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Wissen auf einen Blick - Philosophen

Wissen auf einen Blick - Philosophen

Titel: Wissen auf einen Blick - Philosophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Grupen
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Tier“ hielt er ihm ein gerupftes Hühnchen vor die Nase und fragte, ob das wirklich ein Mensch sei. Diogenes setzt dem Idealismus Platons die unmittelbare Überzeugungswaffe der sinnlichen Anschauung entgegen. Der Zynismus des Diogenes zeigt sich hingegen in folgender Anekdote: Diogenes ging am helllichten Tag mit einer Laterne in der Hand über den Athener Marktplatz, wobei er mal diesem, mal jenem ins Gesicht leuchtete und den Kopf schüttelte. Schließlich fragte ihn einer der Vorbeikommenden, was er am hellen Tag mit einer Laterne tue. „Ich suche“, antwortete Diogenes, „einen Menschen.“

„Alexander der Große und Diogenes“ (1782, Öl auf Kupfer) von Thomas Christian Wink (1738–1797). Alexander bot Diogenes an, ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Doch dieser erwiderte nur: „Geh mir aus der Sonne“, worauf Alexander feststellte: „Wäre ich nicht Alexander, so wollte ich Diogenes sein.“
    (c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt

Der philosophische Gastarbeiter
Aristoteles (384–322 v. Chr.)
    Anders als sein Lehrmeister Platon (427–347 v. Chr.) war Aristoteles kein Spross aus vornehmem Athener Geschlecht, sondern nur ein Zugereister aus der Provinz. Er lebte als Fremder ohne Bürgerrecht, als sogenannter Metöke („Mitwohnender“, nach griech.
meta
, mit, und
oikos
, Haus), in Athen.
Umfangreiches Werk
    Sein Biograf Diogenes Laertios (Mitte 3. Jahrhundert n. Chr.) berichtet von weit über 100 Titeln mit insgesamt fast einer halben Million Zeilen. Aristoteles hat sich indessen keineswegs nur durch Anzahl und Umfang seiner Schriften hervorgetan. Seine „Politik“, seine „Ethik“, seine „Poetik“, seine „Rhetorik“ und seine „Physik“ waren jeweils die ersten ihrer Art. Jedes einzelne dieser Werke hat nicht nur ein philosophisches Genre, sondern eine ganze Fachrichtung begründet. Dank seiner systematischen Vorgehensweise wurde Aristoteles zum Vordenker der modernen Wissenschaft. In seiner astronomischen Schrift „Vom Himmel“ (
De caelo
) schließt er von der Form des Erdschattens bei einer Mondfinsternis auf die Kugelgestalt der Erde, deren Schatten den Mond verdunkle. Diese Schlussfolgerung gilt bis heute als frühes Musterbeispiel wissenschaftlicher Theoriebildung.
Eigene Wege
    Aristoteles war 20 Jahre lang Platons Schüler, löste sich aber von dessen Akademie und gründete seine eigene Philosophenschule. Nach der Gewohnheit des Aristoteles und seiner Schüler, beim Diskutieren auf- und abzugehen, nannte man sie die peripatetische Schule (griech.
peripatos
, Wandelhalle). Aber nicht nur räumlich, sondern auch inhaltlich hat sich Aristoteles von Platon emanzipiert. Während Platon die Wahrheit in abstrakten Ideen suchte, war Aristoteles bemüht, jede Erkenntnis in der Erfahrung zu verankern. Anstatt sich der Wahrheit allein mittels der Vernunft zu nähern, geht Aristoteles von der alltäglichen Welt der Erscheinungen und den Meinungen der Menschen aus. Die Einzeldinge sind für ihn nicht nur unvollkommene Kopien himmlischer Muster, sondern der Ausgangspunkt aller sicheren Erkenntnis. Begriffe und Theorien stehen laut Aristoteles nicht am Anfang, sondern erst am Ende der Wahrheitssuche. Bei der Entwicklung seiner politischen Ideen etwa half ihm seine Sammlung von mehr als hundert Staatsverfassungen aus aller Welt. Diesen Sammeltrieb unterstützte kein Geringerer als Alexander der Große (356–323 v. Chr.), den Aristoteles einst als Prinzen unterrichtet hatte. Nach dem Tod Alexanders wurde Aristoteles der Gottlosigkeit angeklagt und floh aus Athen auf die Insel Euböa, wo er wenig später starb.
    Der unbewegte Beweger
    Zeitlebens beschäftigte Aristoteles sich mit dem Ursprung von Bewegung und Veränderung. Alles, was in Bewegung sei, müsse von etwas anderem bewegt oder zumindest angestoßen werden. Seine eigene Theorie der Bewegung entwickelt Aristoteles in der „Physik“. Er gelangt darin zu der Ansicht, die Bewegung der Körper in der Welt lasse sich nur durch einen „ersten Beweger“ erklären, der selbst ruht und außerhalb der Welt steht. Das Konzept des unbewegten Bewegers wurde zu einem der einflussreichsten Konzepte der aristotelischen Philosophie und inspirierte unter anderem Thomas von Aquin (um 1225–1274) zu seinem kosmologischen Gottesbeweis
.

Aristoteles auf einem Stich aus dem Werk „Les Savants Celebres“ beim Unterricht mit seinem Schüler Alexander dem Großen.. Der Philosoph hatte die Aufgabe, den künftigen Regenten zu einem weisen Herrscher zu

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