WISO - Aktien, Anleihen und Fonds
für diese aufsteigenden Volkswirtschaften mit zum Teil hohen Wachstumsraten. Wer sich nicht beruflich oder aus anderen Gründen intensiv mit diesen Märkten beschäftigt, |208| sollte die Anlage seiner Gelder erfahrenen Fondsmanagern überlassen. Aber selbst diese sind nicht gefeit gegen böse Überraschungen, wie verschiedene »Asienkrisen« in der Vergangenheit gezeigt haben. Allerdings kam es danach auch stets wieder zu Erholungen. Wer starke Nerven hatte und nach einem kräftigen Preisrückgang in Fonds investierte, die ihre Gelder in Korea, Indien, China oder Brasilien anlegen, konnte sich in den vergangenen Jahren über eine kräftige Wertsteigerung seiner Anteile freuen.
Beispiel
So schaffte beispielsweise der Fidelity Pacific, der in den fünf Jahren davor seinen Anlegern wegen des Einbruchs nach dem Jahr 2000 gerade einmal 4,2 Prozent einbrachte, 2005 einen Wertzuwachs von 52 Prozent. Und wer Mitte 2005 Geld in den Asian Equity Fund von Morgan Stanley steckte, konnte im Frühjahr 2006 seine Anteile mit einem Gewinn von rund 40 Prozent zurückgeben.
Die besten unter den in Europa und den USA investierenden Aktienfonds meldeten zwar 2007 ebenfalls ansehnliche Zuwachsraten, konnten aber mit den in Asien erwirtschafteten Wertsteigerungen nicht mithalten.
Doch Vorsicht: Die Emerging Markets sind hoch empfindlich. Auch die jungen »Tigerstaaten« können in ökonomische Schwierigkeiten geraten. Die oft hohe kurzfristige Verschuldung aufstrebender Volkswirtschaften macht sie anfällig für Liquiditätskrisen, wie sie etwa seit dem Sommer 2007 international spürbar wurden. Das kann leicht in eine jahrelange Rezession münden. Japan ist dafür ein besonders krasses Beispiel, auch wenn es kein Schwellenland ist. Auf einen schier endlos erscheinenden Aufschwung der Gesamtwirtschaft und des Aktienmarktes, die mit immer neuen Rekorden aufwarteten, folgte in den 90er Jahren eine Dauerkrise. Der Nikkei büßte mehr als die Hälfte seines Wertes ein und war auch 2007 immer noch weit unter seinen früheren Höchstständen. Diese Risiken müssen bei Emerging-Market-Fonds immer beachtet werden. Das belegen die bedrohlichen Entwicklungen auf den globalen Aktienmärkten seit dem Sommer 2007. Auf den Fondsranglisten von Schwellenmarktfonds machten sich erste Eintrübungen bemerkbar. Die sich abkühlende amerikanische Wirtschaft und der immer schwächer werdende Dollar sorgten für negative Effekt auf die Wertentwicklung einiger Emerging-Market-Fonds.
|209| WISO rät
Schwellenländerfonds können hohe Gewinne bringen. Aber ohne ausreichende Informationen darüber, mit wem man sich auf Chancensuche begibt, und ohne die notwendige Risikobereitschaft sollten Sie lieber in heimische Märkte investieren.
Hedge-Fonds
Anders als die klassischen Investmentfonds, deren Anlagemöglichkeiten vom Gesetz und den jeweiligen vertraglichen Bestimmungen meist eng begrenzt sind, investieren Hedge-Fonds außer in Aktien und Anleihen auch in Währungen und Rohstoffe, handeln mit Optionen und hoch riskanten Futures. Zudem dürfen Hedge-Fonds Leerverkäufe tätigen (also Wertpapiere verkaufen, die sie gar nicht besitzen) und auf Kredit investieren. Das Ziel der Hedge-Fonds-Strategie ist es, unabhängig von der Marktentwicklung eine hohe Rendite zu erwirtschaften – also auch bei fallenden Börsenkursen.
Seit den 90er Jahren wächst die Branche weltweit. Heute gibt es schätzungsweise 10 000 solcher Fonds in aller Welt. Sie verwalten insgesamt rund 1,5 Billionen Dollar an Fondsvermögen. Das Anfang 2004 in Kraft getretene Investmentmodernisierungsgesetz gab der Finanzbranche die Möglichkeit, auch in Deutschland solche Produkte anzubieten. Im März 2004 kam der erste deutsche Dach-Hedge-Fonds auf den Markt. Hedge-Fonds waren ursprünglich für vermögende Anleger gedacht. Oft werden Mindesteinlagen im sechsstelligen Bereich verlangt. Dadurch sind sie für die meisten Privatanleger als Direktinvestment zu teuer. Über Hedge-Fonds-Zertifikate kann man sich aber auch schon mit vergleichsweise kleinen Beträgen von 100 Euro beteiligen und von verschiedenen Hedge-Fonds-Strategien profitieren. Mit dem Geld, das die Banken durch den Verkauf der Zertifikate bei kleineren Anlegern einsammeln, beteiligen sie sich in großem Stil an Dach-Hedge-Fonds, die ihrerseits in verschiedene einzelne Hedge-Fonds investieren und dadurch das Risiko breiter streuen.
Da sich ein Anlageerfolg meist erst nach einigen Jahren erzielen lässt, muss neben dem Risiko
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