Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)
dass sie ihn nicht für verrückt hielt, sackte Seth in seinem Stuhl zusammen. „Nein, er ist cool. Guckt sich Por-äh, Schweinkram auf meinem Computer an, aber er macht nichts kaputt oder so. “
„Dann ist es nicht so schlimm, aber ich glaube, du brauchst ganz schnell ein paar Tipps, wie man ihn sich vom Leib hält. “
„Es ist doch nur einer, der tut mir nichts. “
„Nun, da hat er keine Wahl “, sagte Gretchen streng. „Du musst über Geister wissen, dass sie sich gegenseitig anlocken. Wenn einer bei dir wohnt und ihm geht es gut, ziehen bald die nächsten ein.“
„Ugh, bloß nicht. Was kann ich dagegen machen? “
„Nimm das Buch mit und lies den Abschnitt über Geister. Alles, was dort steht, funktioniert. “ Gretchen schob ihrem Mann abwesend den Teller mit dem Gemüse hin. „Aber es schadet nicht, die Augen und Ohren offen zu halten.“
„So ein Humbug “, grummelte Charlie.
„Sei still, mein Lieber “, rügte sie ihn. „Wenn ich nichts unternommen hätte, würden die Zwillinge immer noch bei uns sein und deine Kämme verstecken.“
„Was haben Sie denn unternommen? “
„Überall Salz hingestreut, das hat sie. War eine verdammte Plage! “ Charlie keuchte und Gretchen beeilte sich, ihm etwas Tee zur Beruhigung einzuflößen. „Ständig habe ich ihre Linien zertreten, und dann gab es Krach.“
„Salz ist das A und O bei der Geistervertreibung “, sagte Gretchen. „Man kann nie genug davon im Haus haben.“
„Wusste ich es doch! “
„Er hat es dir ausgeredet, hm? “
„Ja, aber er hat Angst, dass er dadurch vernichtet wird. “
„Keine Sorge, das wird nicht passieren. Salz hält Geister nur zurück, es tut ihnen nichts. “
„Oh, gut. Ich will ihm ja auch nichts tun. “
„Du stellst dich besser darauf ein, Geistern etwas tun zu müssen. Wenn sie erst wissen, dass du sensibel bist, werden sie dich nicht mehr in Ruhe lassen. Und manche wollen dir wirklich nichts Gutes “, sagte Gretchen mit einer so ernsten Miene, dass Seth eine Gänsehaut auf beiden Unterarmen bekam. „Es ist besser, auf alles vorbereitet zu sein, denkst du nicht?“
Sie aßen auf und Seth bekam das Kreaturen-Buch von ihr überreicht.
„Ich leihe es mir nur aus “, versprach er. „Und vielleicht ziehe ich mir ein paar Kopien.“
„Behalte es ruhig. Ich weiß das alles längst auswendig, aber du hast viel zu lernen, mein Junge. Erzähl mir, ob es funktioniert hat. “
„Natürlich, Mrs. G. “ Seth packte das Buch vorsichtig in seinen Rucksack. „Ab morgen habe ich Nachhilfeunterricht, aber nachmittags kann ich sicher rauskommen, wenn Sie mich brauchen.“
„Du bist ein Schatz. Denk nur dran, auch mal Nein zu sagen, wenn du nicht kannst. “ Sie lächelte, doch ihre Augen lächelten nicht mit. „Ich möchte nicht, dass deine Familie böse mit uns wird, weil du so oft hier bist.“
Seth versprach es, jedoch nicht ohne ein innerliches, spöttisches Schnauben. Wenn die Dreharbeiten für Haileys Serie erst losgingen, würde niemand außer seinem Vater nachfragen, wo er sich herumtrieb.
Es war beinahe Mittag, als er nach Hause zurückfuhr. Die Baumkronen über der Landstraße hielten die knallende Sonne fern, doch warm war es trotzdem. Wenn der leichte Fahrtwind nicht gewesen wäre, hätte Seth sich in der schwülen Hitze zu Tode geschwitzt. Nach seiner Einfahrt in Blackwood Springs hefteten sich ihm vier Jungs auf Fahrrädern an die Fersen und rückten ihm auf die Pelle.
„Alter, allmählich reicht es mir “, fluchte Seth. Er trat in die Pedale und zischte mitten in die Stadt hinein. Es war nicht viel los, aber glücklicherweise war der Sheriff trotzdem unterwegs und drehte seine Runden. Ungebremst raste er auf den Streifenwagen zu, die Verfolger dicht in seinem Nacken.
„Hey! “, rief der Sheriff auch prompt. „Hier wird nicht gerast!“
„Sagen Sie das denen, nicht mir! “, rief Seth und flog nur so an ihm vorbei.
„Was zum … Ira! Was habe ich dir gesagt?“, donnerte der Mann. „Anhalten, aber sofort !“ Reifen quietschten und dann schepperte es lautstark.
Seth wandte sich gerade rechtzeitig um, um einen von ihnen spektakulär aufs Maul fliegen zu sehen. Leider war es nicht der Anführer, der es seiner Meinung nach am meisten verdient hatte, aber er würde nehmen, was er kriegen konnte.
Sein Herz schlug bis zum Hals, als er wenige Augenblicke später in seine Auffahrt einscherte und noch beim Bremsen vom Rad sprang. Er stellte es nachlässig gegen die Garagenwand
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