Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wissen auf einen Blick - Philosophen

Wissen auf einen Blick - Philosophen

Titel: Wissen auf einen Blick - Philosophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Grupen
Vom Netzwerk:
von Urteilen geben, die entweder „wahr“ oder „falsch“ sind. „Alle Menschen sind sterblich.“ ist ein Beispiel für ein solches Urteil, das in der Sprache der Logik auch „Proposition“ heißt (nach lat.
propositio
, Satz). Eine Proposition ist zwingend entweder wahr oder falsch; ein Drittes dazwischen könne es nicht geben. Fragen wie „Bin ich sterblich?“ oder Wünsche wie „Wäre ich nur unsterblich!“ schließt Aristoteles von der Logik ausdrücklich aus, weil sich ihnen kein Wahrheitswert zuordnen lässt und sie sich deswegen der logischen Verknüpfung entziehen. Aristoteles unterscheidet zwischen Urteilen über die Möglichkeit eines Sachverhalts („Es ist möglich, dass Aristoteles irrt.“), Tatsachenbeschreibungen („Aristoteles ist sterblich.“) und notwendigen Wahrheiten („Sterbliche leben nicht ewig.“). Möglichkeit, Wirklichkeit und Notwendigkeit gelten seither als Modalitäten eines Urteils.
    Logos
    Das griechische Wort logos ist einer der wichtigsten Begriffe der Philosophie; es kann sowohl Wort als auch Satz, sowohl Prinzip als auch Lehre bedeuten. Heraklit verwendet es im Sinne eines kosmischen Gesetzes, das die rhythmischen Abläufe im Universum bestimmt. In Platons Seelenlehre beschreibt es den höchsten Seelenteil, die unsterbliche Vernunft. Seit Aristoteles ist der logos als Logik gleichbedeutend mit einer Art des Denkens, die klaren und nachvollziehbaren Regeln folgt. Zwar behauptete Kant, mit Aristoteles habe die Logik ihre Vollendung gefunden, aber ihre eigentliche Blüte erlebte sie erst nach Kants Tod. Zu den wichtigsten Logikern der Neuzeit gehören Gottlob Frege (1848–1925) und Bertrand Russell (1872–1970)
.
Vom Satz zum Schluss
    Aristoteles unterscheidet zwei grundsätzliche Arten der Argumentation: induktive Argumente, die vom Einzelnen zum Allgemeinen fortschreiten, und deduktive Argumente, die aus gesicherten Sätzen weitere Sätze ableiten. Wenn wir von der Beobachtung des Todes vieler Menschen auf die allgemeine Regel „Menschen sind sterblich“ schließen, gehen wir induktiv vor. Wenn wir hingegen aus den Sätzen „Menschen sind sterblich“ und „Aristoteles ist ein Mensch“ den dritten Satz „Aristoteles ist sterblich“ ableiten, argumentieren wir deduktiv. Diese Form der deduktiven Verbindung von zwei Voraussetzungen zu einer Schlussfolgerung nennt Aristoteles „Syllogismus“ (griech. Zusammenrechnung).

Sigmar Polke (*1941), „Lösungen VII“ von 1968, Lackfarbe auf Leinwand, Privatsammlung. „5 + 1 = 2“ – kann das sein? Ist das „logisch“? Im formalen Sinn der aristotelischen Logik schon, denn jede Zeile erfüllt die Anforderungen an eine Proposition mit klarem Wahrheitswert. Dass der Wahrheitswert hier den gängigen arithmetischen Konventionen zufolge stets „falsch” lautet, ist ein mathematisches, aber kein philosophisches Problem
.
    (c) akg-images, Berlin

Materialismus und Idealismus
Aristoteles (384–322 v. Chr.)
    Die aristotelische Philosophie geht nicht von Gedanken und Konzepten, sondern von den konkreten Dingen unserer Erfahrungswelt aus. Theorien entwickelt Aristoteles stets aus der unmittelbaren Anschauung; in seiner Schrift „Über die Seele“ etwa schließt er von den äußeren und sichtbaren Wirkungen der Seele wie Stoffwechsel, Wachstum, Wahrnehmung und Denkvermögen auf ihre innere Beschaffenheit.
Aristotelischer Materialismus
    Wirklich ist für Aristoteles zunächst das, was man sehen und berühren kann. Selbst wenn es nicht mehr nur um die Beobachtung, sondern um die Erklärung äußerer Phänomene geht, hat Aristoteles einen Hang zur Materie. Im Fall seiner Seelenlehre etwa zieht er durchaus ernsthaft die auf Demokrit zurückgehende Theorie in Erwägung, die Seele erzeuge nicht nur körperliche Wirkungen, sondern sei selbst körperlich und bestehe aus feinsten Atomen. Auch seine Naturphilosophie entwickelt Aristoteles aus der Beobachtung von Pflanzen, Tieren und Himmelskörpern. Wegen ihrer Betonung der Bedeutung des Stofflichen für Weltverständnis und Welterklärung wird die Philosophie des Aristoteles oft als Materialismus beschrieben (nach lat.
materia
, Stoff). Anders als in der Umgangssprache ist darunter nicht eine an Besitz und Reichtum orientierte Lebensweise zu verstehen, sondern eine Denkrichtung, der nur die Materie als wirklich oder zumindest als Ausgangspunkt der Erkenntnis gilt. Der Gegenbegriff zum Materialismus ist der von Aristoteles’ Lehrmeister Platon (427–347 v. Chr.) begründete

Weitere Kostenlose Bücher