Wissenswert - Religion und Glaube
Dort werden eine Woche lang alle Mahlzeiten eingenommen. Der letzte Tag von Sukkot ist Simchat Tora, das Fest der Thorafreude, an dem Thorarollen in der Synagoge feierlich um das Lesepult getragen werden und der jährliche Zyklus der Thoralesung endet.
Warum wird das Lichterfest begangen?
Die acht Tage des Lichterfestes Chanukka erinnern an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels 164 v. Chr. durch die Makkabäer nach einer Zeit der Entheiligung und heidnischen Ãberfremdung durch die Seleukiden. Das tägliche Entzünden eines zusätzlichen Lichts am achtarmigen Leuchter (chanukkia) erinnert an das Lichtwunder, als nach der Befreiung von den Besatzern ein winziger Rest geweihten Ãls den Tempelleuchter für acht Tage zum Erstrahlen brachte, bis neues Ãl geweiht werden konnte.
Was geschieht an Purim?
Das Losfest Purim, das im ausgehenden Winter an zwei Tagen gefeiert wird, ähnelt dem europäischen Karneval. Die Kinder, aber auch viele Erwachsene, sind verkleidet, feiern ausgelassen und laut mit Rasseln und der Alkohol flieÃt in Strömen. Grundlage für Purim sind die Ereignisse des Buches Esther: Eine geplante Judenverfolgung im Persien des 5. Jahrhunderts v. Chr. konnte durch die Jüdin Esther vereitelt werden.
Woran soll das Pessach-Fest erinnern?
Am 14. Nissan, zur Zeit des ersten Frühlingsvollmonds, beginnt das einwöchige Pessach-Fest, das an den Auszug der Israeliten aus Ãgypten erinnern soll. Höhepunkt ist der Sederabend, an dem die Familie um eine groÃe Tafel versammelt ist. Das Familienoberhaupt liest aus der Haggada, die auf volkstümliche Art die Exodusgeschichte wiedergibt. Neben einem Festmahl werden verschiedene rituelle Speisen verzehrt. So soll etwa das ungesäuerte Brot daran erinnern, dass beim übereilten Aufbruch aus Ãgypten keine Zeit mehr zum Säuern der Brote blieb.
Wie heiÃt das jüdische Erntefest?
Es handelt sich dabei um das Schawuot-Fest. Der Name Wochenfest leitet sich vom siebenwöchigen Abstand zum Beginn des Pessach-Festes ab. Schawuot erinnert zudem an die göttliche Offenbarung auf dem Sinai, bei der das israelitische Volk die Thora erhielt. Fromme Juden verbringen die ganze Nacht des Festes mit dem Studium der Thora. Beim Morgengottesdienst in der Synagoge steht die Lesung der zehn Gebote im Mittelpunkt.
Wussten Sie, dass â¦
   am Schabbat religiösen Juden »Arbeiten« wie das Feueranzünden, zu dem man heute das Autofahren und das Lichtanknipsen zählt, verboten sind?
   die Erschaffung der Welt der Beginn der jüdischen Zeitrechnung ist? Sie startet im Jahr 3761 vor der christlichen Zeitrechnung.
Die Juden im Mittelalter: Zwischen Duldung und Verfolgung
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Die im Jahr 1174 erbaute, mehrfach zerstörte und dann wieder aufgebaute Männersynagoge in Worms â eines der ältesten jüdischen Gotteshäuser Europas â zeugt von der langen und wechselvollen Geschichte des europäischen Judentums.
Wann kamen die Juden nach Europa?
Im Gefolge der Römer kamen Juden schon sehr früh in die Gebiete des einstigen römischen Weltreiches und damit auch nach Mittelund Westeuropa. Sie lieÃen sich an den groÃen Flüssen und an den Küsten nieder, wo von jeher die bedeutenden Handelswege lagen. Marseille, Lyon, Orléans, Tours und Nantes in Frankreich sowie Köln, Speyer, Worms und Mainz entwickelten sich zu bedeutenden jüdischen Zentren.
Der fränkische König und römische Kaiser Karl der GroÃe gewährte den Juden um das Jahr 800 umfangreiche Schutzprivilegien. Gegenleistung war die Judensteuer. Dieser königliche beziehungsweise kaiserliche Schutzstatus wurde von einigen seiner Nachfolger erneuert, teilweise verkauften die Kaiser die Juden aber auch an weltliche oder geistliche Fürsten, die dann die Judensteuer eintrieben, aber nicht mehr viel zum Schutz ihrer jüdischen Untertanen leisteten.
Welche Bedeutung erlangte das jüdische kulturelle Leben am Rhein?
Das kulturelle jüdische Leben am Rhein erreichte bald ein hohes Niveau. Berühmt wurde um das Jahr 1000 Rabbi Gerschom aus Mainz, der die Polygamie und die Ehescheidung ohne Einwilligung der Frau abschaffte. Er führte auch Bildungseinrichtungen für Mädchen ein. Im Gegensatz zur christlichen Bevölkerung war hier der allgemeine Bildungsgrad sehr hoch, jedes Kind lernte lesen. Die jüdischen Gelehrten am Rhein hatten bald solche
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