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Wissenswert - Religion und Glaube

Wissenswert - Religion und Glaube

Titel: Wissenswert - Religion und Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Eine der wenigen außerchristlichen Quellen ist der römische Geschichtsschreiber Tacitus (55 bis 115), der in seinem Bericht über den Brand Roms unter Kaiser Nero die dabei ausgelöste Christenverfolgung erwähnt. Er vermerkt, dass der Name »Christen« auf einen Mann namens »Christus« zurückgehe, der unter Pontius Pilatus zum Tode verurteilt worden war. Aber diese Bemerkung kann auch auf im Volk kursierende Gerüchte zurückgehen. Der jüdische Historiker Flavius Josephus berichtet von der Hinrichtung eines weisen Mannes namens Jesus.
    In welchem Kontext stehen die Worte Jesu?
    Die Predigten des Jesus von Nazareth fanden in einer Zeit statt, in der viele Prediger über das bevorstehende Reich Gottes und das Ende der Welt sprachen und dazu aufriefen, sich auf das Kommen Gottes vorzubereiten. Seine Kernsätze entsprechen der religiösen Tradition des Judentums: Das Doppelgebot der Liebe (»Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst«) und die »Goldene Regel« (»Was du willst, das dir die anderen tun, das tue ihnen«) waren nicht neu. Er diskutierte mit Pharisäern und Sadduzäern über die Auslegung der alttestamentlichen Gesetze. Die moderne historisch-kritische Forschung hat gezeigt, dass ein großer Teil der überlieferten Worte Jesu vermutlich gar nicht aus seinem Munde stammen, sondern das Produkt späterer theologischer Entwicklungen sind.
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    Jesus, dessen historische Existenz heute weitgehend anerkannt ist, entstammte angeblich einer Familie, die ihre Herkunft direkt auf König David zurückführen konnte. Dieses Ölbild von Rubens aus dem Jahr 1615 zeigt die Heilige Familie und befindet sich im Palazzo Pitti in Florenz.
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    Während des Letzten Abendmahls verkündete Jesus den Jüngern seinen bevorstehenden Tod; Gemälde von Fra Angelico aus dem Jahr 1450.
    Warum wurde der Prediger hingerichtet?
    Offenbar wurde er von der römischen Besatzungsmacht als politischer Rebell gefürchtet. Historisch zutreffend ist die Angabe, dass Jesus zuletzt in das Zentrum des religiösen Lebens, in die Stadt Jerusalem gezogen ist. Ob er dort tatsächlich so triumphal einzog, wie es die Berichte der Evangelien wiedergeben, ist nicht belegt. Mit Sicherheit aber kam es dort zu seiner Festnahme und anschließenden Verurteilung. Die Art der Hinrichtung, die Kreuzigung, lässt darauf schließen, dass er als politischer Unruhestifter angeklagt und verurteilt wurde. Die Verhängung der Todesstrafe war ausschließlich der römischen Besatzungsmacht vorbehalten. Die religiöse Seite seiner Festnahme war eine Angelegenheit des jüdischen Synedrions, des obersten jüdischen Gerichts. In den letzten Jahren hat sich die Annahme gefestigt, dass der angebliche Ruf der jüdischen Menge vor dem Gericht, »Kreuzige ihn!«, den geschichtlichen Tatsachen nicht entspricht.
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    Der christliche Palmsonntag, der die Karwoche vor Ostern einläutet, erinnert an den bejubelten Einzug Jesu in Jerusalem; russische Ikone aus dem 17. Jahrhundert.
    Warum entlastet das Evangelium Pilatus?
    Offenbar wollten die Verfasser der Evangelien in einer Zeit, in der in Rom bereits christliche Gemeinden entstanden waren, die römische Besatzungsmacht von dem Vorwurf eines ungerechtfertigten Todesurteils entlasten. Entsprechend ist auch die Bemerkung des Pilatus, des römischen Statthalters, zu verstehen, er wasche seine Hände in Unschuld, denn er könne keine Schuld des Angeklagten feststellen.
    Was machten die Jünger nach der Kreuzigung?
    Die Anhängerschaft Jesu wurde nach dessen Hinrichtung zunächst in eine tiefe Krise gestürzt. Ein großer Teil seiner Anhänger floh nach Galiläa und in ihre Heimatorte. Wie es dazu kam, dass sie wieder nach Jerusalem zurückkehrten, ist nicht ohne weiteres nachzuvollziehen. Entscheidend war offensichtlich, dass nur drei Tage nach dem Tod ihres religiösen Führers das leere Grab entdeckt wurde. Jedenfalls berichten dies die Evangelien – mit Ausnahme des ältesten, des Markusevangeliums, dessen Berichte über die Auferstehung erst später hinzugefügt wurden.
    Die Evangelien betonen immer wieder, dass schon früh von seiner Auferstehung erzählt wurde und er einzelnen Jüngern in Visionen erschien. So wird über Petrus berichtet, er sei aus Galiläa nach Jerusalem zurückgekehrt, weil eine Jesusvision ihn zur

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