Ihrer winzigen, nervtötenden Eigenarten mitgegeben. Dabei war aber nie davon die Rede, dass Sie lügen würden.«
    »Das tue ich auch nicht, verflucht.«
    »Gut. Wollen Sie mich heiraten?«
    Helen knabberte an ihrer Unterlippe. Lord Beecham sah, dass sie trocken und rissig war. Er stand auf, ging hinüber zur Kommode und zog die Schubladen auf. In der zweiten Schublade fand er ein Töpfchen Hautcreme.
    Er setzte sich zu Helen aufs Bett, nahm etwas Creme mit dem Finger auf und begann ihr die Lippen einzureiben. Bewegungslos blickte Helen ihn dabei an. Ihre freie Hand lag ruhig auf der Bettdecke.
    »Danke schön«, sagte sie, als Lord Beecham schließlich aufhörte.
    »Keine Ursache.« Er küsste sie. Die Creme schmeckte nach Eichenrinde.
    »Nun, wollen Sie mich heiraten?«
    »Nein.«
    »Na schön. Sind Sie bereit, Ihre Bestrafung für das Teetassewerfen entgegenzunehmen? Wie war das noch - Stufe Drei?«
    »Das ist vielleicht gerade einmal Stufe Eins.«
    »Und, wie sieht Stufe Eins bei Ihnen aus?«
    »Man

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